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Ich hoffe, euch gefällt das Kapitel! :) Danke für die vielen Rückmeldungen zu den letzten Parts, würde mich ehrlich freuen, wenn das so bleiben würde ! :) x Schaffen wir dieses Mal 40 Votes? <3

All the love xx

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Harry

Ich hatte Louis und Zayn gebeten, Liam eine Weile bei sich festzuhalten. Schließlich klopfte ich ein weiteres Mal an die Tür zum Badezimmer und versicherte Niall, dass Liam für eine Weile bei unseren Nachbarn sein und so schnell nicht mehr hier auftauchen würde. Da öffnete die Tür sich auf eine so langsame Art und Weise, dass ich Zeit hatte, mich auf jeden nur erdenklichen Anblick gefasst zu machen.

Niall's Augen waren rot und verquollen, er roch nach Zigarettenrauch und hatte beide Arme um den zierlichen Körper geschlungen. Ich lächelte, und scheinbar versuchte er das zu erwidern, was ihm allerdings nicht so recht gelingen wollte.

„Möchtest du etwas trinken?", wollte ich wissen; schließlich war er ja doch eine ganze Weile im Badezimmer gewesen. Diese Bemerkung verkniff ich mir allerdings. Er nickte, und ich setzte eine Kanne Tee auf. Kamillentee - der sollte ihn zumindest ein Stück weit beruhigen.

Schließlich drückte ich ihm eine der beiden heißen Tassen in die Hand und ließ mich mit ihm auf dem Sofa nieder. „Geht es dir jetzt besser?"

Blöde Frage, schoss es mir im nächsten Moment durch den Kopf. Niall zuckte beide Schultern und schüttelte schließlich seinen Kopf. „Nicht wirklich."

„Ich muss mich wirklich für ihn entschuldigen", sagte ich und stieß ein kurzes Seufzen aus. „Normalerweise ist er nicht so..."

Niall antwortete nicht sofort. Aber als er es tat, war sein Gesichtsausdruck plötzlich etwas weicher. „Ich weiß. Ich hatte in den vergangenen Monaten viele Gelegenheiten, ihn besser kennenzulernen."

Ich stellte meine Tasse auf dem Sofatisch ab und verschränkte meine Finger miteinander. Sie waren noch ganz warm von der Hitze des Tees. „Eigentlich ist er ein echt netter Kerl. Er ist nur manchmal etwas ... aufbrausend."

„Das habe ich bemerkt."

Er wärmte sich beide Hände an der heißen Tasse. Mir war, als zittere er am ganzen Körper. „Ist dir kalt?"

Er schüttelte seinen Kopf. „Nein. Ich bin nur müde..."

Sein Blick war vor Kummer ganz starr. Ich wusste nicht, ob er sich darüber im Klaren war oder ob er wusste, wie stark er zitterte; aber ich beschloss, meinen Mund zu halten. „Möchtest du dich hinlegen?"

Wieder schüttelte er seinen Kopf. Aus seiner Brust drängte sich ein kaltes Lachen. „Selbst wenn ich wollte", sagte er, „Könnte ich nicht schlafen."

Ich spürte eine Welle der Ratlosigkeit in mir nach oben steigen, unterdrückte aber den Impuls, ihr nachzugeben. „Weißt du", meinte ich irgendwann zu ihm, „Ich glaube nicht, dass auch nur ein Wort von dem, was er dir gegenüber erwähnt hat, wahr war."

Er kniff irritiert beide Augen zusammen. „Wie kommst du denn darauf?"

„Weil ich ihn kenne", gab ich prompt zurück, „Es gibt nicht viele Dinge, die ihn aus der Fassung bringen. Sex mit seinem besten Freund mag für ihn dazugehören, aber das ist noch lange kein Grund, ihm sein Herz zu brechen. Darf ich dir offen sagen, was ich glaube?"

Er zuckte gleichgültig beide Schultern. „Tu dir keinen Zwang an."

Nickend ergriff ich erneut das Wort und achtete dabei ganz genau auf meine Wortwahl. „Ich glaube, dass er sich das Ganze einfach nicht eingestehen will", erklärte ich, „Weshalb sonst sollte er so reagieren? Er hätte dich ruhig zurückweisen und dir erklären können, dass deine Gefühle einseitig sind. All das wäre für ihn kein Problem, solange sie wirklich einseitig wären, Niall, denn er hat in seinem ganzen Leben noch nie ein Problem mit homosexuellen Freunden gehabt. Und darf ich dir noch etwas sagen?"

Er deutete mir mit einer Geste, fortzufahren.

„Seit dem ersten Tag, den du hier verbracht hast, war ich der Meinung, dass zwischen euch mehr war, als bloße Freundschaft", ich lächelte, und er lächelte zurück. „Anfangs war ich mir nicht zu hundert Prozent sicher, was es war - aber seien wir ehrlich; beste Freunde küssen sich nicht, sie gehen nicht Hand in Hand die Straße entlang - und vor allem schlafen sie nicht miteinander."

Niall richtete seinen Blick starr auf die Tasse in seiner Hand. „Wir standen beide unter Drogeneinfluss", erwiderte er kleinlaut, „Keiner von uns muss zwangsläufig Herr seiner Sinne gewesen sein."

Ich hatte das Gefühl, dass er sich bis auf seine Knochen schämte. Die Art und Weise, wie er meinen Blicken auswich und nie wirklich selbstsicher antwortete. Im Gegensatz zu Liam hatte er allerdings Charakter genug, zu der letzten Nacht zu stehen - auch wenn es mich zugegebenermaßen nichts anging.

„Darf ich dich etwas fragen?"

Niall nickte. „Sicher."

„Hat er dich geküsst?"

Niall zog irritiert beide Brauen nach oben, nickte dann aber. „Sicher hat er das..."

Das war für mich der ausschlaggebende Beweis: Liam konnte mir erzählen, was er wollte; dass er eigentlich gar nicht mit ihm hatte schlafen wollen, dass er weder homo- noch bisexuell war und meinetwegen konnte er mir auch weismachen wollen, dass der Planet Erde eine Scheibe war. Aber er konnte mir nicht sagen, dass er keine Gefühle für seinen besten Freund hatte, wenn sie sich gestern Nacht geküsst hatten. Man konnte miteinander schlafen, ohne einander zu küssen. In diesem Fall hätte ich seiner Aussage vielleicht mehr Glauben geschenkt. Aber man konnte auch miteinander schlafen und dabei Küsse austauschen - und in diesem Fall war ich mir absolut sicher, dass Liam mit sich selbst kämpfte. Sich einzugestehen, dass man sich zumindest zu beiden Geschlechtern hingezogen fühlte, konnte schwierig sein, gab aber keinem Menschen das Recht, einen anderen so zu behandeln, wie er es mit Niall getan hatte.

Niall

Eigentlich konnte ich mir selbst nicht erklären, weshalb ich mit ihm hier saß und diese Geschichte vor ihm ausbreitete. Eigentlich ging es ihn nichts an, darüber war ich mir wahrlich im Klaren - aber es konnte verdammt wohltuend sein, mit jemandem zu sprechen, der einem nicht nur halbherzig zuhörte, sondern mit Rat und Tat zur Seite stand. Ich hätte nicht erwartet, dass er sich so für mich einsetzen würde; auch Liam gegenüber. Ich hatte nicht damit gerechnet.

Gerade, als ich einen weiteren Schluck aus meiner Tasse nehmen wollte, hörte ich das Klicken der Wohnungstür im Flur. Ich seufzte innerlich so tief auf, dass ich mir plötzlich nicht mehr sicher war, ob nicht doch ein Laut nach Außen gedrungen war.

Nur einen Moment später stand Liam im Türrahmen und musterte mich mit einem Blick, den ich so noch nie bei ihm gesehen hatte. Als würde er mir sagen wollen, dass ich ihn überrascht hatte. Vermutlich hatte ich das tatsächlich, schließlich hätte ich nie im Leben daran gedacht, die Tür zu öffnen, solange er in meiner Nähe war. Und jetzt, da er die Wohnung wieder betreten hatte, würde ich mich vor Scham am liebsten wieder verkriechen.

„Kann ich mit dir sprechen?"

Nun war ich derjenige, der überrascht war. Heute Nachmittag hatte er mir schließlich gesagt, ich solle zurück nach London fliegen. Mit welchem Geld ich das anstellen sollte, hatte ihn nicht besonders interessiert.

Der Schmerz saß noch immer tief. Ich wusste nicht genau, was ich mit seiner Bitte anfangen sollte, ob ich ihr nachkommen konnte oder nicht; schließlich saß mir der heutige Nachmittag noch immer in den Knochen und mein Herz begann wie wild zu schlagen, wenn ich daran dachte, dass sich diese Szene nun wiederholen könnte. Ich hatte ganz einfach Angst.

Harry stupste mich vorsichtig mit seinem Ellbogen an, grinste und deutete mir mit einer unauffälligen Geste, ich solle doch mit ihm Sprechen. Trotz allem war ich mir unsicher, andererseits ...

Sonderlich viel zu verlieren hatte ich auch nicht mehr. Also nickte ich, stellte meine Tasse auf dem Sofatisch ab und erhob mich. Wenn es sein muss, schoss es mir durch den Kopf, während ich beide Arme um meinen Körper schlang. Diese Angewohnheit hatte ich schon immer mit mir herumgetragen. Sobald ich in irgendeiner Art und Weise verunsichert war, landeten meine Arme in dem Bereich meiner Taille.

Liam lächelte schwach. „Wollen wir einen Spaziergang machen?"

Ich nickte nur.


Tumblr. (Niam AU)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt