„ Wann bist du gestern schlafen gegangen?" fragte ich ihn. „Warum? Ist das wichtig?" „ Ich stelle nur eine Frage und hätte gerne eine Antwort darauf". Philipp rümpfte die Nase, und ich konnte ihn förmlich in sich hinein seufzen hören. Wieder nur ein Achselzucken.
„ Von guter Laune sieht man bei dir aber wenig" gluckste ich mit einem kleinen Lacher. Er drehte sich zu mir und ich fing seinen leeren Blick auf. Für ein paar Sekunden schloss er die Augen dann brachte er endlich wieder ein Wort heraus.
„ Es lief Scheiße" „Weil?" „ Keine Ahnung ich hab einfach gefühlt die Hälfte nicht verstanden" antwortete er in einer leicht genervten Tonlage und suchte mit seiner Hand nach meiner. „ Lass uns einfach alles für einen Moment vergessen, okay?" sagte er zu mir, presste seine Lippen auf meine und schloss mich in seine Arme.
„ Vielleicht habe ich heute gelernt, Arbeiten mit Erfolg zu meistern" „Du warst schon immer gut in der Schule" sagte meine Mum wenig später am Mittagstisch, worauf ich nur eine Augenbraue hochzog. „ Wie verlief die Arbeit bei deinem Freund?" fragte sie während Sie die verbrannten Kartoffelstücke aus dem Auflauf pickte den sie zu lange hatte im Ofen stehen gelassen.
Ich schluckte meine letzte Portion herunter und sagte: „ Angeblich nicht so gut" „Die nächste wird besser" „Die nächste was?" „Die nächste Arbeit und die nächste Mittagsspeise" kam schmunzelnd von ihr, nachdem sie ihren Teller von sich geschoben hatte.
„ Ich wollte außerdem mit Philipp morgen ins Kino und danach bei ihm übernachten. Ich würde dann Sonntag Mittag nach Hause kommen, wenn das okay ist" wechselte ich das Gesprächsthema, während meine Mum langsam Teller für Teller vom Tisch abräumte.
Für einen kurzen Moment hielt ich den Atem an, weil sie nicht antwortete. Immer noch nichts. Ich ließ die Schultern sacken und starrte vor mir auf den leeren Platz. Als ich schließlich noch mal aufsah, lag ein Lächeln auf ihren Lippen, und sie sagte: „ Amüsiert euch, habt Spaß". Danach huschte sie hinüber ins Wohnzimmer.
Auch ich lächelte in mich hinein und schob meinen Stuhl von mir weg, um aufzustehen. Als Nächstes kniete ich auf dem Boden meines Zimmers und packte Dinge für die Übernachtung beisammen.
Es war ein unfassbar angenehmes Gefühl, morgens die Augen aufzumachen, ohne dass jemand an der Bettkante saß und einen geweckt hatte, die Beine lang zu strecken und in der gemütlichen Morgen Sonne zu dösen. Doch stattdessen drang eine ungenießbare Hitze in mein Zimmer und schnürte mir fast die Luft ab.
Es dauerte keine 2 Minuten, bis ich auf den Beinen stand, den Ventilator einsteckte und nach der frischen, kühlen Luft schnappte, die er in meinem Zimmer verteilte. Nachdem ich den Raum mithilfe der Vorhänge verdunkelt hatte, verkroch ich mich zurück ins Bett. Meine Augen fielen zu, und ich spürte eine angenehme Luft auf meiner verschwitzten Haut.
„ Wie geht's dir? Ausgeschlafen? Philipp wartet bereits unten im Flur". Was hatte meine Mutter gerade gesagt, als sie in meinem Türrahmen auftauchte? „ Philipp ist wo?!" platzte es aus meinem Mund heraus. „Unten im Flur" „Gib mir 5 Minuten" stöhnte ich noch im Halbschlaf und bewegte meinen müden Körper ins Badezimmer.
Ich hielt die Zeit ein und stand wenig später fertig angezogen, mit Rucksack auf dem Rücken unten auf der ersten Treppenstufe. „ Guten Morgen" „Hey" antwortete ich, immer noch leicht müde. „ Ich hab dich doch nicht etwa aus dem Schlaf gerissen, oder?" neckte er mich in einer tiefen Tonlage. „ Nein, überhaupt nicht" kam mit einem Brummen von mir.
„ Ich wünsche euch viel Spaß. Welchen Film wollt ihr denn schauen?" „ Ach etwas romantisches" stocherte Philipp herum, als wäre es ihm peinlich, doch meine Mum hatte nichts dagegen auszusetzen. „ Wie gerne ich mitgehen würde. Ich liebe romantische Filme aber naja ich lass euch mal habt einen schönen Abend" sagte sie zum Schluss und öffnete uns die Tür.
Ehrlich gesagt hatte ich noch nicht daran gedacht, mich aus dem Haus zu bewegen. Allerdings gab ich mir einen Ruck, und stolzierte geradewegs hinaus in den Vorgarten, gefolgt von Philipp. „ Musstest du schon so früh hier ankommen?" „ Wieso? Magst du es nicht, mich zu sehen?" „ Immer musst du alles direkt negativ aufnehmen, stimmt's?" „ Und du bist zickig" gab er zurück.
Ich blieb stehen und trat keinen Schritt mehr weiter, bis ich von einem lauten Gelächter überrumpelt wurde. „ Jetzt Entspann dich doch mal" sagte er, als seine Lachen verstummte und er auf sein Fahrrad stieg. Ich sagte nichts und schob mein Rad vor zur Straße, wo wir gemeinsam los fuhren.
DU LIEST GERADE
Expire - Kampf gegen den Tod
Teen FictionJessie, eine 16 jährige Teenagerrin lebt ein ganz gewöhnliches Leben, bis sich eines Tages alles ändert. Nachdem sie und ihr neuer Mitschüler Philipp sich immer näher und näher kommen, schwebt Jessie auf Wolke 7. Doch als sich plötzlich ihr gesundh...