Kapitel 38

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Bad Romance- Lady Gaga
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Ein paar Sekunden herrscht wieder eine Stille. Diesmal überlege ich allerdings nicht, sondern meine Brüder und der ganze Rest, ob sie mir glauben sollen oder nicht. Außerdem muss ich ja sagen, dass ich meine halb-Lüge extrem gut rüber gebracht habe. Mir sind sogar ein paar Tränen über die Wangen geflossen, die aber direkt von Valentino aufgesammelt wurden.
Gespannt blicke ich in deren Gesichter. Tatsächlich kann ich aus diesen nicht schlussfolgern, ob sie mir die Lüge abkaufen oder nicht! Ich hoffe es aber, denn sonst wird es echt spaßig...
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Amelia

Sekunden um Sekunden vergehen und man hört nichts. Also zumindest sagt niemand was, denn das einzige was man hört ist meine verschnupfte Nase. Durch das Weinen höre ich mich nun verschnupft an und sehe zudem aus wie ein plattgefahrener Seestern. Also einen Fototermin für meinen Reisepass würde ich jetzt auf jeden Fall ablehnen. Tatsächlich weiß ich gar nicht, ob ich einen Reisepass habe, denn wir fliegen ja immer mit einem Privatjet... Naja, ist ja auch egal. Ziemlich glücklich aber auch angespannt bin ich, als meine Mutter endlich diese halbe Stille bricht. „Warum habt ihr uns denn nicht angerufen?", fragt sie vorsichtig nach. Dabei tritt sie ein paar Schritte an Valentino heran, um mir während ihren Worten vorsichtig über die Wange zu streichen. Diese Geste beruhigt mich enorm, weil es bedeutet, dass sie mir meine Lüge abkaufen. Jetzt muss ich mir aber erstmal eine passende Antwort auf die Frage überlegen. Lange brauche ich dafür aber nicht, denn sie eine Sache haben sie mir immer beigepflichtet: ‚Wenn keiner von uns Zuhause ist, dann hat es einen Grund! Rufe uns also nur im absoluten Notfall an, wenn es keine andere Lösung gibt.'

„Naja, ihr habt immer gesagt, ich soll nur anrufen, wenn keiner Zuhause ist und es sich um einen absoluten Notfall handelt. In diesem Fall gab es aber eine andere Lösung, denn ich wollte es erstmal mit ein bisschen frischer Luft und Ablenkung probieren. Wenn es dann immer noch nicht besser gewesen wäre, hätte ich euch direkt angerufen. Ich wollte aber nicht, dass ihr irgendwie wegen meines Anrufes in Schwierigkeiten geratet, weshalb ich nur im absoluten Notfall anrufen hätte...", erkläre ich mich noch immer keinen Schönheitspreis gewinnend aussehend. „Ach Engelchen, wenn es um deine oder eher gesagt eure Gesundheit geht, ist es immer ein Notfall. Zögert deswegen nie wieder uns anzurufen!", erklärt uns Blake sanft. „Er hat Recht! Es wäre besser gewesen, wenn ihr uns angerufen hättet, denn hier draußen rumlaufen war viel zu gefährlich...", beginnt Markus nun seine Predigt. Ich schalte allerdings nach dem ersten Satz ab, denn den Rest davon habe ich schon mindestens hundert mal gehört. Er wird jetzt noch fragen, was wir gemacht hätten, wenn nicht sie sondern wild fremde Männer mit Waffen aus dem Gebäude gekommen wären, usw.. Anscheinend ist er jetzt fertig, denn langsam während sich meine Augen schließen nehme ich war, wie Sophie und Lina noch brav nicken. Gerade als meine Augen sich endgültig schließen wollen, werde ich sanft gerüttelt, weshalb ich meine Augen gezwungenermaßen wieder öffnen muss. Alle gucken mich erwartungsvoll an. „Ja, ich habe es verstanden! nächstes mal werde ich es besser machen!", nuschle ich ziemlich müde gegen Valentinos Brust. Damit geben sich alle anscheinend zufrieden, denn einen Widerspruch gibt es nicht. Okay, vielleicht habe ich ihn auch einfach nicht gehört ,weil ich immer weiter in meine Traumwelt versinke. Der Tag war bis jetzt schon sehr aufregend und nervenaufreibend und mein Schlafmangel macht es nicht gerade besser. Deshalb höre ich auf gegen die Schwärze anzukämpfen und lasse mich von dieser hineinziehen. Damit drifte ich nun endgültig ab...

Wach werde ich durch ganz viele kleine Küsse in meinen Gesicht. Grummelnd drehe ich mich auf die andere Seite, um diesen irgendwie zu entkommen, aber vergebens. Egal wo ich mich hin rolle, die Küsse verfolgen mich. Schlussendlich gebe ich auf und öffne ganz zur Freude von Luciano meine Augen. Breit lächelnd ist dieser über mich gebeugt und zeigt damit nicht nur seine strahlend weißen Zähne sondern auch sein wunderschönes Lächeln. „Aufwachen Cutie! Es ist bereits 13:00 Uhr und du hast noch nichts gegessen,weshalb das jetzt nachgeholt wird! Wir gehen zudem heute Abend mit den andern noch essen und außerdem kannst du heute Abend nicht mehr gut schlafen,wenn du jetzt so viel schläfst", erklärt er mir während er immer noch wie ein Honigkuchenpferd lächelt. Okay, dass waren genug Gründe um aufzustehen. Weiterhin verschlafen schäle ich mich aus meiner Bettdecke, in der ich mich wie eine Frühlingsrolle eingerollt habe. Mein Bruder ist in der Zeit schon wieder aus dem Bett gestiegen und wartet bereits an der Tür auf mich. Seine gute Laune steckt einfach an, weshalb ich auch flott und motiviert aus dem Bett springe. Gut, vielleicht hätte ich das lassen sollen. Noch während meines Sprungs tanzen plötzlich ganz viele schwarze Punkte in meinem Sichtfeld herum. Mit meinen Händen versuche ich mich irgendwie noch an meinem Bett abzustützen, allerdings greife ich immer ins Leere. Ich mache mich schon für den Boden bereit, jedoch kommt es nicht so weit. Zwei starke Arme an meiner Hüfte halten mich fest und bewahren mich damit vor einem Aufprall. Allmählich verschwinden nun auch die schwarzen Punkte und ich kann wieder klar sehen. Luciano hält mich mit seinen kräftigen Armen so fest, als ob er Angst habt, dass ich erneut umfalle. Besorgt blickt er mir ins Gesicht, ehe er fragt: „Gehts wieder?".Als Antwort nicke ich nur, da ich immer noch ziemlich geschockt bin. Es ist zwar schon öfters vorgekommen, dass ich umgekippt bin, allerdings nun seit knapp zwei Wochen nicht mehr und zudem ist es schon ein bisschen angsteinflößend von der einen auf die andere Sekunde während der Bewegung die Sicht zu verlieren. Als er merkt, dass ich wieder einigermaßen stabil auf den Beinen bin, nimmt er vorsichtig seine Hände von mir. Das nehme ich zum Anlass nach unten zu den anderen zugehen, allerdings komme ich keinen Meter weit. Luciano hat mich nämlich hochgehoben und seitlich auch seine Hüfte gesetzt. „Du dachtest doch nicht ernsthaft, dass du in diesem Zustand die Treppen runter gehst?", fragt er mich belustigt. Und wie ich das dachte. Belustigt gibt er mir einen Kuss auf die Nasenspitze, ehe er mit mit in seinen Armen den Weg nach unten antritt.

„Ihr könnt drei mal raten, wer gerade bei dem Versuch aus dem Bett zu steigen umgekippt wäre, wenn ich es nicht verhindert hätte", begrüßt er die anderen, die bereits im Esszimmer auf uns beide warten. „Mir geht es aber wieder gut!", verteidige ich mich direkt. Dank den Worten von meinem Bruder weiß ich jetzt schon, dass ich für den Rest der Woche unter Beobachtung stehe. Na vielen Dank auch! Wie zu erwarten waren die anderen nicht gerade begeistert von dem Vorfall und haben deswegen genauestens drauf geachtet, dass ich genug esse. Anschließend haben wir noch ein bisschen geredet, dies allerdings im Wohnzimmer auf dem Sofa. Die Zeit ist regelrecht nur so verfolgen, denn dann war es auch schon so weit und wir haben uns für das bevorstehende Abendessen umgezogen. Dass dieses nicht wie erwartet verläuft, konnte noch keiner ahnen...

Nur der Wille zähltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt