Kapitel 25

1.9K 54 0
                                    

Tattoo- Loreen
-
„Lina King. Die Tochter von Markus King: viert größter Mafiaboss der Welt und beste Freundin von Amelia. Daneben sehe ich Sophie Smith. Die Tochter von Juan Smith, dem dritt größten Mafiaboss der Welt. Was verschafft mir denn die Ehre mit euch beiden plaudern zu dürfen? Habt ihr beide etwa ein Problem damit, wenn ich mir euch eure beste Freundin ausleihe.". Dabei lacht er ziemlich fies, bis er weiter fortfährt: „wisst ihr was: wenn ihr was dagegen habt, dass ich Amelia klaue, dann kommt doch einfach mit! Männer: schnappt euch die beiden auch noch!"
-
Amelia

„Nein!", schreie ich, während vier Männer auf Lina und Sophie mit ausgebreiteten Armen zugehen. Allerdings werde ich plötzlich gepackt und kann mich nicht mehr bewegen. Meine Arme werden an meinen Körper gepresst und von weiteren zwei Armen dort an Ort und Stelle gehalten. Mit vollem Körpereinsatz versuche ich mich irgendwie zu wehren, aber ich habe keine Chance. Zwei Schreie lassen mich hochschrecken. Lina und Sophie wurden geschnappt und werden von jeweils zwei Männern festgehalten. Sie haben auch absolut keine Chance gegen diese.

„Tut die drei Mädchen in den hinteren Teil des Vans. Verbindet ihnen aber die Arme und Beine und klebt auch den Mund zu! Nicht, dass die noch auf Ideen kommen!", befielt Kathys Vater, während er sich schon in Bewegung setzt.

„Da haben wir aber was gegen!", höre ich plötzlich die Stimme von meinem Vater. Sofort drehe ich mich in die Richtung und auch die anderen erstarren in ihren Tätigkeiten.

Meine Familie, Sophies Familie und Linas Familie stehen alle mit geladenen Waffen in einem Kreis um uns herum und sehen nicht sonderlich erfreut aus. Um sie herum natürlich wieder tausende von Sicherheitsmännern. Unter ihnen kann ich auch Tom und Marc erkennen. Oh....Oh, dass wird ein Nachspiel haben!

„Familie Hernández, Familie King und Familie Smith: was machen sie denn hier? Mit ihren Besuchen habe ich gar nicht gerechnet....",fragt Kathys Vater. Er sieht nicht mehr ganz so mutig und selbstbewusst aus, wie ich ihn kennengelernt habe. Woran das wohl liegt?

„Finger weg von unseren Töchtern und zwar zackig!", befielt nun Markus. Er ist todernst und nicht gerade gut gelaunt.

„Das war alles ein Missverständnis.... Amelia und meine Tochter hatten sich verlaufen und uns nach Hilfe gefragt! Wir waren zufällig hier und wollten ihnen natürlich sofort helfen. Meine Männer haben nur ihre Hände um sie, weil sie gerade in den Wald laufen wollte. Das wollten wir natürlich verhindern, damit ihr nichts passiert. Wir haben es zuerst freundlich mit Worten probiert sie von der Idee aufzuhalten, allerdings hat sie uns nicht geglaubt. Wir haben ihr nämlich von den ganzen wilden Tieren erzählt, die hier in diesem Wald leben. Zum Beispiel von Grizzlybären, Hirschen und den ganzen Wölfen. Die wurden hier ja wieder in der letzten Zeit gesehen.", versucht ihr Vater uns zu erklären.

Wie bitte? Na der hat ja eine blühende Fantasie.

„Das ist ja eine nette Geschichte, allerdings stehen wir hier nicht erst seit gerade eben. Ganz zu Schweigen, dass die letzen Wölfe hier vor ungefähr zehn Jahren gesichtet worden.", erklärt Linas Vater. Kathys Vater, wessen Namen ich echt gerne mal wissen würde, ist kreidebleich geworden. Auch Kathy sieht nicht mehr sonderlich tapfer aus. Sie ähnelt jetzt eher einer Leiche. Verständlich vor das, was ihnen jetzt blüht.

Seine Männer haben uns drei inzwischen losgelassen. Ob absichtlich oder einfach nur aus Schock, weiß ich nicht. Schnell blicke ich zu meinen beiden Freundinnen. Sie scheinen wohl die selben Gedanken zu haben, denn kurz nicken wir uns zu und zählen heimlich bis drei, ehe wir uns unauffällig ein paar Schritte in Richtung unserer Familien bewegen. Nach ein paar Metern schleichen wir nicht mehr, sondern rennen. Ich renne direkt in die Arme von Alejandro. Dieser steckt sofort seine Waffe hinten in den Hosenbund und hebt mich in seine Arme.

Mit mir zusammen geht er ein bisschen vom Geschehen weg. Dieses blende ich aber vollkommen aus. Auch der Schusswechsel, welcher aber nur ein paar Sekunden lang geht, nehme ich kaum wahr. Vor meinem Auge spielt sich nur die ganze Zeit Kathys teuflisches Grinsen ab und ihre dazugehörigen Worte: Hast du wirklich gedacht wir wären Freunde? Oh man....! Ich habe dich nur ausgenutzt. Mein Vater hat vor ein paar Wochen durch eine Drogenlieferung mehrere tausende Euros verloren, also haben wir uns auf die Suche gemacht, wie wir das Geld wieder reinkriegen können. Dort ist natürlich öfter der Name deines Vaters, deiner Patenonkel oder leiblichen Onkeln aufgetaucht. Ich habe dann versucht mehr über die Mafias rauszukriegen. Zum Beispiel über die Drogenlieferungen, nächsten Partnern, Waffenlieferungen, usw....! Du hast allerdings nie was verraten, weshalb wir uns was anderes überlegen mussten. Entschieden haben wir uns also für eine kleine Lösegeld Erpressung."

Ich habe dich nur ausgenutzt, ich habe dich nur ausgenutzt...... ich habe dich nur ausgenutzt...

Wie ein Teufelskreis wiederholen sich diese Worte immer wieder in meinem Kopf. Nichts anderes. Ich höre zwar Alejandro, der mich die ganze Zeit anspricht und rüttelt, und auch sehe ich ihn, aber ich reagiere nicht. Mein Körper reagiert nicht. Mein Gesicht ist wie taub. Egal, wie stark ich versuche zu lächeln, es funktioniert nicht. Das einzige was funktioniert ist meine Tränendrüse. Meine Tränen machen schon fast ein Wettrennen über meine Wangen und ich habe keine Chance sie aufzuhalten. Ob ich sie überhaupt aufhalten will? Das ist eine andere Frage......

Alejandro

Sobald ich meine kleine Schwester in den Armen halte, wende ich mich ab von dem Geschehen. Na nichtmal zehn Metern hören wir einen kurzen Schusswechsel. Sehr kurzen, aber ich habe nur Augen für Amelia.

Vorsichtig setze ich sie in unser Auto und versuche sie anzusprechen, allerdings reagiert sie nicht. Weder als ich sie anspreche, noch als ich sie berühre. Das einzige was sie macht ist Tränen zu verlieren. Ziemlich viele sogar.

Plötzlich tauchen neben mir ein paar Schatten auf. Kurz schaue ich über meine linke Schulter und erkenne den Rest meiner Familie auf mich zulaufen.Es sind alle da, also wurde keiner bei dem kurzen Schusswechsel verletzt. Das ist gut. Was nicht so gut ist, ist dass Amelia immer noch reagiert. Selbst als meine Brüder es probieren, passiert nichts. Sie blinzelt zwar und verliert Tränen, aber sonst absolut gar nichts. Ihr Blick ist starr geradeaus gerichtet und ihre Lippen zu einem neutralen Gesichtsausdruck verzogen.

Es ist, als wäre sie tot.......

Nur der Wille zähltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt