➺ 30.✍︎

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𝓣𝙸𝙽𝚃𝙴 𝙳𝙴𝚁 𝓕𝚁𝙴𝙸𝙷𝙴𝙸𝚃
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🄰ls ich in dem abgelegenen Nebenraum landete, der mit meinem Nexus verbunden war, ließ mein Rausch langsam von mir ab. Es war still hier. Lediglich das Feuer, das noch immer im Kamin brannte, knisterte unheimlich vor sich hin. Auf dem Sofa lag das Kleid, das Caspian für mich bereitgehalten hatte und ich widerstand dem Drang, es zornig in die Flammen zu werfen.

Fokus, Lorien, ermahnte ich mich, legte meinen Portkey auf den Nexus meiner Schulter und forschte nach der Verbindung, die sie zu diesem Ort aufwies. Je länger ich damit zubrachte, desto mulmiger wurde das dunkle Gefühl, dass ich zu voreilig gewesen war. Die Wände des Schlosses kamen mir auf einmal seltsam bedrohlich vor. Was hatte ich mir dabei gedacht? Hier allein herzukommen...

Endlich bekam ich die Verbindung zu packen, malte mir mit aller Vorstellungskraft aus, wie ich sie zerschnitt und spürte, wie das Band aus meiner Schulter riss. Ein kurzer, stechender Schmerz jagte durch den Nexus, der anschließend grau und erloschen unter meiner Haut erschlaffte.

Die Erleichterung hielt nur für den Bruchteil einer Sekunde, da plötzlich hinter mir lautstark eine Tür in die Angeln krachte. Erschrocken fuhr ich herum und starrte geradewegs in die goldglänzenden Augen des wahnhaften Wundelandkönigs.

„Sieh mal einer an, wen haben wir denn da", sang seine sonore Stimme eine schauderhafte Melodie. „Die kleine Hüterin ist zurück. Kannst du dich etwa nicht von mir fernhalten, Liebes?"
Seine Wortwahl erinnerte mich unbeabsichtigt an Atticus und die Brust wurde mir ganz schwer.
„Du hast mich belogen", prangerte ich ihn zittrig an, doch mein Ton trug düsteren Zorn.
„Belogen? Nein. Alles, was ich dir erzählt habe, ist wahr, Liebes."
„Und dein fürsorgliches Getue? Wie du dich hinterhältig an mich rangemacht hast?"
„Na schön, vielleicht musste ich der Wahrheit ein wenig nachhelfen, aber du hast es mir herrlich einfach gemacht", erwiderte er mit einem süffisanten Funkeln in den Augen, die ich noch nie so abstoßend gefunden hatte. „Dein ständiges Selbstmitleid, der verzweifelte Durst nach Anerkennung... Du hast mich fast schon angebettelt."

Die gekränkte Wut schoss aus mir heraus und meine Hand flog gewaltsam auf seine Wange zu, doch bevor es klatschte, fing er sie ab und bohrte seine Finger unerbittlich in mein Gelenk. Ich verzog angestrengt das Gesicht und blinzelte gegen das heiße Brennen in meinen Augen. Seine Zunge schnalzte dreimal gegen seine Zähne, als er über mein Betragen gespielt enttäuscht den Kopf schüttelte, als wäre ich ein unartiges Kind, das sich nicht benahm.
„Spar dir deine Kraft, Liebes. Mein Meister hat noch einiges mit dir vor."

Mit einem Ruck riss ich mich von ihm los und brachte panisch Abstand zwischen uns, damit ich zurückspringen konnte, doch er fing mich unwirsch wieder ein und presste mir seine Hand auf den schrill zeternden Mund. Ein süßlicher Geruch stieg mir in die Nase, der mich an den Qualm der Wasserpfeife im Pilzwald erinnerte, und mir wurde schwindelig.

Nein!

Krampfhaft versuchte ich bei Sinnen zu bleiben, zappelte wild mit den Armen und suchte nach irgendeinem Ausweg. Als ich den rothaarigen Teufel mit dem Ellbogen in den Rippen erwischte, lockerte sich sein Griff aus Reflex und ich schaffte es, mich herauszuwinden.
„Du kleines Miststück!", zischte er gepresst hinter seinem lädierten Brustkorb hindurch und setzte mir wie wildgeworden nach. Ich fühlte mich benommen, die Welt um mich herum wackelte gefährlich, aber aufzugeben war keine Option. Ich musste hier weg.

𝓑𝐮̈𝐜𝐡𝐞𝐫𝐬𝐞𝐞𝐥𝐞Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt