Kapitel 6

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"Guten Abend, Sirius. Was verschafft mir die Ehre, von dir besucht zu werden?", fragte der ältere Sirius sein jüngeres Selbst. "Ähm... Ich habe Fragen..." Wissend nickte der Professor und bot seinem Schüler den Sessel zum Sitzen an. Auffordernd blickte er ihn an. "Professor, wieso wurde mein Name eben so laut gerufen? Wussten Sie, dass ich hier bin?" Der Ältere schüttelte mit dem Kopf. "Nein, Sirius. Ich habe den Kindern bloß einen kleinen Streich gespielt", grinste er. Doch der Jüngere sah ihn nur verwirrt an. Also nahm der Erwachsene mit einer Handbewegung sämtliche Illusionszauber von sich und sah, wie sich langsam aber sicher eine Mischung aus Überraschung, Entsetzen und Neugier auf dem Gesicht seines Gegenübers ausbreitete. Er beschloss, von sich aus zu erzählen und hoffte, somit die meisten Fragen beantworten zu können.
"Ich sehe, Sirius, du wunderst dich. Ich weiß, du fragst dich, wer ich bin, auch wenn du das eigentlich weißt und du möchtest wissen, wie ich hierher gekommen bin. Also, pass auf. Mein Name ist, wie du tief in dir schon weißt, Sirius Orion Black. Geboren am dritten November 1959 in London. Meine Eltern sind Walburga und Orion Black, mein Bruder heißt Regulus. Ich bin ein Animagus in Form eines schwarzen Hundes. Ich bin dein älteres Selbst, Sirius. Henry, Rose und ich kommen aus der Zukunft. Genauer gesagt, aus dem Jahr 1993." Der Schüler sah sein älteres Ich mit großen Augen an. Er fühlte sich als würde er in einen Spiegel blicken. Zwar in einen, der ihn altern ließ, aber trotzdem war die Person vor ihm eindeutig er selbst. Schließlich sprach er aus, was ihm als erstes in den Kopf gekommen war: "Merlin, ich sehe ja in 16 Jahren immer noch bombenmäßig aus!" Beide lachten und das Eis bekam langsam Risse.
"Warum erzählst du mir das so widerstandslos?"
"Ganz einfach. Weil ich mich an diese Situation erinnere, als ich an deiner Stelle war. Und da hat mein älteres Selbst es mir einfach so erzählt. In 16 Jahren wirst du diese Zeitreise unternehmen - du bist dann ich jetzt. Ich weiß, es klingt wirklich total bescheuert. Aber wir sind die selbe Person."
Geräuschvoll atmete der Jüngere aus. "Kannst du mir etwas über die Zukunft erzählen? Und was ist mit Rose und Henry?", fragte er.
Bedauernd schüttelte der Zeitreisende den Kopf. "Über die Zukunft werde ich dir nichts erzählen. Wir dürfen nichts verändern. Henry und Rose kommen ebenfalls aus der Zukunft. Ich werde dir ihre echten Namen nicht verraten, aber eines darfst du wissen: Henry ist dein Patensohn. Er ist der Sohn von Lily und James. Diese Information wirst du in wenigen Jahren brauchen. Aber Sirius, du darfst es niemandem, wirklich niemandem erzählen, hörst du? Nur wir beide wissen es, weil wir eine Person sind."
Verständnisvoll nickte der junge Rumtreiber. "Also keine Informationen über die Zukunft", seufzte er bedauernd.
"Nein. Zumindest keine, die Veränderungen ermöglichen würden. Aber ich möchte dir noch etwas mit auf den Weg geben, Sirius. Denke immer daran, dass du diese Zeitreise machen wirst. Hab' dieses Ziel immer vor Augen, egal, wie schwer die Situation auch ist. Und, was noch viel wichtiger ist, denke daran: Nicht alles, was tot scheint, ist es auch. Liebe und Glück sind die Rettung." Mit diesen kryptischen Ratschlägen hatte der Zeitreisende all die Jahre zuvor ebenfalls nicht viel anfangen können, doch mit der Zeit hatte sich gezeigt, wie hilfreich sie waren.
"Aber tot ist doch tot, oder nicht?", fragte sein jüngeres Selbst, doch er verneinte.
"Das wird ein Thema für unsere Zusatzstunden sein. Ich schätze, im Februar oder März wirst du wissen, was ich meine. Und jetzt geh' lieber schlafen, damit du morgen gut aus dem Bett kommst", sagte der Ältere und sein Gegenüber grinste.
"Als ob die Schlafdauer da bei uns einen Unterschied macht."
Leise lachend verabschiedeten sie sich von einander, doch bevor der Jugendliche aus dem Raum verschwand, drehte er sich noch einmal um.
"Was für einen Streich hast du Henry und Rose eigentlich gespielt?", wollte er mit einem schelmischen Funkeln in den Augen wissen.
Der Ältere grinste. "Och, wenn sich die Federn im Kissen wie Hühner verhalten, entsprechende Geräusche machen und sogar die Form annehmen, finde ich das immer sehr lustig. Nur die beiden konnten irgendwie nicht wirklich darüber lachen", antwortete er und sah bemüht unschuldig drein.
"Den muss ich mir merken", meinte der Schüler begeistert, bevor er sich dann endgültig zum Gehen wandte und seinem Professor eine gute Nacht wünschte.
Und während der ältere Sirius seine Illusionszauber wiederherstellte, begab sich der Jüngere in seinen Schlafsaal, um seinen Freunden zu berichten, dass er nichts herausgefunden habe.

𝑑ᵢₑ ꜱ𝒑Լᵢ𝑡𝑡ₑᵣ 𝑑ₑᵣ 𝑧ₑᵢ𝑡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt