Kapitel 43

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Während der Autofahrt zurück in die South hielt Clay meine Hand und ließ sie nicht einmal für eine Sekunde los. Es wirkte noch immer surreal, dass er wieder bei mir war. Das Schlimme daran war jedoch, dass ich es nicht wirklich genießen konnte.

Ich hatte die letzten Monate alles versucht, um ihm helfen und daraus holen zu können. Um ihn wieder bei mir zu haben und nun wo ich das tat konnte ich es nicht einmal genießen. Da alles was mir im Kopf herumschwirrte Malik war.

Malik hatte mich missbraucht. Auf eine Art, wie ich es mir nur in meinen schlimmsten Vorstellungen hätte vorstellen können. Clay würde ihn mit seinen eigenen Händen zu Tode prügeln, sollte er das erfahren. Und vorhin hätte ich es ihm beinah gesagt.

Ich hatte keine Angst um Malik, sondern um ihn. Er war gerade erst wieder herausgekommen, seine Bewährung lief jedoch. Sollte er etwas anstellen, das ausreichte, um ihn wieder ins Gefängnis stecken zu können, würde ich ihn erneut verlieren. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Antony noch einmal so eine Hohe Summe für jemanden wie ihn zahlen würde. Zudem wir bereits in seiner Schuld standen.

,,Du sprichst kaum ein Wort mit mir'' hörte ich Clay sagen, während ich seinen Blick von der Seite auf mir spürte. Ich starrte noch immer aus dem Fenster. Ahnungslos, was ich dazu sagen sollte.

,,Ich habe gehört, dass du bei Piet gewesen sein sollst.'' Nun schaute ich ihn an.
Er legte seine Hand an meine Wange und schaute mich ernst an.
,,Hat er dir irgendetwas angetan? Dich zu etwas gezwungen?''
In seinen Augen sah ich bereits diesen puren Hass.

,,Ich habe eine Nacht als Kellner in seinem Club für ihn gearbeitet. Das war der Deal, damit er dich aus dem Gefängnis holt. In derselbe Nacht habe ich dann Antony kennengelernt, der mir seine Hilfe angeboten hat'' erzählte ich ihm.

Er lehnte sich auf dem Sitz zurück und senkte seine Hand.
,,Piet hätte dich schamlos ausgenutzt und mich niemals herausgeholt. Das nötige Geld hat er dazu nicht einmal'' fing er an.
,,Und diesem Antony traue ich kein bisschen, mit dem Typ stimmt was nicht'' fuhr er fort.
,,Aber er hat dich herausgeholt und erwartet keine Gegenleistung'' entgegnete ich ihm.
,,Noch nicht, George.''

Ich hielt meinen Blick auf meine Hände gerichtet, die unsicher miteinander herumspielten.
,,Hast du etwas von Malik gesehen oder gehört?'' fragte er plötzlich, woraufhin ich augenblicklich erstarrte, als er seinen Namen erwähnt hatte.
,,Er...arbeitet mit Piet zusammen'' entfuhr es mir leise.
,,Was?'' kam es irritiert und fassungslos von ihm.
,,Er meinte, dass ich schuld an seiner Situation wäre, weil ich ihn bei der Polizei damals angeschwärzt habe...''

,,Hat er dir irgendwas getan? Dir zu nah gekommen? Aufgelauert?'' fragte er nun.
Ich schluckte, Malik hatte alles davon und selbst mehr getan.
,,Ic - nein...nicht dass ich wüsste...'' antwortete ich.
Ich konnte es nicht sagen. Zumindest nicht hier und jetzt.

Inzwischen lagen wir seit einer Weile im Versteck auf der Couch Arm in Arm und genossen in Stille die Nähe zueinander.
,,Warum ist es so sauber und aufgeräumt hier?'' kam es von ihm.
,,Ich bin viel hier gewesen. Wusste sonst nicht wohin.''

,,Hast du von Karl und Nick mal was gehört?'' fragte er.
,,Ich telefoniere manchmal mit ihnen, aber nicht wirklich lange'' antwortete ich.
,,Weiß Karl schon, dass du wieder draußen bist?'' fragte ich ihn nun.
,,Vermutlich nicht, woher auch'' lachte er sanft auf.
,,Das kann noch etwas warten. Im Moment bist du das wichtigste für mich'' fuhr er mir zart durch meine Haare, verweilte mit seiner Hand an meinem Hinterkopf und zog mich in einen Kuss hinein.

Seit wir im Versteck waren hatte ich die Malik Sache schon wieder vergessen, da meine Gedanken und alles andere sich nur bei ihm befanden. Doch als er mit seiner Hand an meinem Oberschenkel entlang fuhr, zuckte ich augenblicklich zusammen, da ich Maliks Berührung vor Augen hatte.

Clay musterte mich verwundert, während ich mich aufgerichtet und zurückgelehnt hatte. Ich starrte auf den Boden, da ich ihn nicht anschauen konnte. Sonst hätte er sofort meine Tränen gesehen, die sich bildeten und ich vergeblich versuchte zurückzuhalten.

,,George, was ist los?'' fragte er mich besorgt.
Abrupt brach ich in Tränen aus, ich konnte sie nicht mehr für mich behalten. Das Gefühl von Schmerz und Schuld in mir hatte sein Ende erreicht. Ich konnte es ihm nicht länger verschweigen.

,,Es tut mir leid...es tut mir so leid, Clay'' schluchzte ich vor mich hin, während ich mir die Hände vors Gesicht hielt, damit er mich nicht anschauen konnte. Sofort nahm er meine Hände in seine und senkte sie.
,,Was ist los? Bitte rede mit mir'' flehte er mich schon beinah an.
Ich schaute ihm in die Augen, nun waren sie nur noch voller Besorgnis.

Ich versuchte durchzuatmen und mich zu beruhigen, während er mich in seinen Armen hielt.
Nachdem ich mich etwas beruhigen konnte fing ich ihm an zu erzählen, was wirklich alles passiert und abgelaufen war.

Schon als ich nur Maliks Namen erwähnt und angefangen hatte zu erzählen, was er getan hatte, füllten sich seine Augen wieder mit purem Hass. Sein Kiefer spannte sich an und sein Blick verfinsterte sich, wie ich es noch nie zuvor bei ihm gesehen hatte. Er sah wirklich angsteinflößend aus.


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Run Malik, run 👀💀

Rebel Heart [ 1+2 Teil ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt