Kapitel 17

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Mit dem Ende von Lilys Geburtstagsfeier, die bis spät in die Nacht im vollen Gange lief, endete einen Tag später auch der Januar.

Und so begrüßte Sirius seine Schüler am zweiten Februar enthusiastisch: "Herzlich willkommen zur ersten Zusatzstunde im Februrar! Jetzt habt ihr nur noch fünf Monate, um alles zu lernen!"
Kollektives Aufstöhnen war die Antwort und Sirius grinste belustigt.
"Entschuldigt, das war gemein. Aber es ist andererseits auch eine Tatsache und deswegen dürfen wir nicht viel Zeit verlieren. Der Februrar gehört ganz den Schutzräumen - also beim nächsten Versteckspiel seid ihr perfekt ausgerüstet."
Alle lachten.
"Also, wer kann mir entsprechende Zauber nennen?"
Sofort schnellten die Arme von Remus, Marlene, Lily und Hermine in die Höhe.
Überrascht, dass sie auch darüber etwas wusste, sagte Sirius: "Rose, bitte."
"Es gibt den Unortbarkeitszauber, der zum Beispiel auch auf Orten wie Askaban liegt, damit es auf keiner Karte auftaucht oder gefunden werden kann. Auch auf dem Raum der Wünsche liegt ein solcher Zauber. Dann sollte man unbedingt den Cave-Inimicum-Zauber nutzen, der ein Schild errichtet, wodurch man weder gesehen noch gehört wird. Die Zauber Protego Maxima, Protego Totalum, Protego Horribilis und Salvio Hexia errichten Barrieren und Schilde gegen jegliche Arten von Magie, sodass nur die wenigsten Flüche durchkommen. Repello Inimicum sorgt dafür, dass alle Feinde abgestoßen werden und sich auflösen, wenn sie mit der Schutzblase in Kontakt kommen. Repello Muggeltum stößt Muggel ab - auch einer der Zauber, die auf Hogwarts liegen - und der Heimlichkeits-Aufspür-Zauber meldet dem Ausführer des Zaubers sofort, wenn jemand eine festgelegte Zone betritt. Fianto Duri verstärkt alle schon vorhandenen Schutzzauber. Dann gibt es noch den Fidelius-Zauber, bei dem ein Geheimnis - sei es ein Ort oder auch Wissen - in einem Geheimniswahrer versteckt wird und nur durch diesen preisgegeben werden kann. Sehr wirksam, aber fatal, wenn das Vertrauen der falschen Person geschenkt wird."
Verblüfft starrte Sirius die junge Hexe an, während diese einen kurzen Blick auf Lily und James warf, die Hand in Hand zwischen Remus und Marlene standen.
"Ich bin begeistert, Rose! Das waren nicht nur alle Zauber für Schutzräume, sondern auch noch in der richtigen Anwendungsreihenfolge. Sehr gut", lobte der Professor euphorisch.
"Wir beginnen zunächst mit den drei Protego-Zaubern: Protego Maxima, Totalum und Horribilis. Alle drei führt ihr aus, indem ihr den Zauberstab gen Himmel richtet und die Formel aussprecht. Ihr habt fünf Minuten Zeit, dann überprüfe ich die Schilde. Los geht's!"
Mit diesen Worten klatschte er in die Hände und wie von Zauberhand vergrößerte sich der Raum. Wie von Zauberhand erschienen für jeden Schüler Kästchen auf dem Boden, in die sie sich einzeln stellten. Dann begannen sie, die Zauber auszuführen. Überall im Raum erschienen weiß-bläuliche Lichter, die von den ausgeführten Zaubern zeugten.
Wenige Minuten später, als er niemanden der Schüler mehr sehen oder hören konnte, hob Sirius seinen Zauberstab.
"Expelliarmus", sagte er. Rotes Licht brach augenblicklich aus der Spitze des dünnen Holzes hervor und flog auf das erste Kästchen zu - die Linien auf dem Boden waren glücklicherweise weiterhin zu sehen.
Mit einer kleinen Explosion traf der Entwaffnungszauber auf die Schutzbarierren. Sie hielten stand.
"Sehr gut", murmelte der Erwachsene, bevor er den nächsten Zauber abfeuerte.
Jedes der Kästchen wurde auf diese Weise von ihm bearbeitet, bis die Zauber unter seinem Beschuss brachen.

Nach einer Weile waren schließlich alle Schüler wieder sichtbar und setzten sich auf die gemütlichen, roten Sofas im vorderen Teil des Raumes, um Sirius' Auswertung anzuhören.
"Also, vorab erstmal: ihr alle habt die Aufgabe sehr gut gemeistert und ich bin ziemlich stolz auf euch! Am stärksten waren deine Schutzzauber, liebe Rose. Lily, James, Remus, Dorcas und Henry, eure Barrieren haben alle ähnlich lange gebraucht, um zu brechen. Sirius, Marlene, Alice, Peter, Emmeline und Frank, bei euch habe ich am wenigsten Zeit benötigt, aber trotzdem ziemlich lange gebraucht. Da wir nun noch eine halbe Stunde Zeit haben, schlage ich vor, wir widmen uns noch dem Unortbarkeitszauber."
Im Folgenden erklärte Sirius die entsprechende Ausführung des Zaubers und ein jeder übte, um diesen Schutz so gut wie möglich ausführen zu können.
Auch hier waren alle erfolgreich, als Sirius sich eine Karte vom Inneren des Raums der Wünsche wünschte und nach und nach die einzelnen Kästchen vom Pergament verschwanden.

》》》》》

Nicht ganz zwei Wochen später war der Valentinstag.
Während Harry, Hermine und Sirius den Nachmittag nach dem Unterricht gemeinsam mit Seidenschnabel, Hausaufgaben, zu korrigierenden Aufsätzen und ein paar Übungsduellen verbrachten, machte sich der Großteil der Schülerschaft auf den Weg ins Zaubererdorf.
Lily und James waren verabredet und zur Überraschung aller hatte Sirius Marlene gebeten, ihn zu begleiten. Peter traf sich erneut mit Hestia und Emmeline würde sich mit einem Rawenclaw treffen.
Somit blieben Remus und Dorcas übrig, als sich die Freunde in der Eingangshalle des Schlosses trennten.
"Hast du eine Verabredung?", fragte Dorcas und lächelte unsicher. Verlegen fuhr sich Remus mit der Hand über den Nacken.
"Nein und du?"
Dorcas schüttelte den Kopf.
"Auch nicht", sagte sie und deutete auf die Ländereien.
"Wollen wir uns dann vielleicht zu zweit gegen die Kälte stellen?"
Remus schmunzelte. Dann nickte er.
"Ja, warum nicht?"
Gemeinsam machten sie sich auf den Weg durch die winterliche Landschaft. Sie hatten nichts abgesprochen, doch irgendwie gelangten sie automatisch zum Schwarzen See, der von einer dicken Eis- und Schneeschicht bedeckt war.
Vorsichtig warf Remus einen Blick zu dem Mädchen neben ihm. Mit ihrer dunklen Haut, den geröteten Wangen und den vom Wind zerzausten Locken sah sie seiner Meinung nach einfach wunderschön aus. Ihre funkelnden Augen blickten durch die verschneite Landschaft und das warme Braun bildete einen Kontrast zum strahlenden Weiß der Umgebung.
"Es ist schön hier", stellte Dorcas fest und wandte ihren Kopf, um nach oben zu Remus zu sehen. Er überragte sie um ein ganzes Stück.
Lächelnd nickte Remus, den Blick weiterhin auf den See gerichtet, und vergrub seine Hände in den Taschen seiner Winterjacke.
"Weißt du, ich mochte den Winter schon immer. Wenn es schneit, entsteht oft so eine Ruhe, in der ich gar nicht anders kann als zu entspannen. Und die Eisblumen am Fenster, das Schlittschuhlaufen auf zugefrorenen Seen, all die Schneeballschlachten - das macht mich einfach glücklich", erzählte sie und Remus drehte seinen Kopf nun ebenfalls in ihre Richtung.
"Aber das Beste ist ja immer die heiße Schokolade oder der Tee hinterher zum Aufwärmen", fügte er grinsend hinzu und Dorcas nickte wild.
"Ganz genau!", rief sie und lachte ein helles Lachen. "Endlich jemand, der mich versteht!"
Auch der Werwolf lachte und zog mit der Spitze seines Schuhs Linien in den pulverigen Schnee.
"Natürlich. Wer das nicht versteht, ist ein echter Banause! Der Winter ist einfach die beste aller Jahreszeiten, das ist ein Fakt!"
"Hast du Lust?"
Dorcas' Augen blitzten, als sie diese Frage stellte.
"Lust worauf?", erwiderte Remus mit verwirrtem Blick.
"Aufs Schlittschuhlaufen?"
Kurz überlegte der Rumtreiber, doch eigentlich war die Antwort schon längst klar. Das "Ja" verließ seine Lippen noch, bevor er den Gedanken überhaupt zu Ende gedacht hatte und die Hexe lachte fröhlich.
"Accio Remus' und meine Schlittschuhe", rief sie und deutete mit ihrem Zauberstab auf das Schloss.
Nur wenige Augenblicke später schossen die gewünschten Schuhe heran und die beiden Schüler zogen sich ihr jeweiliges Paar an.
Als ihre Winterstiefel schließlich so nebeneinander am Ufer des Sees standen, musste Remus schmunzeln.
"Merlin, hast du kleine Füße", rutschte es ihm heraus und Dorcas, die schon einen Fuß auf das Eis gesetzt hatte, warf ebenfalls einen Blick zurück. Auch sie musste bei dem Anblick lachen.
"Merlin, hast du große Füße", verbesserte sie Remus und dieser grinste.
"Das ist ja jetzt eine Frechheit", sagte er und begab sich zu der Schwarzhaarigen auf die vereiste Fläche.
Gemeinsam rauschten sie über den See und Dorcas drehte ausgelassen einige Pirouetten, was Remus immer wieder dazu veranlasste, glücklich zu lachen.
Ja, Remus Lupin war in diesem Moment so glücklich wie selten. Er wollte, konnte, durfte keine Beziehung mit jemandem führen, doch wenn er sich die Möglichkeit offen halten würde, wäre die Person, der er seine ganze Liebe schenken würde, definitiv Dorcas Maedows.

𝑑ᵢₑ ꜱ𝒑Լᵢ𝑡𝑡ₑᵣ 𝑑ₑᵣ 𝑧ₑᵢ𝑡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt