6. Ein gemütlicher Abend

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„Jetzt wird mein Fahrrad endlich wieder mal verwendet" entgegnete Philipp als er aufsaß. Ich schüttelte mit dem Kopf. „Hey Lach nicht okay?" „Wer sagt das ich lache?" „Ich seh's doch" neckte er mich und trat in die Pedalen.

Nur wenige Minuten später erreichten wir die Eisdiele. Eis...5 Kugeln. Erdbeere, Schokolade, Vanille, Mango, Ananas und einen Hauch Sahne mit fetten Schokostreuseln wimmelte es quer durch Meine Gedanken. Endlich war die Gelegenheit. „Jessie? Noch in der Realität?" stupste Philipp mich an. Wie oft träumte ich nur? Zu oft. So viel war klar.

Philipp nahm mich an die Hand und ging los. „Jaja ich bin wach" sagte ich schnell und kam wieder zu mir. An der Schlange angekommen fragte ich:,, Darf ich so viel wie ich will?" „Teilen wir uns einen Riesenbecher?" „Warum nicht".

Heute war die Schlange lang, bis nach hinten zur Straße. So langsam schliefen meine Füße ein vom herumstehen. „Wie lange dauerts noch?" ächzte ich und spähte nach vorn. „Setz dich schonmal hin" sagte Philipp zu mir. Ich sah mich ein paar mal um und suchte einen leeren Tisch. Bis ich tatsächlich einen fand vergingen erneut 10 Minuten. Mit den Nerven am Ende und halb am einschlafen setzte ich mich hin und stützte meinen Kopf ab.

Als Philipp mit einem riesigen Eisbecher zu mir kam lag mein Kopf flach auf dem Tisch. „Ach Jessie was ist los?" „Was...? Schlafprobleme, Schmerzen und so weiter" stöhnte ich unmotiviert auf. „Ach komm schon ich hab 10 Kugeln Eis gekauft". Und prompt war ich wieder zurück in der Realität und fixiert aufs Eis. Ich starrte erst die Eiskugeln an und dann Philipp.

„Probier mal schmeckt echt gut kenne keine bessere Eisdiele im Ort". Letzten Freitag habe ich Philipp das letzte mal Nachhilfe gegeben. In Englisch ist er richtig gut geworden und beim sprechen fühle ich mich mittlerweile nicht mehr wie jemand der seinem Papagei etwas vorspricht.

Meine Mundwinkel gingen hoch, ich griff zum Löffel und schaufelte ihn mit Eiscreme voll. Quer durch den Becher naschte ich von jeder einzelnen Kugel. Lange hatte ich nicht mehr so ein feines Eis gegessen. Es schmeckte fruchtig, frisch und hochwertig.

Als wir ein paar Kugeln aufgegessen hatten tauchten ein paar Erdbeeren und Bananenstückchen auf. „Du hast ja einen ganzen Paradiesbecher zusammenstellen lassen" stotterte ich mit vollgestopftem Mund. Fröhlich nickte er. Ich lächelte zurück und aß weiter.

Wir wechselten ein paar Blicke und genossen den Vormittag. Als wir aufstanden fragte Philipp:,, Hast du Lust bei mir zu übernachten? Wir fahren kurz bei dir vorbei, holen deine Sachen ab und machen uns noch einen gemütlichen Tag. Was sagst du?" „Klar warum nicht".

Schlussendlich hatten wir uns dazu entschieden den restlichen Tag bis morgen bei ihm zu verbringen. Wir kannten uns jetzt schon fast einen Monat und verbrachten ungelogen viel Zeit miteinander. Natürlich vernachlässigte ich Karolin nicht. Am liebsten unternahmen wir etwas zu dritt.

Also stiegen wir auf die Räder und verließen die Eisdiele. Es wurde windig und dicke Regentropfen fielen in mein Gesicht. Make up aufragen hatte sich kein Stück gelohnt. Klitschnass mit meinen Sachen im Schlepptau bremsten wie in der Einfahrt vor Philipps Haus. Hastig schlossen wir die Fahrräder ab und machten uns auf nach drinnen.

„Braucht ihr frische Kleidung? Der Regen hat euch ja ziemlich erwischt" „Jessie und ich haben etwas länger gebraucht weil wir noch ihre Sachen geholt haben. Sie bleibt über Nacht" erklärte Philipp seiner Mutter die zusammen mit seinem Vater im Flur stand. Sie nickten verständnisvoll.

Ein leichtes Donnergrollen zog am Himmel entlang und wandelte sich in ein Unwetter um. Es blitzte und Hagelkörner prasselten an die Fensterscheibe. Ich machte drei Kreuze das wir schon heute morgen Eis essen waren.

Mit meinen nassen Klamotten und meinem verschmierten Gesicht voller Mascara betraten wir sein Zimmer. „Ich geb dir einen Pulli und eine Jogginghose" „Danke" zitterte ich und zog ein Handtuch aus meiner Tasche. Ich wickelte meine Haare ein und betrat mit den trockenen Sachen die Philipp mir gab das Badezimmer welches direkt neben seinem Zimmer lag.
Zur gleichen Zeit zog auch er sich um.

„Erzähl mal du meintest du hast Schmerzen?" fragte er wenig später als wir zusammen auf seinem Bett saßen. „Weiß selbst nicht so richtig hab manchmal so ein komisches Stechen in meinem Magen" „Eventuell hast du irgendwas falsches gegessen?" sagte er zu meiner Aussage. Ich ließ den Kopf hängen und nickte anschließend. „Ja könnte sein".

Ich ließ meinen Blick durchs Zimmer schweifen bis er auf den Plattenspieler fiel den Philipp mir schon vor 2 Wochen gezeigt hatte. „Ich weiß worauf du hinaus willst" sagte er zu mir als mein Blick nicht mehr loslassen wollte.

Expire - Kampf gegen den TodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt