Jahr 1: Kapitel 11 - Recherchen

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Es war der erste Sonntag der Weihnachtsferien, als Amina beim Frühstück saß. Sie hatte ihre Weihnachtsgeschenke für das Kollegium, zumindest für die, denen sie überhaupt etwas schenken wollte, und die Flamels schon fertig.

Jeder bekam eine kleine verzauberte Holzfigur. Sie hatte in den letzten Wochen versucht herauszufinden, was für Patroni ihre Kollegen und Kolleginnen hatten, um die Holzfiguren dementsprechend schnitzen zu können. Doch einige hatten keinen gestaltlichen Patronus oder wollten ihr nicht verraten, um was für ein Tier es sich handelt.

Besonders an Severus hatte sie sich die Zähne ausgebissen. Dieser schien ihr zum Schluss schon fast aus dem Weg zu gehen. Sie hatte sich dann einfach dazu entschieden, ihm ihren Patronus zu schenken. Jetzt musste sie nur noch hoffen, dass er Füchse mochte. Vielleicht war er auch mehr der Katzenmensch oder er hätte sich mehr über eine Schlange gefreut. Sie selbst fand eine Schlange als Holzfigur allerdings zu langweilig.

Sein Fuchs konnte laufen. Dumbledore bekam einen Phönix, der fliegen konnte. Minerva eine Katze, die ihre Brille putzte. Filius einen Adler, der weise Zitate zum Besten gab. Pomona einen Dachs, der wasserspucken konnte und Hagrid einen Hippogreif, der sich vor ihm verbeugte.

„Sagen Sie Amina, was machen Sie an Weihnachten?", fragte der Schulleiter sie über die Köpfe der anderen Lehrkräfte hinweg. „Ich bleibe hier und starte meine Weihnachtliche-Experimentreihe.", antwortete sie ihm. „Sie wollen gar nicht mit Ihrer Familie feiern?", hakte Filius nach. „Meine Familie ist zum Großteil tot, Filius, und die Flamels haben es schon vor zweihundert Jahren aufgegeben, Weihnachten zu feiern. Die Experimente werden wir in Zukunft auch getrennt voneinander machen." Sie war deswegen nicht wirklich traurig. Sie mochte diesen falschen Frieden um Weihnachten nicht und hatte es begrüßt, als sie Weihnachten vor elf Jahren das letzte Mal feiern musste.

„Das hört sich nach keinem schönen Weihnachtsfest an.", mischte sich auch Minerva ein. Doch da musste Amina ihr widersprechen. „Ich hatte die letzten Jahre immer sehr schöne Weihnachten. Während alle anderen bei ihren Familien saßen und so getan haben, als würden sie sie mögen, sind der Meister und ich mit Früchtepunsch und Plätzchen im Labor gestanden und haben verschiedene Experimente gemacht, für die wir uns während des Jahres keine Zeit nehmen konnten. Es ist eine Art kleines Ritual, welches er seit gut hundertfünfzig Jahren vollzieht."

Amina musste an die unzähligen Experimente denken. Es war eine schöne Tradition, die sie für sich ebenfalls fortführen wollte. „Dann haben Sie Ihre ganz eigene Art zu feiern, meine Liebe. Ich hoffe jedoch, wir sehen Sie trotzdem zum Festessen.", lächelte der Schulleiter sie an. Amina nickte und widmete sich wieder ihrem Rührei.

Sie konnte hören, wie die Posteulen in die Halle flogen und war überrascht, als Bess vor ihr landete. Die Schleiereule war ausschließlich mit der Post zwischen den Flamels und ihr beschäftigt, weshalb sie bei diesen blieb, bis sie eine Antwort verfasst hatten. Er und seine Frau hatten sie ihr damals zum Abschluss ihrer Lehre bei ihnen geschenkt. Sie nahm der Eule den Brief ab und diese flog auch gleich davon. Amina besah sich den Brief genauer. Der Meister hatte auf ihren letzten Brief geantwortet. Sie hatte ihn wegen ihres Hauptprojektes etwas gefragt und hoffte Bestätigung von ihm zu bekommen.

Sie wollte einen Stein herstellen, der es einem ermöglichte, einen Todesfluch zu überleben. Dieses Projekt verfolgte sie schon seit einigen Jahren. Da es allerdings bisher nur ihrem Meister gelungen war, den Tod hinauszuzögern, hoffte sie auf dessen Unterstützung. Sie öffnete den Brief.

Hallo Amina,

ich freue mich, dass deine Forschung voranschreitet. Wenn du so weiter machst, könntest du dein Ziel in einigen Jahren erreichen. Ich denke, dass deine Überlegung, einen Stärkungstrank als Grundlage für die Zusammensetzung des Steines zu nehmen, erfolgreich sein könnte. Zaubertränke sind der Alchemie sehr ähnlich. Du solltest dich noch genauer mit dem Zauber und dessen Zusammensetzung beschäftigen. Dazu könntest du auch ein paar Hauselfen fragen. Sie werden von vielen unterschätzt, aber ihnen ist es möglich einen Todesfluch abzuwehren.

Die Alchemistin - Bis in den TodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt