„Hier ist was für dich von dem einen Typen, der letztens hier war". Sofort blickte ich auf und sah einen Brief, der mir entgegengestreckt wurde. „Danke dir" brummte ich, während sie mir den knittrigen Zettel überreichte. Blitzschnell war sie wieder verschwunden.
Warum hatte Philipp mir einen Brief geschrieben? Wollte er mir irgendetwas ernstes mitteilen und traut sich nicht es mir ist ins Gesicht zu sagen? Planlos setzte ich mich zurück aufs Bett und breitete das Blatt Papier vor mir aus. Ganz oben wurde mir eine Frage gestellt: „Wann warst du das letzte Mal stark verliebt?"
Ich runzelte die Stirn, ohne weiter zu lesen. Tatsächlich musste ich ziemlich lange nachdenken, um die Frage zu beantworten. Da war mal so ein Typ in der fünften Klasse. Er hieß Kai, braune locken, Froschgrüne Augen und dünn wie eine Bohnenstange. Ich hatte ihn immer dafür bewundert, dass er so gut in Mathe war. Aber in der fünften Klasse? Wer hatte da schon Ahnung von Liebe? Das war schwärmen. Also ganz einfache Antwort.
Ich war noch nie zuvor stark verliebt in jemanden. Philipp war der jenige, der mich verzaubert hatte. Allein schon mit seiner liebevollen Art und seinem Lächeln Jedesmal Mal. Ich las weiter...
Hey Jessi,
Das hier ist nicht viel, aber immerhin etwas. Ich mag es, Briefe zu schreiben und besondere Worte darauf festzuhalten. Die man immer wieder lesen kann. Dieser Brief ist für dich. Weißt du, was ich gedacht habe, als ich das erste Mal in die Klasse kam? Wird es langweilig werden... Aber wer hat mich denn da in der hinteren Reihe mit großen Augen angestarrt? Du. Das war auch der Grund, warum ich direkt auf dich zugegangen bin. Ich wollte dich kennenlernen das wusste ich von dem ersten Moment an. Ich hätte durch jede andere Tür gehen können. Vor ganz anderen Leuten stehen können. Aber ich stand vor dir und darüber bin ich so glücklich. Dein Lächeln hat mich sofort begrüßt. Alle anderen waren uninteressant für mich. Und nach einer Weile... Hab ich mich in alles verliebt. Dein Lächeln, deine braunen Augen, deine Ausstrahlung, deinen Humor, deine Stimme, dein Lachen, deinen Körper und deinen Charakter. Du bist einfach so perfekt, dass ich es gar nicht beschreiben kann. Ich wollte dich in meinem Leben. Nur dich. Und ich bekam dich. Und ich war glücklich. Unendlich glücklich. Denn du wärmst mein Herz. Bei jeder Umarmung und jedem Kuss. Ich habe gespürt, dass du die selben Gefühle hast. Deswegen hab ich dir meine Liebe geschenkt. Und du passt gut auf sie auf dafür bin ich dir dankbar. Ich lasse nicht zu, dass dir noch weitere Dinge zustoßen, denn... Du bist das wichtigste für mich auf der ganzen weiten Welt. Ich liebe dich. Für immer, das verspreche ich dir.
Dein PhilippMit einem Kribbeln im Bauch sah ich auf und atmete erleichtert aus. Hatte ich so einen Menschen überhaupt verdient? Er war zu lieb zu mir. Diese Worte hatten mich zu tiefst berührt, auch wenn sie nur geschrieben waren. Eine kalte Freudentränen lief meine Wange hinunter und tropfte auf Philipps Brief.
Doktor Clarkson platzte ins Zimmer herein und blieb in Entfernung zu mir stehen. „Störe ich?" fragte er etwas verwirrt. Ich schüttelte mit dem Kopf, wischte mir die Träne ab und steckte den Zettel in meine Hosentasche. „Deinem Arm geht es relativ gut so wie dem Rest deines Körpers... Anscheinend haben wir etwas gefunden was dir vorab hilft, gesünder zu werden" sprach er zu mir.
Doktor Clarkson sah erleichtert aus. „Danke!" rief ich freudig und fiel ihm in die Arme. Warte? Warum umarmte ich einen Arzt? Egal. Ihnen hatte ich zu verdanken, dass ich noch lebte. Außerdem war ich nach allem, was passiert war, etwas durch den Wind. Naja, was sollte ich sagen? Noch fünf Tage dann war ich von all dem hier befreit.
Sarina kam mich die Tage ab und zu mal besuchen und quatschte mich zu Tode voll. Ich mochte sie. Sie wollte mir nichts Böses, was ich zuerst gedacht hatte. Schließlich hatte sie immer noch diesen Virus in sich der komische Sachen mit ihr an stellte. „Noch ein paar Therapien und Gespräche dann bin ich hier durch" hatte sie mir stolz erzählt.
Die restlichen Tage, die ich noch im Labor verbrachte, verflogen schnell. Mittwochabend trat meine Mutter ins Zimmer, gerade als ich meine Klamotten fertig zusammengepackt hatte. Judith und Doktor Clarkson waren ihr gefolgt und standen nun auch vor mir. „Hallo Jessie" drang es in meine Ohren. Die sanfte Stimme meiner Mutter. Sie kam näher, streckte ihre Arme aus und umarmte mich.
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Expire - Kampf gegen den Tod
Teen FictionJessie, eine 16 jährige Teenagerrin lebt ein ganz gewöhnliches Leben, bis sich eines Tages alles ändert. Nachdem sie und ihr neuer Mitschüler Philipp sich immer näher und näher kommen, schwebt Jessie auf Wolke 7. Doch als sich plötzlich ihr gesundh...