Wir rannten durch den Kugelhagel, gegen die Scharfschützen hatten wir mit unseren Sturmgewehren keine Chance. Wir mussten uns verstecken.
Der Wind und der Regen peitschten mir in mein Gesicht und nahmen mir regelrecht die Luft zum atmen.
Völlig durchnässt kamen wir hinter einem großen Gebäude zum stehen.
„Wieso hast du deinen Helm abgenommen?", fragte Isaac panisch.
„Hier sind keine Droiden, ich brauch den nicht."
Isaac schüttelte den Kopf. „Zieh ihn sofort an!"
Ich tat was er sagte und zog mir den Schutzhelm über den Kopf. Hier drin war es stickig. Aber er hatte recht, es war sicherer.
Nach uns kamen noch andere Soldaten zu unserem Versteck, sie hatten anscheinend den selben Plan wie wir.
„Die Scharfschützen sind ausgeschaltet, Sir", sagte einer der Soldaten zu Isaac.
Isaac nickte. „Gut, jetzt rücken wir in das Innere der Stadt ein. Wenn sich mein Gefühl bestätigt dann..." Mitten im Satz brach er ab. „IN DECKUNG", schrie er plötzlich und packte mich am Arm, er sprang mit mir zur Seite und wir landeten unsanft auf dem Boden. In der selben Sekunde gab es einen enorm lauten Knall und ein Loch wurde in die Wand neben uns geschossen.
Einige der anderen Soldaten konnten nicht so schnell reagieren und lagen nun verstümmelt am Boden.
„Fuck", murmelte Isaac.
Ich riss meine Augen auf, vor uns stand ein Alpha Droid. Er trug eine Ausrüstung wie ein echter Soldat, trug eine Waffe bei sich und wirkte irgendwie menschlich.
Sein Gesicht war allerdings vollkommen weiß und besaß weder Augen noch einen Mund.
Ich rappelte mich auf und richtete meine Sturmgewehr auf ihn. Was sollte ich tun?
„Nicht", sagte Isaac.
Würde ich schießen, würde die Radioaktivität in die Umwelt gelangen.
Er richtete seine Waffe auf uns. Ich hatte keine Wahl und drückte ab.
Mit einem lauten Knall zersprang der Alpha Droid.
Stille.
„Er hatte einen Dezimator", flüsterte ich. Also einen Granatwerfer.
„Es war gut, was anderes hättest du nicht tun können, jetzt müssen wir hier weg."
Ich nickte und bewegte mich entlang der Wand des großen Hauses. Dieser Droid war mit Sicherheit nicht alleine.
„Russen!", rief plötzlich einer der anderen Soldaten hinter uns.
Erste Schüsse fielen.
Sofort drehte ich mich herum und versuchte die Situation zu ordnen. Im Bruchteil einer Sekunde realisierte es mein Hirn und ich legte mein Gewehr an.
Die Nacht zog sich in die Länge, es fühlte sich an als wäre sie doppelt so lang als normal.
Immer wieder trafen wir auf feindliche Truppen der russischen Armee. Immer wieder setzten wir sie außer Gefecht.
Die Russen hatten keine taktischen Waffen und waren uns deutlich unterlegen.
Dafür hatten sie die Alpha Droiden.
Immer wieder begegneten wir einen der Droiden auf der Straße. Oft blieb uns nichts anderes übrig als auf sie zu schießen. Manchmal gelang es uns allerdings auch, sie außer Gefecht zu setzen, ohne das sie in die Luft flogen.
Nach einigen Stunden wurde es ruhiger, die Soldaten wurden weniger und die Droiden waren kaum mehr zu sehen. Russland hatte offenbar nicht vor, gleich in der ersten Nacht alle Roboter einzusetzen.
Diese Roboter waren grauenhaft. Sie zerstörten die Natur und uns Menschen. Zum Glück gab es keine Zivilisten mehr in Manchester.
Heute Nacht hatten wir viele Soldaten verloren, allerdings noch mehr Russen getötet. Es hatte mir erneut vor Augen geführt das wir uns mitten in einem Krieg befanden.
Völlig erschöpft kamen wir am späten Morgen am Stützpunkt an. Fürs Erste war es erledigt, aber bald würde es weiter gehen. Leider.
Schwerverletzte Soldaten häuften sich in der notdürftig errichteten Krankenstation, die Ärzte und Schwestern hatten alle Hände voll zu tun. Mindestens dreißig Mann hatten wir heute verloren und mindestens dreißig weitere waren schwerverletzt.
Wie schlimm die Strahlenbelastung war, konnte noch niemand sagen, Soldaten müssten die Gegend erst mit Geigerzählern erkunden.
Angespannt, verschwitzt, müde und völlig am Ende meiner Kräfte rutschte ich an der Wand nach unten. Eine Pause kam gerade sehr gelegen.
Mein Bein schmerzte und die immer noch relativ frischen Rippenbrüche und Wunden in meinem Mund pochten.
Ich nahm Schmerzmittel und verschloss direkt im Anschluss meinen Helm wieder sorgfältig. Eine Erkrankung durch die Strahlung mussten wir um jeden Preis verhindern.
Müde lehnte ich meinen Kopf an die Wand und saß für einen Moment einfach nur da. Die Bilder der letzten Nacht bahnten sich immer wieder einen Weg in meinen Kopf. Diese Roboter waren abscheulich.
„Ach hier bist du", hörte ich Isaac sagen und öffnete meine Augen wieder. Er hielt einen Geigerzähler in der rechten Hand und seinen Helm in der linken. „Du kannst den Helm abnehmen, die Strahlung ist hier drin noch nicht im Grenzbereich. In der Stadt wird es anders aussehen."
Erleichtert nahm ich den Strahlenschutzhelm ab und atmete die kühle Luft ein. In diesem Helm konnte man schlechter atmen als unter einer Gasmaske.
„Alles in Ordnung?"
Ich nickte. „Ja, mein Bein und meine Rippen tun nur ziemlich weh."
Isaac setzte sich neben mich. „Bleib später bitte hier und ruh dich aus."
Ich schüttelte eifrig den Kopf.
„Das ist ein Befehl", sagte er leicht grinsend. „Wirklich Nathan, bleib lieber hier und ruh dich aus. Sonst bist du uns und dir keine große Hilfe."
Er hatte recht. Ein paar Stunden Ruhe würden meinem Bein gut tun, morgen könnte ich wieder helfen.
„Commander Miller!", hörten wir einen anderen Soldaten von unten rufen. „General Winston ist hier!"
Isaac und ich wechselten einen kurzen Blick und sprinteten dann nach unten.
Im Eingangsbereich kniete General Winston.
Völlig blutüberströmt.
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War, Love, and other feelings [Band 1]
RandomWas ist wenn die Gefangenschaft auf einmal gar nicht mehr so schlimm ist, weil der Anführer des Gegners doch ziemlich attraktiv und offensichtlich schwul ist? Nathan Johnson ist ein junger Soldat, welcher schon sehr früh in den Krieg ziehen musste...