Kapitel 47

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Georges PoV

Langsam öffnete ich meine Augen und nahm sofort diese merkwürdige Stille wahr. Ich schaute mich um, Clay war nirgends zu sehen. Als ich auf mein Handy schaute, sah ich, dass wir fünf Uhr morgens hatten. Wo war er hin?

Gerade als ich ihn anrufen wollte hörte ich jemanden kommen. Ich drehte mich zur Türe und sah Clay auf mich zukommen.
,,Ich wollte dich gerade anrufen'' entgegnete ich ihm.
,,Bist du schon lange wach?'' fragte er mich, während er sich zu mir setzte.
,,Nein, seit ein paar Minuten erst'' antwortete ich.

Er wirkte irgendwie...bedrückt.
,,Wo warst du? Ist was passiert?'' fragte ich.
,,Ich war nur kurz eine rauchen'' sagte er und umfasste meine Hand mit seiner.
Wieso fühlte sich diese Antwort wie eine Lüge an?

Plötzlich sah ich, dass seine Hand verletzt gewesen zu sein schien.
,,Wann ist das passiert?'' fragte ich nun und deutete auf seine Hand.
,,Mein Feuerzeug ist mir draußen in den Dornenbusch gefallen.''
,,Hm, okay'' murmelte ich.

Er schaute mir nicht einmal ins Gesicht, irgendetwas stimmte nicht.
,,Ist wirklich alles in Ordnung?''
Nun schaute er mich an und seufzte.
,,Ich weiß es nicht...'' nuschelte er.

,,Was ist los?'' fragte ich ein weiteres Mal.
,,Antony...er'' fing er an.
,, - ist mein Bruder, Halbbruder'' fuhr er fort.
,,Was?'' entfuhr es mir irritiert.

,,Ich will dich nicht unnötig anlügen'' fing er nun an und erzählte, dass er erst bei Malik, dann beim Piets, wo er auf Antony getroffen war. Bei seiner Mutter und dann bei Antony Zuhause, woher er soeben zurückkam. Auch erzählte er alles, was Antony ihm erzählt hatte.

,,Deshalb war er in der Nacht also im Piets...'' stellte ich fest.
,,Er kam her, weil er gehört hatte, dass ich verhaftet wurde. Er wusste von Anfang an wer du bist'' entgegnete er mir.
,,Wieso hat er nicht einfach von Anfang an gesagt, wer er ist?'' entfuhr es mir verwirrt.
,,Hättest du ihm denn geglaubt?''
,,Hm...weiß ich nicht'' murmelte ich.
,,Da hast du deine Antwort.''

,,Was wirst du jetzt tun?'' fragte ich.
,,Keine Ahnung...am liebsten würde ich meine Mutter sofort zur Rede stellen, doch er hatte mich gebeten sie noch nicht darauf anzusprechen'' er fuhr sich seufzend durch die Haare.
,,Ich versteh's nicht, wieso hat sie mir nie von ihm erzählt?'' fragte er sich selbst.
,,Vielleicht schämt sie sich'' zuckte ich ebenfalls ahnungslos mit den Schultern.
,,Für ihren Sohn?''
,,Für ihr vorheriges Leben'' korrigierte ich ihn.

Abrupt fiel mir wieder ein, dass er Malik zuvor auch erwähnt hatte. Erneut schaute ich auf seine Hand und konnte mir denken, dass es nicht von einem Dornenbusch gekommen war.
,,Lebt er noch?'' entfuhr mir leise die Frage. Er schien wohl sofort verstanden zu haben, was ich meinte. Er grinste.
,,Leider'' sagte er.

,,Das hättest du nicht tun müssen...ich will dich nicht noch einmal verlieren'' murmelte ich.
Sanft umfasste er mein Gesicht mit seinen Händen und näherte sich mir.
,,Du wirst mich nicht verlieren, nie wieder'' hauchte er, ehe er mich küsste.
Vielleicht war es ihm nicht bewusst, doch das war ein großes Versprechen.
Ein Versprechen, dass durch viele Menschen zerstört werden könnte.
Menschen wie meinen Vater.

Er löste sich aus dem Kuss und schaute mich an.
,,Weißt du noch als wir von hier verschwinden wollten?'' fragte er mich, woraufhin ich nickte.
,,Würdest du noch immer mit mir fort gehen?''
,,Fragst du mich das gerade wirklich? Natürlich!'' lachte ich, er grinste.
,,Es gibt nichts, was mich hier hält. Mein Zuhause ist dort, wo du bist'' entgegnete ich ihm, woraufhin er mich auf seinen Schoss zog und erneut küsste.

,,Ich habe auf dem Weg hierher mit Karl telefoniert. Sie haben mir ihren Standort mitgeteilt und warten schon auf uns. Ich habe ihnen gesagt, dass wir noch heute losfahren würden, sobald du einverstanden wärst'' erzählte er.

,,Von mir aus können wir auch sofort los, ich müsste nur noch einmal kurz nach Hause und ein paar Sachen einpacken. Du wahrscheinlich auch, oder?''
,,Oder möchtest du die Sache mit deiner Mutter erst in Ruhe klären?''
Er schüttelte seinen Kopf.

,,Sie wird ihre Gründe haben. Inzwischen weiß ich ja auch schon alles. Antony wird sie sowieso darauf ansprechen und mich wahrscheinlich auch erwähnen. Im Augenblick will ich nichts mehr als mit dir von hier zu verschwinden und endlich in Ruhe leben zu können.''

Ich stand auf und richtete mein Shirt.
,,Dann lass uns keine Zeit verschwenden'' entgegnete ich ihm, während ich ihm meine Hand hinhielt. Er legte seine in meine und stand ebenfalls auf.
,,Dann lass und keine Zeit verschwenden'' wiederholte er meine Worte.


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Es werden wahrscheinlich nur noch 3 Kapitel kommen. Mal schauen was in diesen 3 noch passiert. ;)

Rebel Heart [ 1+2 Teil ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt