Nachdenklich rollte ich mich in meinem ungemütlichen Bett hin und her und versuchte, die Sorgen, die ich hatte, zu vergessen. Schließlich starrte ich nur noch die weiße Decke an, ohne etwas zu sagen. Meine Eltern waren die letzten Personen, die das Zimmer verlassen hatten, bevor ich wieder entspannt wurde. Man hörte nichts, nicht mal die Vögel von draußen. Mit einem ruhigen Atemzug strecke ich mich lang und spürte ein leichtes Stechen von den Fingerkuppen, bis in die Zehenspitzen, welches nur halb so stark schmerzte als sonst.
Die Tabletten schienen etwas zu bewirken. Es dauerte nicht lange, bis ich schlief und endlich mal Tiefenentspannt in Kissen und Decke gedrückt, vor mich hin, schlummerte ohne ein Anzeichen von weiteren Problemen. Ich merkte kaum, dass jemand mein Zimmer betrat und mir eine Nachricht auf dem Nachttisch hinterließ...
Um Punkt 22:00 Uhr schlug ich die Augen auf, als hätte einen Wecker mich geweckt. Meine Augen waren noch roter und dazu noch verklebt. Von Schmerzen spürte ich weniger etwas, aber dafür konnte ich meine Augen kaum aufhalten. Ich setzte mich auf und warf einen schnellen Blick auf den Beistelltisch neben mir. Alles, was ich sah, war ein Zettel weiter nichts.
Ich war erschöpft, dennoch streckte ich meinen Arm aus und beförderte den Zettel in meinen Schoß. Zögernd schaute ich das Papier eine Weile lang an, bis ich die Überschrift las: „ Labor für spezielle Forschungen".
Was bedeutete das? Ich log nicht damit, dass ich keine Ahnung hatte, was dieser Zettel mir mitteilen sollte. Die Türklinke wurde herunter gedrückt, und Doktor Tikels trat zum Ende meines Bettes.„Du solltest da vorbei sehen" „Was meinen Sie?" stotterte ich. Meine braunen, langen Haare hingen durcheinander in meinem Gesicht und meine Haut färbte sich über die Zeit blass. „Du solltest dieses Labor besuchen. Meinst du nicht?" „Ich weiß nicht" „Glaub mir, sie werden dir helfen können zwar auf eine etwas unangenehme Weise, aber immerhin" „Werden sie mir weh tun?". Auf diese Frage blieb Doktor Tikels stehen und musterte mich aus seinen schmalen Augen.
Ich konnte keinerlei Antworten in seinen Augen ablesen, also presste ich meine Lippen zusammen und ließ mich mit einem tiefen seufzen zurückfallen. „Hab keine Angst, Jessie". Dies schnürte mir fast die Luft ab. Wie sollte ich die Angst unterdrücken wenn dies momentan das war, was mich verfolgte. Es ließ mich nicht mal mehr richtig schlafen.
„Ich kann kaum noch schlafen, ohne dass ich nervös werde" „Jeder hat Angst, die Augen zuschließen und sie nicht mehr zu öffnen. Diese Angst sollte das geringste sein, was dich schwach macht". Ich verzog ein paarmal mein Gesicht und nickte schließlich. Doktor Tikels wandte sich mit einem warmen Lächeln ab und zog die weißen, halb durchsichtigen Vorhänge zu.
„Versuch, etwas Schlaf zu bekommen und deinen Kopf auszuruhen" sagte er zuletzt, bevor er das Zimmer verließ und den Raum wieder abdunkelte. Nur ich blieb über in diesem hässlichen Krankenzimmer. Für einen Moment schloss ich die Augen und rief mir Philipp in die Gedanken. Ein sanftes Bauchkribbeln lockerte meinen angespannten Körper etwas auf. Ich ließ meine Augen geschlossen und beschloss, etwas zu schlafen, es zumindestens zu versuchen.
„Und wie ist es so? Alleine hier rum zu gammeln?" fragte mich Karo am nächsten Tag am Telefon. Ich ließ mir nichts anmerken und versuchte motiviert zu klingen. „Alles bestens. Ich fange langsam an zu zählen wie viele blaue Streifen mein Kissen hat und bei euch so?". Ein Kichern drang durch den Hörer und Karo sagte: „Naja Philipp wirkt etwas gelangweilt hier ohne dich". Ein Lächeln legte sich auf meine Lippen, als ich wieder an Philipp denken musste. „Ja, kann gut sein" sagte ich nur.
„Er meinte, dass er dich noch besuchen kommen möchte wann weiß ich nicht genau" „Schon gut". Doktor Tikels betrat das Zimmer und trat mit einer Tablettenpackung vor zu meinem Bett. Rasch verabschiedete ich mich von Karo und legte auf. „Tut mir leid" „Warum entschuldigst du dich?". Ich verstummte und zuckte mit den Schultern. „Haben die Tabletten dir geholfen?" fragte er mich.
Kaum hatte er zu Ende gesprochen, bohrte sich seine Frage tief durch meinen Kopf und löste ein Stechen in mir aus. „Nein" antwortete ich. Doktor Tikels ließ die Schultern hängen und verzog seine Stirn zu 1000 Falten. „So langsam gehen mir die Lösungen aus" „Ich habe selbst keine Ahnung was das alles ist. Ich habe keine Ahnung wo das alles herkommt. Diese Schmerzen bereiten mir nicht nur Angst, sondern auch Unsicherheit" stotterte ich.
Doktor Tikels steckte die Tablettenpackung zurück in seinen Kittel und setzte sich zu mir ans Bett. „Wir werden schon eine Lösung finden. Wir bitten dich noch ein paar Tage länger hier zu bleiben zur Sicherheit. Ich hoffe das ist in Ordnung für dich Jessie".
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Expire - Kampf gegen den Tod
Ficção AdolescenteJessie, eine 16 jährige Teenagerrin lebt ein ganz gewöhnliches Leben, bis sich eines Tages alles ändert. Nachdem sie und ihr neuer Mitschüler Philipp sich immer näher und näher kommen, schwebt Jessie auf Wolke 7. Doch als sich plötzlich ihr gesundh...