Kapitel 32

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Ich stand auf der anderen Straßenseite des Clubs, den mir dieser Typ genannt hatte. Da hätte ich auch von selbst drauf kommen können, denn der Clubname war buchstäblich Piets. Von außen konnte man jedoch nicht ansatzweise hineinschauen. Die Fenster und Tür mussten von innen mit einer Folie beklebt worden sein.

Während ich meinen Mut zusammenfasste und gerade über die Straße hinüberlaufen wollte, zog mich plötzlich jemand zurück. Irritiert drehte ich mich um und schaute in kein anderes Gesicht als das von Malik.
,,Lange ist es her'' grinste er.

Malik hatte ich die letzten Monate nicht einmal angetroffen und darüber war ich im Nachhinein doch ziemlich froh. Wieso also musste er ausgerechnet hier und jetzt auftauchen? Was tat er überhaupt hier? War das nicht der Bereich von diesem Piet?

Gedankenversunken starrte ich ihn an.
,,Du fragst dich sicherlich, was ich hier mache. Lustig, denn dasselbe frage ich mich bei dir auch'' kam es von ihm.
,,Es sah ganz so aus als wolltest du auf Piets zulaufen'' er musterte mich.
,,Lass mich dich doch hineinbegleiten, ich wollte sowieso gerade dort vorbeischauen'' sagte er nun, während er seinen Arm um mich legte und anfing loszulaufen.
Ein mulmiges Gefühl breitete sich in mir aus.

Nachdem wir den Club betreten hatten, stockte mir der Atem, als ich realisierte, um was für eine Art Club es sich handelte. Es war ein Stripclub, ein verdammter Stripclub. Ich hätte mit allem jedoch nicht diesem gerechnet.

Ich spürte Maliks Blick von der Seite auf mir, versuchte jedoch nicht darauf zu reagieren. Während er noch immer seinen Arm um meine Schulter gelegt hatte näherte er sich mir.
,,Was genau wolltest du hier, George?'' flüsterte er in mein Ohr hinein.

Ich trat einen Schritt von ihm zurück.
,,Ich wollte zu Piet'' entgegnete ich ihm. Wenn er schon herkam musste er ja etwas mit diesem Piet zu tun haben. Vielleicht konnte er mir ja doch helfen, doch ich machte mir keine große Hoffnung bei ihm.

Er hob eine Augenbraue an, während er mich erneut musterte.
,,Und was willst du von Piet?'' fragte er mich.
,,Ihn um Hilfe bitten.''
,,Hilfe? Wobei soll er denn dir helfen?'' machte er sich schon beinah über meine Aussage lustig.
,,Clay aus dem Gefängnis zu holen.''

Das spottende Grinsen, welches er vor wenigen Sekunden noch auf seinen Lippen trug, verschwand abrupt, als ich Clay erwähnte.
,,Wohl noch immer nicht über ihn hinweg, was?'' kam es nun in einem bitteren Ton von ihm, ehe einen Schritt wieder auf mich zu machte.

,,Lass mich dir eins sagen, George'' fing er an.
,,Piet tut nichts ohne Gegenleistung. Entweder verwickelt er dich in den Drogenverkauf, woraus du nur schwer wieder herauskommst oder du wirst einer seiner Stricher'' fuhr er fort.
Ich schluckte schwer.
,,Ich muss es versuchen, egal wie'' entgegnete ich ihm, woraufhin er kopfschüttelnd grinste.

Erneut legte er seinen Arm um mich und lief mit mir durch einen Türe, die VIP über sich stehen hatte. Wir liefen durch einen Raum voller Menschen, die alle mit etwas anderem beschäftigt waren. Die einen vergriffen sich an den Frauen oder sogar Männer oder spielten um Geld in kleinen Kreisen.

Nachdem wir durch diesen Bereich gelaufen waren betraten wir einen weiteren Raum. Dort saß ein Typ, der von einer der Striperinnen geritten wurde.
,,Ich bin beschäftigt'' kam es von ihm.
,,Tut mir leid, ich weiß. Aber es wird dich interessieren, hier ist jemand für dich'' entgegnete Malik ihm plötzlich mit einem ganz anderen Ton in der Stimme.

,,Was sollte mich im Augenblick mehr als die Pussy dieser Alten interessieren?'' erwiderte er, während er an einem Joint zog und den Rauch in unsere Richtung ausstieß. Das Zeug roch ganz anders als das von Karl. Es war widerlich.

,,Es geht um Clay'' räusperte Malik sich. Abrupt stieß er das Mädchen von seinem Schoß, woraufhin etwas zum Vorschein kam, dass ich nicht sehen wollte. Er schloss seinen Hosenstall, richtete sich auf und schaute Malik an, ehe sein Blick auf mich fiel.

,,Wer ist das?'' fragte er.
Malik schaute mich an und schien nachzudenken. Als würde er nicht wissen, was er darauf sagen sollte.
,,Ich bin hier, weil ich dich um Hilfe bitten wollte'' entfuhr es mir also.

,,Um Hilfe? Was für eine Hilfe?'' Er sprach normal, doch in seiner Stimme war dieses gewisse etwas, dass dich vor ihm fürchten ließ.
,,Clay aus dem Gefängnis zu holen.''
Nachdem diese Worte meinen Mund verlassen hatten fing er an zu lachen.
,,Wieso sollte ich diesem Bastard meine Hilfe gewähren? Er hat mich hintergangen.''

Er lehnte sich nach vorne und schaute mir nun direkt in die Augen.
,,In welchem Zusammenhang stehst du mit ihm? Familie? Alte Freunde?'' fing er an.
Musternd neigte er seinen Kopf zur Seite.
,,Nein, ich sehe es in deinen Augen'' fuhr er fort, während er aufstand.
Langsam kam er auf mich zu.
,,Diese verbitterte, verzweifelte Liebe'' spottete er.

,,Hat dein feiner Freund dir etwa nicht geraten, dich von mir fernzuhalten?'' er strich mit seinem Daumen über meine Wange, woraufhin ich mein Gesicht zur Seite drehte. Er grinste.
,,Es ist sehr gewagt, so alleine und mit so einer Forderung hier aufzukreuzen'' sagte er.
,,Eher würde ich in der Hölle verschmoren, statt ihn daraus zu holen'' hauchte er mir wieder in mein Gesicht, nachdem er es zu sich gedreht hatte.

Meine Hände ballten sich zu Fäusten, was aber niemand sehen konnte, da es ziemlich dunkel in dem Raum war.
,,Bitte...ich tue alles...'' murmelte ich hoffnungslos.
,,Hm...alles, ja?'' sagte er, während er mir wieder näher kam.
,,Du hast ja keine Ahnung, worauf du dich da einlässt'' flüsterte er.


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Rebel Heart [ 1+2 Teil ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt