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🄰tticus Hand verweilte wie versteinert an seinem Auge, während er mich anstarrte, als wäre ich ein Geist.

Im Hintergrund riss man die Tür zum Nebenflur auf, dann gingen an den Wänden die Leuchten an und Silvius pendelte erschrocken zwischen unseren auseinandergestobenen Figuren. Vor allem an Atticus blieb er hängen, an seinen freien Augen, seiner freien Gravur.
„Ich fasse es nicht... Die Verbindung hat den Fluch gebrochen...?", konnte der Magister kaum glauben, was er sah, wusste offensichtlich mehr als wir.

Atticus' wirrer Blick senkte sich auf seinen Unterarm, dann stand er langsam auf und drehte sich zu Silvius.
„Was ist das...?", holperte seine Stimme vollkommen perplex aus seinem Hals, während sich seine Augen wie entgleist in sein Gesicht bohrten.

„Atticus, bitte bleib jetzt ruhig... Ich wollte längst mit dir darüber reden, aber die letzten Tage gab es einfach keinen passenden Moment—...", hob Silvius langsam die Hände, als näherte er sich einem gefährlichen Raubtier, doch Atticus wiederholte sich deutlich: „Was ist das?"
Diesmal klang es fast wie eine Drohung.

Ich sah zwischen beiden hin und her, merkte, wie es ungemütlich im Raum knisterte. Voller finsterer Erwartung starrte Atticus seinen Magister nieder, bis jener letztlich zugab, was er ihm verheimlicht hatte: „Du bist nicht ohne Grund eine Waise, Atticus. Und auch dein Fluch war kein Unfall. Es ging immer um dein Wappen. Deinen Familiennamen."

„Meinen Namen...?", konnte Atticus nicht fassen, was Silvius ihm sagen wollte.

„Als Hawtrey bist du der Erbe des zweiten Gründergeschlechts."

Stille. Schockschwere, erdrückende Stille.

Hawtrey und Hazy. Eure Vorfahren waren die Gründer unseres Ordens, die ersten Hüter."

Atticus blinzelte benommen und auch ich fühlte mich wie zerschlagen.

„Eure Wappen sind verbunden. Zusammen bilden sie den Drachen-Ouroboros", fuhr Silvius fort und was er dann sagte, flößte mir eine merkwürdige, trübe Schwere in den Körper, „und die Verbundenheit eurer Wappen hat euch von Beginn an zueinander hingezogen, wollten eure Kräfte vereinen. Deswegen war ich mir sicher, wenn ich dich losschicken würde, um Lorien zu holen, würdet ihr euch finden. Würden eure Wappen sich finden."

Mit einem Schlag wurde mir etwas bitter bewusst und mein Herz verkrampfte sich unter meinen Rippen, die sich mir wie Dornen in die Brust bohrten.
Deswegen zog es mich zu ihm hin.
Deswegen wollte er mich.
Natürlich war es nicht das kleine, nervige Gör, das ihn reizte, es war mein Wappen. Unsere Erben, die uns verbanden.

Es war nicht echt.

Tausend Messer zerstachen mein Innerstes und ich hätte am liebsten geschrien. Wenn es nicht echt war, warum tat es dann nur so weh?

Atticus kam selbst mit dem Chaos seiner Gedanken nicht zurecht, das sah man ihm an, doch als er ein Ventil suchte, fiel ihm etwas wie Schuppen von den Augen: „Hast du mich deswegen aufgenommen? Weil ich eine Rolle in deinem Revolutionswahnsinn spielen soll?" Er klang heiser, aber auch zunehmend zorniger.

„Atticus, wir wollten nur das Beste für dich. Ray und ich, wir—..."
Ray?", platzte es ungläubig aus dem Hüter heraus, als Silvius seinen früheren Ausbilder beim Spitznamen nannte wie einen alten Freund, „Wie in: mein Kumpel Ray? Raymond Asher, Ray? Ist an dem ganzen Dienstunfähigkeits-Gerede überhaupt etwas dran?!"

„Nein."

Silvius klare Antwort traf Atticus wie eine Kugel in die Brust. Seine Augen waren vor Schock geweitet, während der Magister sie tiefer in sein Fleisch jagte: „Natürlich hättest du nach deinem Unfall noch bei den DEFs dienen können. Du warst einer seiner besten Schüler. Aber sie hätten nicht aufgehört, Atticus. Sie hätten dich umgebracht."

𝓑𝐮̈𝐜𝐡𝐞𝐫𝐬𝐞𝐞𝐥𝐞Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt