20. Schlechte Wendung

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Kaum standen wir am Auto, stiegen wir ein und machten uns auf den Heimweg. Zwischendurch beobachtete ich die Bäume, die draußen an uns vorbei zogen, ein paar Fußgänger und irgendwelche Tiere auf Weiden. Wenig später, als Daniel anhielt und ich schon Ausstieg stoppte er mich. Mein müder Blick entdeckte die Tablettenpackung und blitzschnell waren meine eben noch so erschöpften Augen weit offen.

„ Die sind vom Arzt und die nimmst du bitte wenn du Schmerzen hast" kam plötzlich in einem strengen Ton. Ich nickte, ohne was dazu zu sagen. Mir hatte es eh schon gereicht, zu diesem beschissenen Arzttermin zu gehen und jetzt musste ich mich auch noch mit Tabletten wieder heilen oder was sollte das bitte? Meine Laune hielt sich in Grenzen.

„Was hat der Arzt gesagt?" fragte Mama uns als wir reinkamen. „Er kann uns nichtmal helfen" „Was? So schlimm?" „Anscheinend?" fragte ich mich selbst mit mulmiger Stimme. „ Jessie hat Tabletten bekommen, die sie bei zu starken Schmerzen einnehmen soll. Der Arzt meinte außerdem, dass wir mal beim Krankenhaus vorbeischauen sollen, da er uns nicht wirklich weiterhelfen konnte" sagte Daniel.

„ Das klingt ja ziemlich kritisch" hörte ich Mama sagen und merkte, wie sich TausendeFragezeichen Auf ihrer Stirn sammelten. „Beobachte bitte deinen Zustand okay?" „Werde ich machen" versuchte ich, sie zu beruhigen, doch das Zittern in ihrer Stimme blieb. Daniel legt ein Arm um meine Schulter, während er ohne weitere Ideen durch die Gegend starrte.

„Lass das bitte" forderte ich ihn auf, als seine Berührungen meine Haut erneut zum brennen brachte. Leicht unsicher, verabschiedete er sich, stieg in seinen BMW und fuhr zurück zum Hotel. „Ruh dich etwas aus. Ich mache dir einen Tee" „Ist gut" sagte ich schnell und zugleich leise, bevor ich nach oben in mein Zimmer verschwand.

Mich nieder zu lassen und meine Gedanken zu vergessen, konnte ich nicht einfach so. Ein schweres Stechen in der Brust trug mich langsam bis nach oben in mein Zimmer. Ich hatte Ewigkeiten nichts mehr geträumt oder konnte ich mich nur nicht mehr dran erinnern? Ich streckte mich auf meinem Bett aus und schloss langsam meine Augen.

Philipp schoss mir in die Gedanken. Sofort hatte ich das Bedürfnis, zu ihm zu fahren und in seine Arme zu fallen. Vollkommen abgesehen davon, ob ich Schmerzen hatte oder nicht. Mit meinem Handy in der Hand, setzte ich mich wieder auf und schrieb ihm eine Nachricht. ' Ich muss dir Neuigkeiten zu meinem Zustand erzählen. Bitte komm vorbei' gab ich als Nachricht in mein Handy ein.

Schon 1 Minute darauf folgte eine Antwort: , alles klar, ich bin gleich da'. Ein zartes Lächeln überflog mein Gesicht und ich legte mich wieder zurück. Philipp war wirklich schnell da und kaum, stand er vor der Haustür starrte meine Mutter ihn fragend an. Unbemerkt beobachtete ich das Geschehen von oben von der Treppe aus. „Hallo, Jessie hatte mich gebeten zu kommen. Ist das ein Problem?" „Ach Quatsch! Fühl dich wie zu Hause Philipp. Jessie ist oben" hörte ich sie noch sagen, bevor ich in mein Zimmer zurück ging.

„ Und? Positive Neuigkeiten oder...?" „Weiß ich selbst nicht so wirklich" Philipp zog seine Jacke aus und trat ein paar Schritte näher zu meinem Bett, bevor er sich setzte. „Na komm, sag schon" er drückte mir einen sanften Kuss auf die Wange und starrte mich gespannt auf die Antwort an. „Der Arzt meinte, wir sollen ins Krankenhaus fahren" „Was? So schlimm?" „Er meinte dort können die Ärzte uns mehr helfen" sagte ich zu Philipp mit einem lauten schlucken.

„Wann war dein letzter schöner Traum?" wechselte ich prompt das Rede Thema. Philipp zog überrascht eine Augenbraue hoch. „Warum fragst du das? Bin mir nicht mehr so sicher aber was ich sagen kann, ist, dass sich jeder schöne Traum um dich dreht". Mit einem Schmunzeln rückte ich näher zu ihm und kuschelte mich in seine Arme. „Ich liebe dich und ich hoffe das es dir bald besser gehen wird" flüsterte er in einer besorgten Tonlage.

Leider glaubte ich nicht daran, dass der Schmerz so schnell nachlassen würde. Ich reckte meinen Hals in seine Richtung und suchte mit meinen Lippen nach seinen. Als sie sich berührten, verdoppelte sich mein Schmerz für einen Augenblick, und ich zuckte erschrocken zusammen. „Was ist los?" „Die Schmerzen...". Etwas angespannt befreite ich mich aus der jetzigen Position.

„Mach mich nicht unruhig, Jessie" „Keine Sorge" kam von mir. Plötzlich hörte ich eine weitere Stimme im Raum. Meine Mutter stand mit einer warmen Tasse Tee vor meinem Bett. „Ich störe doch nicht rein zufällig oder?" „Nein, nein" antwortete ich schnell und nahm die Tasse entgegen. Meine Mutter ging ohne ein weiteres Wort wieder zurück nach unten.

Expire - Kampf gegen den TodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt