Jahr 6: Kapitel 16 - Die Echohallen

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Am Donnerstag der Folgewoche brach Amina bereits nach dem Frühstück auf. Sie wollte in ihrer Wohnung in Waterperry die Bücher holen, die dort noch lagerten und alle in das Anwesen bringen. Sie hatte beschlossen das Anwesen nicht mehr zu meiden. Die Tage mit Severus dort hatten ihr gezeigt, dass sie jetzt, wo ihre Eltern nie wieder dort sein würden und sie selbst über ein Jahrzehnt nicht mehr dort war, auch positive Erinnerungen an diesem Ort geschaffen werden konnten.

Als sie am späten Vormittag im Anwesen eintraf, war eine ihrer Hosentaschen voller Bücher. Sie begrüßte Addy und lief zielstrebig in die Bibliothek. Diese umfasste um die dreißigtausend Bücher und Schriftrollen zu den verschiedensten Themengebieten. Darunter auch tausende Romane und auch einige hundert Kinderbücher. Dieser Raum mit seiner hohen Decke und den vielen Bücherregalen war schon in ihrer Jugend ihr liebster gewesen. Jetzt würde sie die beachtliche Sammlung ihrer Vorfahren durch ihre eignen Werke und irgendwann auch durch die Werke der Flamels ergänzen. Vielleicht konnte sie auch Severus dazu überreden seine literarischen Werke beizusteuern, schließlich würde die Bibliothek ihm genauso gehören, wie ihr, wenn sie geheiratet hatten.

Amina verbrachte die Zeit in der Bibliothek, bis die Malfoys kamen. Sie bemerkte die Geister ihrer Eingeladenen am Nachmittag. Addy lies die drei Malfoys ein und führte sie in die Bibliothek, wo Amina gerade einige Bücher zurück in die Regale räumte, die sie zuvor rausgezogen hatte. „Willkommen in Tahnea Manor.", begrüßte Amina sie und küsste sowohl Narzissa als auch Lucius auf beide Wangen. Draco warf sie lediglich einen kühlen Blick zu. „Es ist schön nach all den Jahren wieder hier zu sein.", lächelte Narzissa und sah sich in der Bibliothek um. Amina, Narzissa und ihre beiden Schwestern waren in ihrer Kindheit oft zusammen durch die Regale gerannt und hatten verstecken gespielt.

„Ist die Bibliothek größer geworden seit dem letzten Mal?", fragte Lucius und sah sich mit kühlem Blick um. „Räumlich gesehen selbstverständlich nicht, doch ich habe meine eigene Büchersammlung mit integriert. Zumindest die Bücher, die ich nicht in Hogwarts habe.", erklärte Amina ihm. „Ist dir die Bibliothek in Hogwarts nicht groß genug?", fragte Lucius belustigt. Amina schmunzelte. „Hogwarts hat die wahrscheinlich umfassendste magische Bibliothek in ganz Großbritannien, doch ich habe tatsächliche einige Fachliteratur, die ich dort nicht finden würde.", antwortete sie ihm. „Dabei ist Alchemie doch ebenfalls ein Unterrichtsfach in Hogwarts."

„Für die Schülerschaft ist die angebotene Lektüre absolut ausreichend. Auch mir hat sie schon einige Male weitergeholfen. Doch für meine spezielleren Nachforschungen fehlen einige Werkte. Dazu kommen noch einige Unikate, die sich in meinem Besitz befinden. Aber genug von den Büchern. Ich soll eurem Sohn die Echohallen zeigen." Amina lief auf die Tür zu. „Ganz recht. Draco ist schon sehr gespannt darauf. Nicht wahr Draco?" „Ja, Mutter.", stimmte der Schüler eher unwillig zu. Amina hatte schon, als er in ihre Reichweite gekommen war, bemerkt, wie wenig Lust er auf diesen Besuch hatte. Er war einer ihrer besseren Schüler in Arithmantik, doch mehr hatte sie schon länger nicht mit ihm zu tun gehabt.

Sie führte die drei zu einer unscheinbaren Tür im Erdgeschoss und fing ihren Zauberstab in der Luft. „Zur Erinnerung: zaubern jeglicher Art ist in den Hallen nicht möglich. Die Steine dürfen nur von jemandem mit Tahnea-Blut angefasst werden. Jeder andere, der es tut, wird versteinert.", sagte sie und führte dann einige komplizierte Bewegungen mit ihrem Zauberstab in Kombination mit mehreren ungesagten Zaubern aus. Die Tür öffnete sich und Amina steckte ihren Zauberstab wieder weg. „Frau Professor, warum kann in den Hallen nicht gezaubert werden? Sie werden doch von Magie geschützt oder nicht?", fragte Draco sie verwirrt. „Das stimmt. Doch es ist eine andere Magie als die, die wir beherrschen. Sie ist älter. Um welche Magie es sich genau handelt und wie sie funktioniert ist im Moment nur mit bekannt. Dieses Wissen gehört zu dem, dass die Hütenden der Hallen unter keinen Umständen einfach so weitergegeben werden.", antwortete sie ihm. Dann schritt sie endlich durch die Tür.

Die Alchemistin - Bis in den TodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt