Expire - Kampf gegen den Tod

1. Nur ein Name in den Gedanken

Hannover - Langenhagen

Es war 15:23 Uhr und ich wartete bereits 30 Minuten vor mich hin. Bloß keine Sorge ich war es gewohnt das meine beste Freundin manchmal etwas auf die Bremse drückte und sich Zeit ließ.

ICH...eine launische, 16 jährige Teenagerin namens Jessie musste dann halt zusehen mich alleine zu beschäftigen. Anschließend klingelte es aber doch an der Haustür und als ich öffnete stand genau die Person die ich erwartet hatte vor mir. Karoline meine beste Freundin seit Grundschulzeiten. Merkwürdigerweise sah sie heute motivierter aus als sonst was definitiv nicht normal war.

,,Rate mal..." „Was soll ich raten?" fragte ich sie als sie langsam durch den Türrahmen ins Haus kam. „Na warum ich so aufgewirbelt hier ankomme?" kam schließlich von ihr. Ehrlich gesagt hatte ich keinen blassen Schimmer was los war. „Lass mich nicht warten erzähl schon" „Also gut...wir bekommen einen neuen Schüler!" Platzte es aus Karo heraus. Ich blieb stehen und machte ein Gesicht was man nur schwer entziffern konnte. ,,Wie heißt er?" fragte ich sie. „Philipp...blond, blaue Augen und bestimmt auch intelligent und charmant" „Danke aber der Name reicht mir erstmal" schmunzelte ich in mich hinein und ließ den Namen in meinem Kopf herumschwirren.

Er klang nett, was er bestimmt auch war. „Vielleicht ist er ja dein Typ und gefällt dir" „Sag sowas nicht direkt woher willst du das wissen?" „Wer weiß wer weiß" beendete Karo die Konversation und schlüpfte aus ihren Sneakern. „Vergessen wir das Thema einfach ich hab kalte Pizza hast du Hunger?". Karo stand auf und wechselte ein paar Blicke. „Immer doch warum fragst du noch?" antwortete sie lautstark mit einem Lachen und steuerte auf die Küche zu die direkt nebenan lag. In meinem Kopf allerdings war alles voll mit einem Namen: Philipp

Woher kommt er? Ist er sehr sportlich? Hat er Humor? Sieht er gut aus? Ist er nett? Wohnt er in meiner Nähe? Wie alt ist er? Hat er eine Freundin? Ist er gut in der Schule? Mag er es feiern zu gehen? Hat er eine coole Art?
All diese Fragen wimmelten quer durch meine Gedanken. „Hey! Aufwachen" rief Karo als ich wie erstarrt mit meinem Pizzateller stehen blieb und den Boden anschaute. Mist...erwischt. Sie trommelte mit den Handflächen auf den Tisch und versuchte so mich aus den Gedanken zu reißen. „Ich will ihn kennenlernen" „Wie bitte? Jessie? Was?". Scheiße was hatte ich da nur gesagt? Wovon redete ich?. „Warte...du sprichst von einem Jungen den du noch nie mit eigenen Augen gesehen hast und null Plan davon hast wie er ist?" „Nein ich ach egal" stotterte ich durcheinander. Ohne noch ein weiteres Wort zu sagen setzte ich mich zu ihr. Sie schluckte nur und zog ein paar mal beide Augenbrauen hoch. „Hör auf" „Ich mach doch nichts komm runter". Karo schüttelte mit dem Kopf und verließ den Raum.

Ich hatte Scheiße gebaut. Ich rebellierte zu viel rum und dann passierte das. Streit mit Karolin. Ich war so dumm und empfindlich. Mit einem mulmigen Bauchgefühl erhob ich mich vom Stuhl und ging ihr nach bis in den Flur. „Hör zu...ich hab dummes Zeug gelabert das geb ich zu aber sei nicht böse" „Bin ich nicht nur im Stress meine mum braucht mich". Mir fiel ein fetter Stein vom Herzen als sie dies sagte und ich pustete mir erleichtert eine Haarsträhne beiseite. „Mach's gut und bis morgen in der Schule" sagte Karo schnell und verschwand hinter der Tür. Ich atmete tief durch und führte die Tür ins Schloss. Ich dachte kurz nach bis mir wieder der Name des neuen Schülers in den Sinn kam. Ich konnte den Rest des Tages an nichts anderes mehr denken. Beim Baden, essen, lesen und sogar beim TV schauen. Der Name blieb einfach in meinem Kopf kleben. Ich kannte ihn noch nicht...aber ich wusste irgendwo her das er nett sein würde.

Ich schloss meine Augen und drückte mich Unterwasser als ich baden war. Langsam ließ ich die Luft durch meine Nase heraus und versuchte zu entspannen. Als ich nach oben sah erkannte ich den Umriss einer Person und tauchte wieder auf. „Warum tauchst du ab? Hat das einen Grund?". Meine Mum hockte vor mir und schaute mich verwirrt an. „Was? Nein alles in Ordnung Mama" schnaufte ich schnell und setzte mich auf. „Dann muss ich mir also wirklich keine Sorgen machen?" „Keines Weges". Sie nickte, lächelte und schloss die Tür hinter sich. Ich schloss die Augen und versuchte klare Gedanken zu fassen. Endlich war Ruhe.