𝓥𝙴𝚁𝙻𝙾𝚁𝙴𝙽𝙴 𝓙𝚄𝙽𝙶𝙴𝙽
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♢♢♢♢🄽icht der heimkehrende Sog eines Buchsprungs erwartete mich in der Schwerelosigkeit, sondern die grausame Gewalt hinabstürzender Massen an Dreck.
Blankes Chaos paarte sich mit nackter Angst, als ich Atticus' Arm brutal entrissen wurde.
Sehen und schmecken konnte ich nichts als braune Erde. Die Lawine teilte sich mehrmals an aus dem Abhang ragenden Widerständen und mein Körper überschlug sich unkontrolliert. Ich bekam keine Luft. Panik und Flashbacks aus meiner Nacht im Wunderland rüttelten an meinem Verstand wie die Erdmassen an meinen Gliedern. Ich wollte nur noch, dass es aufhörte.Die Lawine riss mich ins Verderben, gleichzeitig rettete sie mir das Leben. Der Fuß des Abgrunds lief mehr oder weniger flach aus, sodass mein Körper unten gepolstert von Schlick und Geröll ausrollen konnte. Als ich mich endlich nicht mehr bewegte, blieb ich regungslos liegen. Allein meine Brust wölbte sich empor, gierig nach der erdfreien Luft.
Alles drehte sich. Nach all den Strapazen gab es meinem gequälten Magen den Rest. Ich krampfte mich seitlich zusammen und übergab mich. Lehm und Dreck mischten sich unter die brennende Galle und ich hustete, um den Staub aus meinen Lungen zu bekommen. Spuckend befreite ich meinen Mund von den Überresten, stemmte mich zitternd von der ausgelassenen Qual fort und rutschte gegen den nächstbesten Erdhügel, damit ich mich anlehnen konnte.Mal abgesehen davon, dass ich von Kratzern und Schürfwunden übersäht war und sich meine Muskeln anfühlten, als hätte man sie durch den Fleischwolf gedreht, schien ich keine ernsthaften Verletzungen davongetragen zu haben. Zwar machte es das Ganze nicht angenehmer — morgen war bestimmt die Hälfte meines Körpers dunkelblau —, doch der Sturz hätte deutlich schlimmer ausgehen können. Tödlicher.
Irgendetwas kribbelte. Zunächst schob ich es auf die Taubheit, bis ich mich kaum noch vom Zucken abhalten konnte.
Im Dämmerlicht sah ich auf meine Hände, deren Haut merkwürdig zu flimmern schien. Auf einmal realisierte ich, dass es Scharen kleiner Käfer waren, die auf mir herumkrabbelten. Ich hatte mich gegen ihr Nest gelehnt. Zuerst setzte ein unbändiger Ekel ein, dann ein unsägliches Brennen, das ihre widerlichen, kleinen Beine auf mir hinterließen. Unter hysterischem Kreischen und unkontrollierten Zitterschüben schüttelte ich die Insekten ab, rutschte dabei hektisch von dem Erdhaufen in meiner Nähe weg und stolperte blind auf die Beine.Nur wenige Meter weiter, direkt hinter den ersten Bäumen, blieb mir schon wieder der Boden unter den Füßen weg. Diesmal stürzte ich nicht tief. Doch bei meiner Landung hörte ich ein merkwürdiges Knirschen und Klappern unter mir. Im ersten Moment dachte ich, das, worauf ich da lag, war ein Haufen toter Äste. Aber als die Wolken vom Mond rückten und das gespenstische Licht auf mich hinabfiel, starrte ich auf unzählige bleiche Knochen. Die teilweise von Moos bewucherten Schädel sagten mir, dass es sich um menschliche Knochen handelte. Überreste etlicher Leichen. Ein Massengrab.
In eine mächtige, knorrige Eiche, die gegenüber am Rand wuchs, war unsauber eingeritzt worden:
Ich war ein unartiger Junge. Ich bin erwachsen geworden.Mein Entsetzen war kaum in Worte zu fassen. Von Hysterie getrieben kämpfte ich mich aus der weitläufigen Grube, von der nur Gott wusste, wie tief sie unter den Knochenbergen war, und robbte mich zurück ins Unterholz, bis ich die Kraft fand, mich auf die Beine zu drücken.
Ich hetzte so weit wie möglich von der Todesgrube weg, bis ich an einen Fluss kam, der mir mit seinem silbrig glänzenden Wasser eine Grenze setzte. Am Ufer klappte ich zusammen und wollte nur noch, dass man mich aus diesem wahrgewordenen Horrorfilm befreite.
Mein Unterkiefer bebte im Gleichschritt mit meiner Kehle. Schluckend kämpfte ich gegen den Druck hinter meinen Augen, der sie unweigerlich mit Flüssigkeit füllte. Ich war nicht hierfür gemacht. Ich war nutzlos und ungeschickt und hatte es nicht einmal geschafft, selbstständig zurückzuspringen. Atticus hatte Recht.
Atticus...
Atticus!
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𝓑𝐮̈𝐜𝐡𝐞𝐫𝐬𝐞𝐞𝐥𝐞
Fantasy𝑬𝒊𝒏𝒆 𝑩𝒊𝒃𝒍𝒊𝒐𝒕𝒉𝒆𝒌, 𝒅𝒊𝒆 𝒈𝒂𝒏𝒛𝒆 𝑾𝒆𝒍𝒕𝒆𝒏 𝒃𝒊𝒓𝒈𝒕. 𝑬𝒊𝒏𝒆 𝑹𝒆𝒂𝒍𝒊𝒕𝒂̈𝒕, 𝒅𝒊𝒆 𝒏𝒊𝒄𝒉𝒕 𝒂𝒍𝒍𝒆𝒊𝒏𝒆 𝒔𝒕𝒆𝒉𝒕. 𝑼𝒏𝒅 𝑭𝒂𝒏𝒕𝒂𝒔𝒊𝒆, 𝒅𝒊𝒆 𝒌𝒆𝒊𝒏𝒆 𝑮𝒓𝒆𝒏𝒛𝒆𝒏 𝒌𝒆𝒏𝒏𝒕. 𝒮eit unzähligen Jahren w...