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𝓓𝙰 𝚆𝙰𝚁 𝙸𝙲𝙷 𝙱𝙰𝙻𝙳 𝓟𝙰𝚂𝚂𝙴́
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🄸n meinen Träumen war es düster. Mir war, als stünde ich im Auge eines Wirbelsturms. Die Luft war federleicht auf meiner Haut, obwohl um mich herum dunkle, rauchige Wolken jagten. Nur ein seichter Windhauch spielte mit meinem Haar und kitzelte meine Wangen. Die Stille war grotesk angesichts der Gewalt, die in der wirbelnden Sturmwand um mich herum herrschte, trotzdem fühlte sie sich angenehm an.

„Lorien...", wisperte es aus der Dunkelheit. Eine körperlose Stimme ohne Gesicht. Ich kannte sie nicht.

„Lorien...", sprach sie meinen Namen, „Ich brauche dich..."

Ich starrte in die stürmischen Rauchschwaden, angestrengt, da ich mir einbildete, die Schemen zweier Augen zu erkennen, die zu mir flehten. Vorsichtig trat ich einen Schritt näher. Da, plötzlich, streckte sich eine Hand aus den Schwaden und langte nach mir.

„Komm zu mir...Hilf mir...!", klagte die Stimme und ich stieß einen erschrockenen Laut aus. Während ich zurückwich, fuhr ich unsanft aus meinem Traum.

Mich aus den Polstern aufgestemmt, fand ich mich schwer atmend in meinem Zimmer in der Detektei wieder. Nicht zwischen Regalen und Büchern, nur in meinem Bett. Gerädert fuhr ich mir durch Gesicht und Haar. Instinktiv hatte ich angenommen, dass es die Stimmen der Bücher gewesen wären, die mich mal wieder ins Phantasma hatten ziehen wollen, doch nun, wo die Gefahr eines ungewollten Sprungs außer Sicht war, fiel mir auf, dass dieser Traum sich anders angefühlt hatte. Die Stimmen der Bücher waren wirrer gewesen. Kaum verständlich. Trotz dessen hypnotisierend und anziehend. Ich hatte den Drang verspürt, mich ihnen hinzugeben, ihnen zu folgen. Nicht jedoch diesmal. Dieses Mal war anders gewesen. Was auch immer zu mir gesprochen hatte, es hatte sogar Gestalt angenommen, nach mir gegriffen.

Etwas durch den Wind stand ich auf, um ins Bad zu gehen und mir ein Glas Wasser zu holen. Die kühle Flüssigkeit rann beruhigend meine trockene Kehle hinunter, in der noch immer der erstickte Laut meines Traumes steckte. Es brauchte das ganze Glas, um ihn auszuspülen.

Zurück im Zimmer fiel mein Blick auf die Tüte des Buchladens, in der ein Band von 'Alice im Wunderland' ruhte. Ob das der Grund für meinen Traum gewesen war? Hatte ich mir den Übeltäter selbst ins Haus geholt?

Ich nahm das Buch aus der Verpackung und setzte mich damit aufs Bett.
Komm zu mir, hatte die Stimme gewispert.
War es Caspian gewesen?

Nein, der Wunderlandkönig war ein gewöhnlicher Fiktiver, außerdem hatte die mysteriöse Stimme nach meiner Hilfe verlangt. Wenn schon, dann war es in meiner Beziehung zu Caspian andersherum. Er war derjenige, der mir mit meinem Erbe helfen wollte.
Zusätzlich fühlte sich das Buch in meinen Händen kalt und inaktiv an. Ich konnte das Gefühl nicht erklären, doch ich spürte, dass dieses Buch es nicht gewesen war, das sich nach mir ausgestreckt hatte.

Handelte es sich wieder um irgendeinen Gründererben-Hokuspokus? So langsam nervte es, dass mich mein Erbe ständig mit neuen Sorgen belud. Ich hatte das Gefühl, dass ich allmählich mehr Kontrolle darüber verlor, als ich mit meiner Hüterausbildung hinzugewann.

Jener Gedanke ließ mich den Blick zurück auf das Buch in meinen Händen senken. Ich wollte Atticus nicht in den Rücken fallen, doch vielleicht wurde es Zeit, dass ich das Hündchen, das ihm blind hinterherdackelte, ablegte und selbst etwas beitrug.

Ich sah hinüber zur Tür. Evelle müsste heute draußen Wache halten. Die Schneiderfee war weitaus weniger misstrauisch als Silvius oder gar Atticus selbst. Vermutlich war sie mit irgendwelchen Entwürfen beschäftigt und gut abgelenkt. Wenn ich Caspian besuchen wollte, dann war heute Nacht die perfekte Gelegenheit.

𝓑𝐮̈𝐜𝐡𝐞𝐫𝐬𝐞𝐞𝐥𝐞Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt