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Liam


Ich wusste nicht, wie Niall's Tag verlaufen war. Meiner war so anstrengend gewesen, dass Harry mich gewaltsam hatte wecken müssen, nachdem ich am Nachmittag auf dem Sofa eingeschlafen war. Er hatte dringend meine Hilfe bei irgendwelchen Problemen mit seinem Laptop gebraucht. Als wäre ich ein Experte in Sachen IT, sah er mich erwartungsvoll an. Ich schüttelte meinen Kopf. „Keine Ahnung, Man. Ich habe keine Ahnung von Computern."

„Kannst du ihn dir nicht wenigstens ansehen?", jammerte er, „Ich brauche ihn gerade wirklich dringend, und du weißt ganz genau, dass wir kein Geld für eine Reparatur haben."

„Du brauchst ihn wirklich dringend, um dir irgendwelche widerlichen Filmchen im Internet anzusehen", murmelte Liam mit einem Grinsen im Gesicht. „Frag doch Louis oder Zayn. Die beiden kennen sich vermutlich mehr damit aus, als ich es tue."

Harry zog beide Brauen nach oben. „Wie kommst du denn darauf?"

Ich zuckte beide Schultern. „Es ist nicht sonderlich schwer, mehr Ahnung von Computern zu haben, als ich."

„Da hast du vermutlich recht", gab er zurück, „Und außerdem sehe ich mir keine widerlichen Filmchen im Internet an."

Ich nickte nur, mit einer grinsenden Art von Ironie in meinen Lippen, dass Harry in schallendes Gelächter ausbrach. „Das war mein Ernst!"

Ich schlug mir beide Hände vor's Gesicht. „Es ist mir ganz ehrlich egal, was du im Netz machst, solange wir deswegen keinen Ärger bekommen."

Unser Gespräch wurde von meinem Telefon unterbrochen, dass mir mit einem dreiklängigen Ton versicherte, dass eine Nachricht eingegangen war. Es war nicht sonderlich schwer zu erraten, dass Niall mir geschrieben haben musste. Immerhin hielt ich sonst keinen digitalen Kontakt mit irgendwem, und meine Kollegen aus der Uni würden mich nie um Rat fragen. Es gab Studenten in meinen Kursen, die waren um Einiges intelligenter als ich. Warum also jemanden fragen, der dem unteren Durchschnitt angehört?


Ich sollte mit meiner Vermutung recht behalten. Niall hatte sich erkundigt, wann ich denn in etwa mit meinen Erledigungen durch wäre. Da ich nicht vor hatte, noch etwas für die Uni zu tun, da mir dafür schlicht und ergreifend die körperliche und geistige Motivation fehlte, schrieb ich ihm zurück, dass ich jederzeit frei war und er sich melden konnte, wann immer ihm danach war.


Niall


Während ich meinen überquellenden Aschenbecher leerte, hörte ich eine neue Nachricht auf meinem Telefon eingehen, das langsam aber sich er seinen Geist aufgab. Das Problem damit war, dass mein Gehalt absolut nicht ausreichte, um mir ein neues zu kaufen. Schon gar keines, das eine längere Lebenszeit hatte als das, mit dem ich derzeit auskommen musste.

Es war Liam gewesen. Wer auch sonst? Ich hatte keine Menschen um mich, die mich freiwillig kontaktieren würden.

Eine halbe Stunde später erschien er auf dem Bildschirm meines ebenfalls ziemlich in die Jahre gekommenen Laptops. „Und?", grinste er mir zu, „Hast du schon darüber nachgedacht?"

Ich zuckte beide Schultern, während sich ein Lächeln unbemerkt auf meine Lippen schlich. „Eigentlich schon."

Herz und Verstand waren dieses Mal getrennter Meinung. Nicht nur, dass mich das maßlos überforderte, sondern auch, dass ich ihm meine Entscheidung auch so schnell wie möglich mitteilen wollte, damit ich es mir nicht noch einmal anders überlegen konnte. Also sagte ich ihm, dass ich mich entschlossen hatte, ihn zu besuchen.

Seine Lippen formten ein zufriedenes Grinsen. „Du wirst das nicht bereuen."

Er sagte das, als wäre er sich ganz sicher. Und ich fragte mich, wie er das sein konnte. Denn ich war es offen gestanden nicht. Das lag nicht an Liam, sondern an der Tatsache, dass ich mein zu Hause ungern verließ. Hier war ich mir sicher, dass mir nichts passieren konnte, abgesehen von den abartig bescheuerten Arbeitszeiten und meiner ununterbrochen melancholischen Stimmung.

Wer zur Hölle konnte wissen, was passieren würde, wenn ich in einer völlig fremden Stadt war, die ich noch nie gesehen hatte?

Ich räusperte mich. „Hattest du denn schon einen bestimmten Zeitraum im Auge?"

Liam schüttelte seinen Kopf. „Eigentlich nicht. Was denkst du?"

„Ich weiß nicht, wann du Semesterferien hast."

Er zuckte beide Schultern und stieß ein amüsiertes Lachen aus. „Vergiss die Uni."

„Du willst deine Vorlesungen doch nicht ernstlich sausen lassen?"

Liam nickte. „Ich kann mir Notizen von den anderen ausleihen."

„Und du denkst, das reicht?"

Wieder das altbekannte Schulterzucken. „Ich habe meine Prioritäten."

Ich nickte, murmelte ein stilles ‚Okay' und fragte mich, ob er meinen Besuch gerade ernstlich über sein Studium gestellt hatte.

„Ich habe die Sache mit dem Urlaub geklärt", murmelte ich, „Begeistert war keiner von beiden Arbeitgebern, aber sie haben sich trotzdem bereit erklärt, mir für höchstens zwei Wochen freizugeben."

„Bezahlter Urlaub?"

Ich nickte. „Bezahlter Urlaub."

Liam zog beide Mundwinkel erstaunlich weit nach oben. „Also steht der Sache praktisch nichts mehr im Weg", stellte er fest.

„Praktisch, nein", gab ich zur Antwort. Theoretisch allerdings stand meine ohnehin überforderte Psyche der Sache im Weg, aber das erwähnte ich nicht. Schließlich wusste ich, dass es nicht für lange sein würde.

Ich wünschte, er wüsste, wie sehr ich ihm vertraute, um das durchzuziehen.

Tumblr. (Niam AU)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt