Am folgenden Abend war es wieder Zeit für eine Zusatzstunde.
Ausnahmslos alle Schüler waren begeistert, als Sirius ihnen das Ziel der Stunde eröffnete.
"Heute lernt ihr, euch zu desillusionieren."
Als er in die glücklichen Gesichter um sich herum blickte, strahlte auch er.
Zu gut wusste er noch von damals, wie sehr er sich gefreut hatte, diesen besonderen Zauber zu lernen. Zudem war er auch in seinem späteren Leben wirklich sehr nützlich gewesen.
"Um den Zauber auszuführen, ist es zu Beginn einfacher, wenn ihr euch gegenseitig damit belegt. Denn ihr müsst euch genau vorstellen, wie der Körper, den ihr desillusionieren möchtet, sich an den Hintergrund anpasst - wie ein Chamäleon. Das ist natürlich bei anderen Körpern einfacher als beim Eigenen. Wenn ihr diese Vorstellung habt, klopft ihr der Person nur noch mit eurem Zauberstab auf den Kopf. Um den Zauber rückgängig zu machen, klopft ihr erneut mit eurem Zauberstab auf den Kopf. Erschreckt euch bitte nicht, es fühlt sich sehr merkwürdig an. Wenn ihr mit dem Zauber belegt werdet, spürt ihr überall an eurem Körper kalte Tropfen, die von der Stelle, auf die geklopft wurde, ausgehen. Wird die Desillusionierung rückgängig gemacht, sind diese Tropfen heiß. Habt ihr noch Fragen?"
Da alle Schüler verneinten, trug ihr Professor ihnen auf, sich in Zweierpaaren zusammenzufinden. Dann übten sie.
Die Ergebnisse waren vielfältig. Teilweise passierte rein gar nichts, an anderer Stelle war etwas Tarnung vorhanden und bei manchen - beispielsweise bei Lily und Marlene - war die Desillusionierung schon nach wenigen Versuchen nahezu perfekt.
Sirius bewegte sich wie üblich durch den Raum und half, wo er gebraucht wurde.
Kurz vor Stundenende sagte er mit hörbarem Stolz in der Stimme: "Leute, ihr habt super gearbeitet. Nächste Stunde können einige sogar schon beginnen, die Desillusionierung am eigenen Körper auszuführen. Jetzt wiederholen wir zum Abschluss nochmal den nonverbalen Patronus und die Patronus-Kommunikation und dann seid ihr entlassen."
Auch das klappte bei den meisten sehr gut und Sirius war zuversichtlich, dass es bald auch die Letzten stumm ausgeführt schaffen würden.》》》》》
Mit einem leisen Plopp tauchte Minerva McGonagall am letzten Tag des Junis 1994 in einer kleinen Gasse eines Muggelortes auf. Mit entschlossenen Schritten lief sie den Weg entlang, den sie nur drei Jahre zuvor schon einmal beschritten hatte. Vorbei an blühenden Gärten, die den Sommer verkündeten.
Die Temperatur war angenehm und die Vögel zwitscherten.
Schließlich hielt sie vor einem cremefarbenen Haus mit einem hübsch gestalteten Vorgarten an. Rosen in den verschiedensten Farben hießen sie Willkommen und auf dem Schild am Briefkasten stand der Name "Granger".
Sie seufzte.
Wie sollte man Muggeln bloß erklären, dass es Zeitreisen gab?
Noch einmal seufzte sie und betätigte anschließend den Klingeknopf.
Wenige Sekunden später öffnete eine Frau mittleren Alters die weiße Haustür.
"Professor McGonagall, richtig?", fragte sie sogleich freundlich und trat einen Schritt zur Seite, um den Besuch hereinzubitten.
"Richtig, Mrs. Granger", bestätigte die Verwandlungslehrerin und nahm, der Aufforderung von Mrs. Granger folgend, auf der Couch Platz.
"Ich gebe nur schnell meinem Mann Bescheid, bitte warten Sie einen Moment", bat die Muggelfrau und verschwand aus dem Wohnzimmer.
Kurze Zeit später kehrte sie mit einem hochgewachsenen Mann zurück, der Professor McGonagall ebenfalls freundlich mit einem Händedruck begrüßte.
Als die beiden sich gesetzt hatten, fragte Mr. Granger schließlich mit einem Hauch von Angst in der Stimme: "Was führt Sie zu uns, Professor? Ist etwas mit Hermine?"
"Tatsächlich bin ich nicht grundlos hier, sondern wegen Ihrer Tochter. Sie sollte heute eigentlich nach Hause fahren, doch es ist etwas dazwischen gekommen. Miss Granger hat, gemeinsam mit Harry Potter und Sirius Black, eine unfreiwillige Zeitreise gemacht und steckt aktuell im Jahr 1978 fest."
Ein kleiner Aufschrei verließ die Lippen der sich sorgenden Mutter.
Auch Mr. Granger war leichenblass und ergriff die Hand seiner Frau.
Er räusperte sich.
"Wird sie... wird sie zurückkehren?"
Die stellvertretende Schulleiterin Hogwarts' blickte in die ängstlichen Augen des Ehepaars und war froh, sie beruhigen zu können.
"Ja, sie wird zurückkommen, allerdings ist noch nicht sicher, wann. Die drei haben einen Weg gefunden, uns Nachrichten zukommen zu lassen und werden uns benachrichtigen, sobald sie zurückkommen können. Das geht allerdings nicht, bevor sie in der Vergangenheit das Schuljahr nicht vollendet haben. Da die Zeit bei den dreien um einiges schneller vergeht, sollte sie aber spätestens im September wieder hier sein", erklärte Professor McGonagall.
Ein erleichtertes Aufatmen war zu vernehmen, auch wenn deutlich zu bemerken war, dass Hermines Eltern nicht einmal die Hälfte der ganzen Geschichte verstanden hatten.
Mrs. und Mr. Granger sorgten sich sehr um ihre Tochter, doch waren erst einmal beruhigt, dass sie zurückkehren würde.
"Vielen Dank für die Benachrichtigung", sagte Hermines Vater und die Lehrerin lächelte leicht.
"Sie müssen sich keine Sorgen machen. Ich war auch damals schon Lehrerin in Hogwarts und somit weiß ich, dass es den dreien blendend geht."
Erleichtert nickte das Ehepaar.
Bald darauf verabschiedete sich Professor McGonagall schließlich und ließ die Muggel wieder ihren Tätigkeiten nachgehen.

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𝑑ᵢₑ ꜱ𝒑Լᵢ𝑡𝑡ₑᵣ 𝑑ₑᵣ 𝑧ₑᵢ𝑡
FanfictionHarry und Hermine haben es geschafft. Sie konnten Sirius vor den Küssen der Dementoren retten und ihn aus seinem Verließ im höchsten Turm Hogwarts' befreien. Dass Hermines Zeitumkehrer dabei in tausende Splitter zersprang, hatte jedoch fatale Folgen...