Halli Hallo meine Lieben :) Ich wollte euch nur wissen lassen, dass ich euch unglaublich dankbar für alles bin, was ihr für mich tut :) x
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Liam
„Harry, ich muss zur Uni, verdammt!"
Seit ziemlich genau fünf Minuten klopfte ich energisch an die Tür des Badezimmers. Harry, der heute ohnehin nichts vorhatte, befand sich nämlich seit einer geschlagenen Stunde dort.
„Du kannst die Uni doch heute sausen lassen!", protestierte er, „Das fällt schon keinem auf!"
„Ich habe heute aber eine verdammt wichtige Vorlesung."
„Und die wäre?"
„Lineare Algebra."
„Lineare was?"
Ich schüttelte meinen Kopf. „Vergiss es. Kannst du mich jetzt bitte kurz duschen lassen? Ich bin viel zu spät dran."
„Wie gesagt, du könntest die Uni auch einfach sausen lassen."
Ich rollte beide Augen und entfernte mich entnervt vom Badezimmer. Dann würde ich eben genau so zur Uni fahren müssen. Dass ich davon nicht sonderlich begeistert war, konnte man sich vermutlich denken. Eine Wahl hatte ich trotzdem nicht, denn um auf Harry zu warten, war ich bereits viel zu spät dran.
Während der Vorlesung konnte ich mich nur schwer konzentrieren. Der Professor, der uns ununterbrochen über irgendwelche eigentlich schrecklich langweiligen Formeln aufklärte, war wohl schon ziemlich alt und sprach deshalb auch ziemlich leise.
Man konnte sich fragen, welcher Wahnsinnige Mathematik studierte - zu recht. Eigentlich hatte ich mir diesen Studiengang nur ausgesucht, weil ich Lehrer werden und Schülern das beibringen wollte, was auch ich hatte lernen müssen.
Schon seitdem ich die Grundschule beendet hatte, hatte ich Lehrer werden wollen - dabei fragte ich mich jedes Mal auf's Neue, wieso ich mir ein Studium in Mathematik und Chemie eigentlich antat. Ich war in Mathe keineswegs untalentiert, und in Chemie auch nicht. Aber einfach war das Studium deshalb nicht, und ich fragte mich jedes Mal, wie die anderen Studenten es nur schafften, so gute Noten zu schreiben.
Sie mussten sich also erheblich leichter tun - ein weiterer Grund, weshalb ich von mir selbst eigentlich nicht viel hielt. Ich war ein verdammter Versager, nicht nur was die Uni anging, sondern auch, was mein Privatleben anging.
Meine Gedanken wanderten augenblicklich zu Niall. Ich hatte ihm erzählt von meinen Gedanken und Gefühlen, die ich bezüglich meines Selbstwerts hatte. Natürlich hielt ich nicht viel von mir, das war nicht schwer zu erkennen und vermutlich war es auch ziemlich offensichtlich. Aber würde er bemerken, dass ich trotz allem irgendwie glücklich war?
Ich hatte absolut keine Ahnung, weshalb ich zwischen all diesen Zweifeln an mir selbst und dem Stress des Studiums oft noch so gut gelaunt sein konnte. Die Studentenparties ließ ich nämlich oft ausfallen und paukte stattdessen - wie gerade eben - Lineare Algebra. Ein Thema, das ich am liebsten abgeschafft hätte, hätte ich die Macht darüber.
Ein tiefes Seufzen drängte sich aus meiner Brust. Ich konnte niemandem sagen warum, aber ich stellte mir Niall nicht unbedingt als reichen Geschäftsmann vor, der mit seinem Blog Unmengen an Geld verdiente. Ich hatte oft das Gefühl, das sein Wesen von Grund auf einen melancholischen Touch hatte. Natürlich konnte ich mich auch täuschen, aber wenn ich es mir recht überlegte, hatte ich noch keine Nachricht von ihm erhalten, in der er gelacht oder einen Witz gemacht hätte.
Ich schlug mein Notizbuch zu und packte es in meinen Rucksack, bevor ich aufstand und die Vorlesung verließ. Niemand sah mich seltsam an, immerhin konnte man gehen, wann immer man wollte. Es war nicht unbedingt empfehlenswert, aber es war möglich.
Ich würde mir am Ende einfach die Notizen von irgendwem anders ausleihen. Einmal ging das schon. Jetzt aber wollte ich erst einmal sehen, ob Niall mir geantwortet hatte.
Dazu fuhr ich nach Hause, wo Harry - zur Abwechslung - die Wohnung sauber machte. „Du bist ja schon wieder da", grinste er mir entgegen, während ich mich fragte, weshalb er seine Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte.
Ich zog beide Augenbrauen nach oben und deutete demonstrativ auf ihn. „Machst du das öfter?"
„Was? Putzen? Natürlich, ich habe schließlich sonst nichts-"
„Nein", schnitt ich ihm kichernd das Wort ab, „Ich meine das Ding mit deinen Haaren. Machst du das öfter?"
„Ich kann auch gern meine Mähne in unserer Wohnung verteilen, wenn dir das lieber ist."
„Nein, lass mal", winkte ich ab und holte mir ein Glas aus der Küche.
„Warum bist du denn schon wieder hier?"
Ich zuckte beide Schultern. „Ich konnte mich ohnehin nicht konzentrieren."
„Warum nicht?"
„Ich weiß es nicht", gab ich zur Antwort, während ich das Glas halb mit Wasser, halb mit Kirschsaft füllte.
„Vielleicht hättest du auf mich hören sollen", grinste Harry mich triumphierend an, „Dann wärst du jetzt nicht so niedergeschlagen."
Ich rollte beide Augen und ließ mich kommentarlos auf das mehr oder weniger kaputte Sofa fallen. Das kam ganz darauf an, wie man den Begriff kaputt definierte.
Harry sah mich mit einem wachen Blick an. „Im Ernst, warum bist du schon so früh hier?"
Schulterzuckend zog ich mir meinen Laptop auf meinen Schoß. „Ehrlich? Ich hatte keine Lust."
er stieß ein vermeintlich unkontrolliertes Kichern aus. „Genau deshalb wäre ein Studium nichts für mich."
„Genau weshalb?"
„Ich hätte nie Lust darauf."
Nun war ich derjenige, der lachen musste. „Wer hat das schon?"
Eigentlich hätte ich lernen sollen, und das wusste ich ganz genau. Die nächste Prüfung stand schon in drei Tagen an, die letzte hatte ich gestern geschrieben. Obwohl ich eine Pause brauchte, würde ich mir diese nicht gönnen. Das durfte ich auch nicht, wenn ich ein gutes Studium abliefern wollte.
Ich öffnete als Erstes Tumblr, um auf andere Gedanken zu kommen. Irgendetwas musste sich schließlich ändern, wenn ich mich mit anderen Dingen befasste, die mit meinem Studium so wenig zu tun hatten, dass sie mich nicht erinnern konnten.
Und tatsächlich - mein Posteingang zeigte mir eine leuchtende Eins an.
Na, ich hoffe ich habe dich nicht schockiert, was meinen Musikgeschmack angeht. Wobei ich dir wirklich versichern kann, dass ich keine langen, schwarzen Haare trage und über tausend Tattoos oder Piercings verfüge. Das Einzige, was stylemäßig zu meinem Musikgeschmack passt, ist meine schwarze Lederjacke. Und die ist schon drei Jahre alt.
Ich habe mal gehört, dass vor allem depressive Menschen Metal oder Rock hören - weißt du, ob das stimmt? Ich kann es mir zwar vorstellen, aber ich kenne mich da nicht aus. Im Endeffekt ist es mir auch gar nicht wichtig, weil ich ganz genau weiß, dass mit mir etwas nicht stimmt. Da muss ich diese Bestätigung nicht in meiner bevorzugten Musikrichtung suchen.
Du hast recht, Klassiker wie die Beatles oder Nirvana sind unschlagbar. Viel mehr als die Melodien helfen mir eigentlich meistens die Texte von Liedern, und bei diesen Bands stimmt beides. Vielleicht liebe ich Kurt Kobain deshalb so sehr. Vielleicht liebe ich ihn nur wegen seinen Texten.
Dass du so spät antwortest, macht gar nichts. Ich habe auch viel zu tun, da trifft sich das ganz gut, auch wenn ich sagen muss, dass ich dir sehr gerne antworte und mir immer besonders viel Zeit dafür nehme.
Oh ja, solche Leute wie deinen Mitbewohner kenne ich nur zu gut! Mein Bruder war genauso, aber er hat immer das bekommen, was ich mir gewünscht habe. Kennst du das, wenn die Person, die dir am wichtigsten ist, immer genau das bekommt, was sie sich wünscht, und du auf der Strecke bleibst? So ging es mir damals.Heute weiß ich, dass das eigentlich gar nicht so schlimm war. Schlimmer ist es, die Person selbst zu verlieren.
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Tumblr. (Niam AU)
Hayran KurguNiall und Liam kennen sich eigentlich gar nicht. Der einzige Kontakt besteht vorerst über Tumblr, einer Website, die schon vielen Menschen geholfen hat - für manche aber das genaue Gegenteil bedeutet. Nach einiger Zeit ist ihr Vertrauen so weit gewa...