Panisch setzte ich mich und vergewisserte mich, dass es kein Traum war.
Es war keiner.
Sofort sprang ich auf und schaute mich hektisch im Zimmer um. Scheiße! Isaac war noch nicht zurück. Ich war hier eingeschlossen.
Ich hörte das Geräusch der Rakete, sie war weiter weg und dennoch spürte ich den Einschlag. Es war das schlimmste Geräusch was ich jemals gehört hatte. Ich hatte so oft Albträume davon gehabt.
Plötzlich öffnete sich die Tür und Isaac stürmte in das Zimmer.
„Gott sei Dank!", sagte ich erleichtert. „Was ist hier los?"
„Russland", sagte er knapp und öffnete seinen Schrank. „Bist du dabei?"
Sofort nickte ich. Auch wenn es heißen würde, dass ich nun als Amerikaner kämpfen würde.
Isaac kramte eine zweite Uniform und Kampfausrüstung aus seinem Schrank und reichte sie mir. In Rekordgeschwindigkeit zog ich sie mir an.
Sie war hoch modern und bot dem Körper starken Schutz vor äußeren Einwirkungen.
Schnell nahm ich mir noch eine hand-voll Schmerzmittel und steckte sie mir in die Tasche. Zum Glück hatte ich diese Orthese.
Isaac setzte mir einen Helm auf den Kopf und verschloss die Schnalle.
„Du weichst mir kein einziges Mal von der Seite, hast du verstanden?"Ich nickte. „Versprochen."
Er gab mir einen flüchtigen Kuss und dann liefen wir auch schon mit schnellen Schritten nach draußen auf den Gang. Er war voller Soldaten, jeder bereitete sich vor.
„Wir müssen zur Waffenkammer", sagte Isaac und zog mich hinter sich her. „Zuerst brauchen wir Waffen und dann müssen wir nach draußen, die anderen warten auf meine Befehle."
Hecktisch öffnete er das Schloss zur Waffenkammer und reichte mir als erstes die hochmoderne ICR-1. Ein sehr starkes Sturmgewehr. Ich verstaute mehrere Packungen Munition in meinen Taschen.
Dann reichte er mir noch eine etwas kleinere Waffe, die ich noch nie gesehen hatte. Sie war etwas größer als eine Pistole, hatte aber ein sehr großes, rundes Magazin.
„Nur im Notfall verwenden. Das ist eine Strahlenkanone. Sie hat ungefähr 200 Schuss und richtet enormen Schaden an."
Was hatte er da gesagt? Eine Strahlenkanone?
Ich frage nicht nach, sondern nahm es einfach so hin. Wir mussten nach draußen.
„Russland hat Manchester bombardiert, wir wissen nicht was noch kommt, daher ist höchste Vorsicht geboten. Ihr alle wisst von den Alpha Droiden. Ihr wisst außerdem was zu tun ist, wenn ihr einen seht. Wir sehen uns am Stützpunkt." Nach Isaacs Ansprache liefen die Soldaten auf verschiedene Fahrzeuge und Panzer zu.
„Wir fahren hier mit", sagte er zu mir und lief auf ein braunes Militärfahrzeug zu, in dem schon drei weitere Soldaten saßen.
Mein Herz schlug mir bis zum Hals, ich hatte gedacht, dass ich mich nie mehr so miserabel fühlen muss.
Um uns herum war das blanke Chaos ausgebrochen. Man hörte die Raketen aus der Entfernung zischen. Was hatte sich Russland nur dabei gedacht?
Auf dem Weg zum Stützpunkt versuchte Isaac immer wieder mit General Winston zu sprechen, aber er erreichte ihn nicht. Die Funkverbindung funktionierte nicht.
„Fuck" fluchte er und starrte nach vorn.
„Im Stützpunkt gibt es die Strahlungsausrüstung.„Russland war bekannt für ihre Atomwaffen, man konnte nie wissen was sie vor hatten.
Nach wenigen Minuten erreichten wir den Stützpunkt und begaben uns sofort in das Gebäude.
„Die Funkverbindung funktioniert nicht, ich habe keine Anweisung von General Winston erhalten", fing Isaac an zu sprechen. „Jeder nimmt sich eine atomare Schutzausrüstung und stellt sich dann hier draußen auf, sofort."
Ich zog Isaac zur Seite. „Wäre ein Atomschutzbunker nicht sicherer?"
Er schüttelte den Kopf. „Unsere Ausrüstung ist genauso sicher. Außerdem glaube ich nicht das sie vorhaben eine Atombombe zu zünden, vermutlich ist es eine Ablenkung."
„Eine Ablenkung?", fragte ich während ich mir die Schutzausrütung anlegte.
„Für die Alpha Droiden."
Ich schluckte und hinterfragte nicht weiter.
Die Alpha Droiden wären fatal. Soweit durfte ich nicht kommen.
Hunderte von Soldaten hatten sich vor dem Stützpunkt versammelt und warteten auf Isaacs Anweisungen.
Von General Winston fehlte immer noch jede Spur.
„Wir rücken in Manchester ein, so wie es aussieht haben sich russische Soldaten dort platziert. Sie wollen die Stützpunkte im Osten und Süden vernichten. Das werden wir verhindern. Also geht alle in Position und haltet euch allzeit bereit. Ihr habt den Befehl zu schießen, sobald der Feind das Feuer eröffnet hat."
Isaac war sich seiner Sache sicher. Und seine Mannschaft vertraute ihm.
Mit schnellen Schritten liefen wir Richtung Manchester, es war nur noch wenige hundert Meter von uns entfernt. Was uns dort erwartete konnten wir nicht sagen.
„STOP", brüllte Isaac laut. „Scharfschützen!"
Und dann fiel der erste Schuss. Und der zweite, dritte...
Russische Scharfschützen hatten sich in den Hochhäusern von Manchester positioniert.
„Ausschwärmen", rief Isaac laut und sofort taten seine Kameraden das was er sagte. Sie rannten in sämtliche Richtungen, allerdings immer auf Manchester zu.
Amerikanische Scharfschützen versuchten die Position der gegnerischen auszumachen.
Und alles nahm seinen Lauf.
Genauso wie es vor ein paar Wochen schon war.
Genauso wie es immer war.
Ich rannte durch den Regen, immer hinter Isaac her. Ich unterdrückte den stechenden Schmerz in meinem linken Bein und war dankbar für die Orthese von Doktor Bersi. Trotzdem würde ich dem hier nicht tagelang stand halten können.
Die Dunkelheit erschwerte die Situation enorm. Man konnte nicht weit schauen und hatte keine Ahnung auf was man zu rannte.
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War, Love, and other feelings [Band 1]
RandomWas ist wenn die Gefangenschaft auf einmal gar nicht mehr so schlimm ist, weil der Anführer des Gegners doch ziemlich attraktiv und offensichtlich schwul ist? Nathan Johnson ist ein junger Soldat, welcher schon sehr früh in den Krieg ziehen musste...