Kapitel 38

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Das kühle Wasser prahlte auf meiner Haut ab, während ich meinen Blick nach unten gerichtet hielt und mich an den Wänden meiner Dusche abstützte. Mein Körper fühlte sich so schmutzig an, weshalb ich auch schon seitdem ich Zuhause angekommen war unter der Dusche stand.

Ich sah wie die Tropfen nach und nach auf das Wasser an meinen Füßen hineintropften. Unter diesen Wassertropfen befanden sich auch meine Tränen. Ich hatte schon so viele vergossen, dass mir kaum noch welche entfuhren.

Nach circa einer Stunde, die ich unter der Dusche gestanden hatte, trat ich aus der Dusche und legte mir ein Handtuch um die Hüfte. Als ich in den Spiegel schaute bemerkte ich meine schon glühend roten Augen.

Ich konnte mich selbst nicht einmal mehr betrachten. Sobald ich mir selbst in die Augen schaute, sah ich Clays Gesicht vor mir. Die Art, wie angewidert er mich anschauen würde, sobald er davon erfahren würde.

Niemals hätte ich es auch nur ansatzweise zugelassen. Ich stand unter dem Einfluss von Drogen und dachte, dass er es wäre. Wie konnte Malik mir das antun? Wie konnte er sich an jemand unzurechnungsfähigen vergreifen, ausgerechnet an mir? Er wusste doch ganz genau, dass ich das niemals zugelassen hätte.
Wie sollte ich Clay jemals wieder in die Augen schauen können?
Wie sollte er mir je wieder in die Augen schauen können?

Tränen versuchten sich zu füllen, doch scheiterten. Mein Körper war erschöpft und niemand außer mir wusste es. Wusste, dass dieser Abend nur der Anfang von weiteren schrecklichen gewesen war. Dass sich niemand auch nur ansatzweise einen Dreck um mich scherte.

,,Arbeite für mich und du musst dieses lächerliche Teil da nicht mehr tragen.''
,,Vergiss Piet. Wenn du unter meinen Fittichen stehst, kann er dir nichts mehr anhaben und ich hole deinen Freund ohne mit der Wimper zu zucken aus dem Gefängnis.''
,,Ruf mich an, sobald du es dir überlegt hast. Aber lass dir nicht zu viel Zeit.''

Wer auch immer dieser Mann gewesen war nur er konnte das alles stoppen. Mich davor bewahren zusammenzubrechen, auch wenn ich es bereits tat nach nur diesen Abend. Wie Clay mir beigebracht hatte, es gab immer einen Haken, doch wo gab es das nicht?

,,Die Jobs hier sind nichts für schwache Nerven, das hast du sicherlich schon selbst bemerkt.'' Ja Bryan, das hatte ich. Im Vergleich zu allen anderen dort war ich schwach. Ich gehörte dort nicht hin und das schienen selbst die Kunden bemerkt zu haben. Aber umso mehr amüsierte sie mein zerbrechlicher Anblick.

Ich hielt die Visitenkarte in der Hand, die mir der Typ gegeben hatte.
,,Antony Pears'' las ich seinen Namen. Ein Bild von ihm gab es nicht. Auch keine Adresse, nur eine E-Mail und Telefonnummer.

Ich seufzte. Unter keinen Umständen wollte ich dort morgen wieder hin, Malik vor meinen Augen haben und mich diesen ganzen Leuten widmen. Würde ich jedoch nicht auftauchen, würde ich Probleme mit Piet bekommen und die Abmachung würde platzen. Antony Pears war also wirklich meine letzte Hoffnung. Nicht nur was Clay anging, sondern auch mich,

Er machte einen zuversichtlichen Eindruck auf mich, doch dennoch hatte ich Angst. Angst davor, dass er einen naiven Jungen in Not wie mich ausnutzte und früher oder später mit Forderungen an meiner Haustüre stand.

Ich hielt mein Handy bereits in der Hand und starrte auf die Nummer, die ich schon eingetippt hatte. Meine Hände zitterten, sollte ich das wirklich tun? Hatte ich denn aber eine andere Wahl?
Ich schloss meine Augen und atmete einmal tief durch, ehe ich auf wählen drückte und das Handy an mein Ohr legte. Während es klingelte wurde ich nervöser.

,,Ich wusste, dass du anrufen wirst. Weise Entscheidung, George'' ertönte eine Stimme am Ende der Leitung, die wie die von dem Typen klang. Woher wusste er, dass ich es am Telefon war? Ich hatte noch gar nichts gesagt.

,,Wir treffen uns morgen um 20 Uhr vor Piets, sei pünktlich'' kam es nun von ihm, ehe er wieder aufgelegt hatte. Dieser Typ war unheimlich, doch gleichzeitig spürte ich einen Hauch von Erleichterung.

Wieso aber wollte er sich ausgerechnet dort treffen? Und dann auch noch zwei Stunden nach meinem eigentlichen Arbeitsbeginn? Sollten Malik oder Piet mich dort sehen würde es nicht gut ausgehen. Vor allem, wenn sie mich mit diesem Typen sehen würden. Was, wenn sie ihn kannten? Wenn es eine Art Test war?


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Ihr habt ja sowas von keine Ahnung, was alles noch passieren wird. Ich wünschte, ich könnte es alles auf einmal einfach sofort aufschreiben und euch zeigen 🙏

Rebel Heart [ 1+2 Teil ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt