Jahr 7: Kapitel 9 - Unbekannte Flüche

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„Es ist schön mal wieder mit dir eine Tasse Tee trinken zu können.", lächelte Albus Amina Ende Mai an. Sie hatten das erste Mal in diesem Schuljahr Zeit einen gemeinsamen Nachmittag zu verbringen. Severus und sie waren endlich mit den Häusern fertig und auch die Spiegel hingen alle an ihren Plätzen. Vier davon in Hogwarts, um schnell zwischen ihren Büros, dem Labor, ihren Räumlichkeiten und dem Schulleiterbüro wechseln zu können. Auch bei Aberforth hatten sie einen aufstellen dürfen, um ihm öfter besuchen zu können.

Der Orden war fürs erste mit Tränken und verschiedenen anderen Gegenständen eingedeckt und so mussten sie sich auch nicht um diese kümmern. Die Arbeit als Großmeisterin hatte für Amina gerade erst begonnen, weshalb es auch in dieser Position noch nicht viel zu tun gab. „Es freut mich, dass du Zeit gefunden hast.", antwortete sie ihm nach einem weiteren Schluck des Tees. „Ich habe leider nicht mehr viel davon und ich habe mir vorgenommen noch ein wenig mit dir zu verbringen.", erklärte der Weißhaarige vergnügt. Er schien seinem Tod ähnlich entgegenzusehen, wie es die Flamels getan haben. Amina beneidete ihn ein wenig um seine sorglose Einstellung.

„Frau Professor Tahnea.", rief wenige Tage später jemand quer durch den Flur. „Miss Granger, was kann ich für Sie tun?", fragte sie ihre Schülerin gelangweilt. „Ich glaube ich habe in meinem Aufsatz einen Fehler gemacht.", fing die Schülerin an zu erklären. „Das kommt vor.", antwortete Amina desinteressiert. Die Gryffindor kam ständig wegen Fehlern, die sie angeblich in ihren Arbeiten gemacht hatte, zu ihr. Amina erklärte ihr dann jedes Mal, dass sie die Arbeiten noch zurückbekommen würden und sie es dann schon selbst sah, ob sie recht hatte. „Ja, aber ich denke dieses Mal ist es ein größerer. Können Sie mir nochmal erklären, wie Sie am Ende der Zauberdatumsbestimmung mithilfe der Tabelle G auf die Jahreszahl geschlossen haben?", fragte Granger sie. Genervt sah Amina sie an und fing an den Prozess zu beschreiben. Granger hörte aufmerksam zu und stellte einige Fragen.

„Etwas Schreckliches ist passiert!", schrie auf einmal Myrte, die gerade durch die Wand gerast kam. Amina und Granger zuckten erschrocken zusammen. Genauso wie die anderen Personen, die sich gerade in Hörweite aufhielten. „Myrte. Schrei hier nicht so rum.", belehrte Amina sie mit gefasster Stimme. „Amina!" Das Geistermädchen schwebte aufgebracht auf sie zu. „Du wirst es nicht glauben! Er hätte ihn fast umgebracht!", fing sie mit dramatischen Gesten an zu erzählen. Alarmiert sah Amina Myrte an. „Wer hat wen wo fast umgebracht?", fragte sie ungewöhnlich energisch. „Harry den süßen Blonden, der immer so viel weint. Dein Liebster konnte ihn gerade noch retten.", heulte Myrte vor ihr. „Wo sind sie jetzt? Wie geht es Draco?", fragte Amina weiter. „Er hat ihn aus dem Raum geholfen, ich weiß nicht, wie es ihm geht. Bestimmt schrecklich!", jammerte das Geistermädchen theatralisch. „Snape ist ohne ihn zurückgekommen und hat mich dann weggeschickt." Amina nickte. „Also ist keiner gestorben.", stellte sie erleichtert fest. Ihr Blick richtete sich auf Granger, die, wie versteinert neben ihr stand. Sie konnte einen Gedanken klar und deutlich hören: „Das Buch des Halbblutprinzen."

Sie hätten Potter dieses Ding gleich abnehmen sollen, doch Albus hatte auf seine Regel: „Nur das was ihr seht, könnt ihr bestrafen." bestanden, als sie von dem Buch erzählt hatten. „Gehen Sie in Ihren Gemeinschaftsraum.", befahl sie der Schülerin und kehrte ihr dann den Rücken zu, um in den Krankenflügel zu gehen. Dort war Poppy damit geschäftig den vor Schmerzen stöhnenden Malfoy mit Diptamessenz einzureiben. Myrte hatte sie irgendwo in den Gängen verloren. Vermutlich teilte sie auch noch dem Rest der Schule mit, was gerade passiert war. „Amina, gut dass sie da sind. Können Sie mir zur Hand gehen?", fragte die Heilerin und zeigte auf ein Tuch, das auf dem Nachttisch lag. „Natürlich.", antwortete Amina und zog schnell ihren Umhang aus. Ohne den störenden Stoff konnte sie besser arbeiten.

Knappe fünfzehn Minuten später war Draco eingeschlafen und die beiden Frauen mit der Behandlung fertig. „Schrecklich. Solche Wunden habe ich schon lange nicht mehr gesehen.", flüsterte Poppy entsetzt. „Zuletzt in Ihrer Schulzeit." Amina nickte. „Es war ein beliebter Fluch bei den angehenden Todessern." Sie spürte, dass ihr Medaillon warm wurde und verabschiedete sich von der Heilerin. „Komm ins Lehrkräftezimmer.", stand dort. Sofort lief sie ins Erdgeschoss. Sie spürte die aufgewühlten Geister der anderen Lehrkräfte als sie in den Gang einbog. Severus musste den Vorfall bereits verkündet haben. Sie schlüpfte unauffällig herein als er gerade Potters Strafte verkündete.

Die Alchemistin - Bis in den TodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt