8. Angst vor der Wahrheit

9 2 0
                                    

Philipp stand auf und trottete zu seinem Bett hinüber. „Du kannst auf der anderen Bettseite schlafen, wenn du willst" bat er mir an. Ich schleppte meine Tasche mit mir und setzte mich auf die Bettkante. Das, was als Nächstes passierte, hätte ich wirklich nicht erwartet. Philipp zog sein T-Shirt aus, ging vor den Spiegel und betrachtete sich selber. Mit einem genervten Blick und einer gerümpften Nase, sagte er: „Ich sollte mal wieder Sport machen" „ Du bist doch schon heiß".

Ach du heilige Scheiße, das hatte ich jetzt nicht wirklich gesagt. Mein Kopf fing wieder an zu glühen, und meine Wangen wurden knallrot. Beschämt schaute ich auf meine Hände. „Wirklich? Du kannst gut reden. Du bist die Schönheit in Person". Mein Herz sprang fast aus meiner Brust heraus so nervös wurde ich auf einmal. Prompt wusste ich nicht mehr, was ich sagen sollte. Philipp zog sein T-Shirt wieder an und setzte sich neben mich.

„Schlaf gut" sagte er in einer müden Tonlage und legte sich lang gestreckt ins Bett. Ich tat dasselbe. Endlich konnte ich meine Beine entspannen und meinen Rücken ausruhen, der unangenehm am Schmerzen war. Ich brauchte eine Weile, um eine ansatzweise gemütliche Position zum schlafen zu finden. Schließlich fielen mir von alleine die Augen zu.

Als ich mich am Morgen auf den Rücken zurück drehte, fühlte ich ein starkes Ziehen im Magen. „So ein Mist..." brummte ich unausgeschlafen und setzte mich auf. Philipp kam aus dem Badezimmer. „Du warst früher wach als ich?" stockte ich. „ Ich konnte nicht wirklich gut schlafen" „Falls es an mir lag.." sprach ich, doch sein Kopfschütteln unterbrach mich.

„ Du redest viel zu schlecht über dich. Dabei bist du so eine tolle Person" kam von ihm. Ich lächelte ihm zu und stand auf. „ Ich denke mal, ich gehe gleich nach Hause, bevor meine Mum Ärger macht". Philipp sagte nichts, sondern nickte nur.

Nach ungefähr 30 Minuten stand ich zu Hause im Türrahmen. „ Na, hattet ihr einen schönen Tag?" fragte mein Vater, der gerade den Frühstückstisch abräumte. „ Ja wir waren Eis essen und haben einen Filmabend gemacht" „ Das klingt doch nett" antwortete meine Mum darauf. „Hast du Hunger?" „Nicht wirklich danke" antwortete ich auf die Frage meines Vaters.

Wenige Minuten darauf stand ich in meinem Zimmer. Ich packte meine Tasche aus und setzte mich an meinen Schreibtisch. Als ich gerade meinen Schreibblock rausholen wollte, schoss mir mein Notizbuch in die Gedanken. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken, und ich warf langsam einen Blick in die Tasche, die ich bei Philipp dabei hatte. Das konnte jetzt nicht wahr sein!

Die einzige Sache, die ich bei ihm vergessen hatte, war ausgerechnet das Buch, wo ich gestern Abend meine Gefühle für Philipp aufgeschrieben hatte. Ein komisches Bauch kribbeln kam mir auf und ich biss mir ungeduldig auf der Unterlippe herum. Was sollte ich jetzt tun, zurückfahren und wie eine gestörte sein Zimmer nach dem blöden Notizbuch absuchen? Er wäre bestimmt verstört von mir.

Ich seufzte. Philipp hatte es bestimmt schon gefunden, durchgelesen und würde mir am nächsten Tag erzählen, dass er nicht das selbe empfindet. Meine Laune konnte den Rest des Tages auch nichts mehr aufmuntern, weil meine Bange die Freundschaft zu zerstören zu groß war. Die ganze Zeit schleppte ich mein Handy mit mir, um keine Nachricht zu verpassen.

Ich war kaum fähig, mich mit meinen Eltern zu unterhalten und gemütlich Fernsehen schauen konnte ich auch nicht. Einige Zeit später ging ich in meinem Zimmer auf und ab. Das einzige, was ich definitiv nicht wollte, war morgen zur Schule zu gehen. Warum war ich nur so doof? Ich und mein persönliches Pech halt. Eine reine Katastrophe...

Am Abend schmiss ich mich unwohl in meinem Bett umher. Ich bekam den Gedanken, dass er es lesen würde, nicht mehr aus meinem Schädel. Eventuell übertrieb ich auch. Ich atmete einmal tief ein und aus, bevor ich mich in Richtung Wand drehte und die Augen zusammenkniff.

Früh am Morgen vernahm ich einen schrillen Ton, mein Wecker. Am liebsten würde ich mir 10 Stunden Zeit lassen bis zur Schule doch die Lehrer sahen dies anders. Also rappelte ich mich auf und schnappte nach meiner Tasche.

Umso näher ich der Schule kam, umso mehr wurden meine Knie weich. Quer über dem Schulhof verteilt, standen Gruppen von Schülern und quatschten wild durcheinander. Karo empfing mich. „ Was ist denn mit dir los? Du zitterst ist dir kalt?" „Ja alles gut?" fragte eine andere Person dazwischen. Philipp und Karo schauten mich entgeistert an.

Expire - Kampf gegen den TodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt