Kontrolle

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Lucy Pos.
Ich sah Juna im Türrahmen stehen, sie und die Erschaffenen zielten mit Halbautomatischen Gewehren auf uns. Sie hatten uns in Schach gesetzt, auch wenn unsere Gruppe auch auf sie zielten. Es gab keinen Ausweg mehr und war einfach nur froh die Letzten Sekunden bei Daryl zu sein, wobei ich Rick auch schmerzlich vermisste.
Wie ich auch sah waren Carl, Beth, Maggie, Glenn und John ebenfalls nicht hier. Damals habe ich mir manchmal ausgemalt, wie es ist zu sterben, aber jetzt wollte ich es nicht mehr wissen. Es war schmerzhaft und dann noch das Irre lächeln von 38, sie war eine Freundin für mich!
Schleppend erhob ich mich aus Daryls Armen und stellte mich schnaufend vor die Gruppe und breitete meine Arme aus, sie sollen sie in Ruhe lassen. Ich würde mich Opfern und bei ihr bleiben, auch wenn ich damit eine Chance verpasse... mit Daryl zusammen zu sein.
„Lass sie gehen, ich werde bei dir bleiben... für immer!" Sagte ich angestrengt unter keuchen und stechenden Schmerzen. Juna lächelte und sah an mir vorbei und kaute auf ihrer Lippe, doch dann sah ich hinter ihr John, der fies Grinste und ihr einen Revolver an den Hinterkopf hielt.
„Nicht so schnell 38." Grollte er. Juna riss die Augen auf und erstarrte, selbst ich erstarrte.
„Was..." Stammelte sie und ließ ihr Gewehr fallen, ich sah wie John seine Hand langsam zu ihrem Halsband bewegte. Er packte fest rund rum und zitterte etwas, der natürliche Schutz entlud ich an ihm, doch ihn störte das weniger. Fest zog er ihr das Halsband von ihrem Hals, ihre Augen erstarrten und hörten auf zu zittern, in ihr spiegelte sich die pure Leere.
Sie sank zu Boden und fiel nach vorne um, hart wie ein Brett lag sie da. Mein Blick wanderte zu John, er hielt das Halsband fest in seiner Hand und biss den Kiefer zusammen. Er hatte etwas dunkles in seinen Augen und er starrte mich an. Meine Arme fielen schlaff zur Seite und ich kippte einfach um, es wurde alles zu viel.
Was hat John da getan? Weiß er mehr? Warum war Juna so geworden? Die Letzte Frage wird mir wohl nie beantwortet werden.
Daryl Pos.
Sofort eilte ich zu Lucy und versuchte sie wach zu rütteln, doch sie war Ohnmächtig. Alle starrte John an, der das Halsband der Killerin in die Ecke warf.
„Ihr, ihr geht sofort runter und räumt die Barrikade von der Straße!" Befahl John den Anderen Killer, sogleich marschierten sie ab. Aber unsere Leute vertrauten ihm nun nicht mehr und richteten Waffen auf ihn.
„Woher wusstest du dass sie stirbt, wenn du ihr das Halsband entfernst?" Fragte Abraham ruhig nach, doch man merkte, dass er sich zusammen reißen musste.
„Ich weiß vieles, lasst uns sofort hier verschwinden, ich habe eine Horde Untote gesehen, die hier her auf dem Weg ist." Sagte er streng und ganz anders. Aber er hatte einfach Recht, ich nahm Lucy auf meine Arme und trug sie schnell an ihm vorbei, hinaus, an den Killern vorbei, die uns nicht beachteten und dann so schnell es ging zum Lkw. Unterwegs kamen uns die ersten Beißer entgegen, aber Abraham und Rosita beseitigten sie schnell.
Ich konnte Lucy leise atmen hören, das war schon mal ganz gut, aber noch immer war sie Bewusstlos.
„Bring sie rein!" Forderte Rick, als er sie sah, natürlich tat ich es und legte sie im Trailer auf die Couch, sie seufzte leise und schlug ihre Augen auf. Ich strich ihr ihre Haare aus ihrem Gesicht und versuchte etwas zu lächeln, was sie nun auch zum schmunzeln brachte.
Doch dann riss sie die Augen auf und sprang auf, sie schwankte und wollte wieder aus dem Trailer springen, ich hielt sie aber auf und nahm sie in den Arm. Und sie erwiderte es, entzog sich mir aber dann. Sofort merkte ich, dass sie mir mein Messer erneut gestohlen hatte und doch aus dem Trailer sprang. Sofort rannte ich ihr hinterher.
Lucy Pos.
Er wusste wie man einen von uns tötet, das kann er nur wissen, weil er von der Kalimero kommt! Mit Daryls Messer fest in meiner Hand sprang ich aus dem Trailer und ging John grimmig entgegen. Er wurde zwar von Abraham in Schach gehalten, indem er ihn eine Waffe an den Hinterkopf hielt, aber es war nicht sicher mit ihm!
Wir wollen zwar zum Labor, aber jemand, der geschickt wurde... direkt zu meiner Gruppe, der kann nur ein Spion der Bosse sein und soweit ich weiß soll dort im Labor nur ein Mann sein. John schaute grimmig und hatte seine Lippen etwas gespitzt, als er mich sah. Die letzten Meter rannte ich auf ihn zu und sprang ihn an. Sofort kippte er nach hinten um und ich saß auf seiner Brust und hielt ihm das Messer an seine Kehle, doch bevor ich zustechen konnte, hielt Rick meine Hand auf.
„Nicht!" Sagte er leise und hatte Mühe meine Hand festzuhalten, ich stemmte mich dagegen und empfand puren Hass!
„Ich kann alles erklären!" Wollte John sich schützen, doch aus meiner Kehle kam ein tiefes knurren und ich versuchte weiter meine Hand nieder zu ziehen um dem ein Ende zu setzten.
„Falsche Antwort!" Zischte ich verächtlich, bis mich Rick unliebsam von ihm runter schubste, mir das Messer abnahm und ich keuchend im Dreck lag. Aber das hielt mich nicht auf, ich stemmte mich wieder auf und wollte mit bloßen Händen auf ihn los gehen.
„Hör auf Lucy!" Carl stellte sich mir in den Weg, meine Nasenflügel zuckten und ich war wild entschlossen John zu töten, doch Carl würde ich kein Haar krümmen. So blieb ich stehen und versuchte tief durch zu atmen.
„Warum sollte ich?" Fragte ich angestrengt ruhig, sah aber in Rick seine Richtung. Er stand da und sah erschöpft aus.
„Der Mann im Labor, will ihn ebenfalls, Lebend." Sagte er leise, nun zuckte es in meinem ganzen Gesicht, musste aber schließlich einfach nicken, für das Baby. Ich wendete mich ab und John stand wieder auf.
„Danke." Sagte er kurz, ich drehte mich wieder hasserfüllt zu ihm und zeigte mit dem Finger auf ihn.
„Bedanke dich nicht!" Fuhr ich ihn scharf an, „bete lieber, dass du weiterleben kannst!" Ich ging in den Truck und holte das Handy vom Cockpit, zwar hatte der Kerl der Kalimero mir nichts zu Befehlen, aber ich wollte wissen wieso! Wieso er mir einen Kerl schickt? Es klingelte einmal, und ein zweites Mal bis er ran ging.
„Gute Arbeit 43. Ich bin froh..." Weiter kam er nicht, denn ich unterbrach ihn grob.
„Wieso hast du mir einen miesen Spion geschickt?" Bellte ich ihn an und wartete auf Antwort, es war das erste mal, dass ich ihn duzte.
„Ich hatte Angst um dich. Ich wollte nur sicher gehen, dass du heile hier ankommst!" Entschuldigte er sich.
„Ich werde kommen, das verspreche ich dir. Und wie ich das werde und dann werde ich dir deinen verdammten Arsch aufreißen! Ich bin noch immer ein Killer und wenn ich einen Job machen soll, dann erledige ich den auch! Hast du mich verstanden?" Schrie ich in das Telefon und ich könnte wetten, in diesem Moment trat auf meiner Stirn eine Ader hervor.
„43, beruhige dich und wir können über alles sprechen." Sagte er und legte auf, und wie ich ihm den Arsch aufreißen werde. Ich schmiss das Telefon in das Fahrerhaus und hockte mich hin und nahm meinen Kopf in die Hände. Ich merkte wie Daryl sich vor mich hockte und eine Hand auf meinen Kopf legte.
„Also, ich..." Wollte John gerade beginnen, wieder stieg unermessliche Wut in mir, sprang auf und machte einen Satz zu ihm rüber, er zuckte zusammen.
„Halt dein Maul, und sprich erst wenn man dich fragt. Dass müsstest du von der Kalimero gelernt haben!" Zischte ich ihn sehr leise an. Es war das erste Mal, dass ich überhaupt so ausfallend geworden war, und es fühlte sich gut an. Vielleicht werde ich das demnächst öfter tun, denn es befreite mich von Innen her.
„Warum will er dass ich zum Labor komme?" Fragte ich, doch er sah kurz an mir vorbei und ich merkte wie Daryl hinter mir angespannt stand.
„Keine Ahnung!" Gab er von sich.
„Wie werden wir erschaffen?" Fragte ich ohne Pause weiter.
„Keine Ahnung, ich wurde zu dir geschickt um auf dich aufzupassen. Er wusste dass Stella Untote beherbergt und was sie mit Menschen tut. Deshalb sollte ich dich beschützen kommen!" Erklärte er sich, ich hob verächtlich die Augenbrauen.
„Hat ja super geklappt." Stellte ich fest, deshalb war er auch nicht erschrocken darüber dass mein Arm aus Metall bestand.
„Er wird gefesselt und rund um die Uhr bewacht, wenn er einen Mucks von sich gibt, werde ich ihn persönlich umbringen!" Sagte ich zu Rick gerichtet, er sah mich abschätzend an, nickte aber dann.
„Wenn ihr mit euren Machtkämpfen fertig seid, könntest du mal bitte herkommen?" Maggie stand vor dem Trailer und hatte Glenn im Arm. Er wirkte sehr blass, und in diesem fahlen Mondlicht, wirkte er noch fahler als er eh schon war. Nun sah ich auch seine Blutdurchtränkte Hand, um ihr war irgendein Tuch gewickelt, was schon längst durch war.
Sofort setzte ich mich in Bewegung und hockte mich vor Glenn, im selben Moment sprang mir Ace auf die Schulter, kurz kraulte ich ihn und wickelte das Tuch von seiner Hand. Pfeifend zog ich die Luft durch meine Zähne, als ich sah, dass sein kleiner Finger zur Hälfte fehlte. Kurz seufzte ich, was war bloß auf Juna geworden...
„Macht ein Feuer, ich brauche ein Stück Metall, eine Zange oder so etwas, heißes und kaltes Wasser, neue Tücher oder Verbandszeug." Zählte ich auf, „was steht ihr noch so rum? Wollt ihr dass er stirbt?" Und dann verteilten sie sich wie die Ameisen und sammelten mir alles zusammen. Außer Rick und Abraham, sie fesselten John auf meinen Wunsch und fixierten ihn im Trailer in der äußersten Ecke.
„Und was ist mit dir?" Fragte Maggie leise nach, ich zuckte nur mit den Schultern. Mir ging es soweit gut, die Schmerzen waren nun auszuhalten. Meine Wut auf die Kalimero, auf John, auf Juna lenkten mich einfach zu sehr ab und dann auch noch Glenns Verletzung.
Als Daryl ein kleines Feuer entzündete, legte ich das Stück Metall hinein, was mir Rosita gegeben hatte, es war ein Stück vom Lkw. Zum Glück hatten wir eine Rohrzange dabei, so könnte ich sie später wieder heraus nehmen. Mit kaltem, naja, relativ kaltem Wasser spülte ich die Wunde aus, griff nach einem Tuch, rollte es zu einer Wurst und steckte sie Glenn zwischen die Zähne.
„Maggie, Abraham, haltet ihn gut fest." Sagte ich leise, sie nickten und umfasste fest seine Arme. Ich nahm mir die Zange und holte das rot-weiß glühende Stück Metall heraus, atmete tief durch und drückte es auf den kleinen Finger Stumpen, Glenn schrie auf und zappelte wild, aber es ging schnell vorbei, mit dem heißen Wasser, was sie in einen Topf heiß machten, spülte ich die Wunde erneut aus. Aber sie war verschlossen, was sehr gut war.
„Alles gut, Glenn. Du hast es überstanden, jetzt nur viel trinken dann wird das bald besser." Versuchte ich ihn aufzumuntern, aber mehr als ein hm, bekam ich nicht. Ich verband die Wunde und die Hand gleich mit.
Es sollte langsam weiter gehen, wenn die Horde auf dem Weg zu der Barrikade ist, dann müssen wir uns beeilen. So scheuchte ich die Leute wieder in den Trailer und fuhr so schnell das Ding es hergab durch die Stadt. Ich konnte die Killer sehen, wie sie gegen die Beißer kämpften, doch sie waren mir jetzt egal, ich konnte nichts für sie tun. Sie waren keine Menschen, sie wären nur Ballast.
Schon kam mir das erst Schild entgegen, auf dem Las Vegas stand. Und nicht lange darauf hatten wir die Rocky Montains hinter uns gelassen und eine weite Ebene mit vielen Hügeln aus Sand, Geröll und trockenen Büschen erstreckte sich vor uns. Die Straße war kaum noch zu sehen, ich musste mich mehr nach dem Navi richten, sie war von Sand bedeckt.
Doch plötzlich knallte es laut und ich zuckte heftig zusammen und trat voll auf die Bremse, ich hörte es von hinten Knallen und schreien. Eine dichte Rauchwolke stieg aus dem Motorraum und drang in die Fahrerkabine. Schnell stürmte ich hustend aus der Tür und trat voller Wut gegen den vorderen Reifen.
„So eine Scheiße!" Rief ich laut.

The Walking Dead - World's EndWo Geschichten leben. Entdecke jetzt