Kapitel 9

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"Sirius! Sirius, du Schlafmütze, du musst aufstehen!", drang eine Stimme an Sirius' Ohr. Doch er wollte nicht aufstehen, hatte er doch nach seinem letzten Aufwachen in der Nacht überraschenderweise noch mehr als eine Stunde geschlafen.
Und er hatte geträumt. Geträumt von seiner Schulzeit auf Hogwarts, von seinen Freunden.
Und von ihr.
"Sirius! Es gibt auch Essen."
Nun schlug er doch noch seufzend die Augen auf und blickte geradewegs in die Gesichter seines Patensohnes und dessen bester Freundin, die ihren Zauberstab erhoben hatte. Der verwirrte Ausdruck in seinem Gesicht entging Hermine nicht und sie ließ den Zauberstab grinsend wieder sinken. "Wir dachten, du möchtest vielleicht eine kleine, kalte Dusche, um dir die Entscheidung zum Aufstehen zu erleichtern." Empört setzte Sirius sich auf, während Hermine lachend in Harrys erhobene Hand einschlug. Schließlich konnte auch der Black nicht mehr vorgeben, sauer zu sein und so stimmte er in das Lachen mit ein.
Anschließend machte er sich im Bad fertig und, gut gelaunt wie sie waren, gingen die drei gemeinsam zum Frühstück.
Während Sirius sich zum Lehrertisch begab und seine Kollegen freundlich begrüßte, nahmen Harry und Hermine die Plätze neben den Rumtreibern ein, die wiederum neben Lily und ihren Freundinnen saßen.
"Guten Morgen", grinste Sirius die beiden an und sie erwiderten dies.
Hermine schnappte sich ein Brötchen beschmierte es sich mit Marmelade und biss dann genüsslich hinein, während sie dem Gespräch zwischen ihrem besten Freund und dessen Vater lauschte. "Henry, sag mal, spielst du eigentlich Quidditch?", fragte dieser gerade. Vor lauter Überraschung verschluckte sich Harry an seinem Apfel und Hermine klopfte ihm auf den Rücken. Knallrot trank er einen Schluck Kürbissaft, bevor er endlich antworten konnte. "Ja, ich spiele als Sucher."
James grinste begeistert. "Prima, dann kannst du ja ins Team kommen! Unser Sucher hat sich abgemeldet, er sagt, er hätte keine Lust mehr."
Harry konnte es kaum glauben. Sein Vater fragte ihn, ob er in der Hausmannschaft Quidditch spielen wollte. Schon immer hatte er davon geträumt, mit seinem Vater und Sirius Quidditch zu spielen. Leider, dachte er bitter, war ihm dies bisher verwehrt geblieben. Dass er nun diese Chance bekommen sollte, war für ihn schier unfassbar. Er spürte einen Stoß an seinem Arm und blickte auf. Direkt in die fragenden Augen seines Vaters.
"Ja, ich mach's. Sehr gerne sogar", hörte er sich sagen und er sah, wie sich ein strahlendes Lächeln über James' ganzes Gesicht ausbreitete. Nachdem James sich überschwänglich bedankt hatte und auch die anderen anwesenden Teammitglieder ihre Freude kundgetan hatten, ergriff Lily das Wort. Mit einem schelmischen Funkeln in den Augen sah sie Harry an. "Ich warne dich vor, Henry. James ist echt irre, was Quidditch angeht. Er quält seine Mannschaft wirklich liebend gerne und wenn ein Spiel ansteht, setzt er oft zwei Trainings für einen Tag an und das Zweite dauert dann oft bis spät in die Nacht. Gerade dieses Jahr ist es sehr extrem, schließlich will er seine letzte Chance auf den Quidditchpokal nutzen. Vielleicht ist das auch ein Grund, dass der alte Sucher 'keine Lust' mehr hatte." Sie malte Gänsefüßchen in die Luft. "Aber immerhin haben wir das Spiel gegen Hufflepuff schon gewonnen. Die Taktik kann also nicht falsch sein", verteidigte sich James, doch Harry beachtete ihn nicht. Gespielt entsetzt sah er seine Mutter an. "Und das sagst du mir jetzt? Merlin, Lily, dann hätte ich doch nie zugesagt", scherzte er und die anderen stiegen in sein Lachen mit ein.
Während er sich weiterhin mit seinen Eltern unterhielt, führte Hermine ein angeregtes Gespräch mit Sirius, der zu ihren anderen Seite saß, und Remus und Marlene, die ihr gegenüber aßen.
"Habt ihr euch denn gut eingelebt, hier in Hogwarts?", fragte Marlene und Hermine nickte lächelnd. "Ja, wir kommen gut zurecht und es gefällt uns sehr. Das Schloss ist wunderschön und die Menschen sind auch super." Sirius grinste und legte ihr freundschaftlich einen Arm um die Schulter. "Ach, Rose, danke, danke! Das schmeichelt uns wirklich sehr. Ihr seid auch super", sagte er und zwinkerte ihr charmant zu.
"Pass bloß auf, dass du sein Ego nicht noch zum Platzen bringst, wenn du es weiter so aufbläst", meinte Marlene, wirkte jedoch nicht so entspannt und locker wie noch wenige Minuten zuvor. Während Hermine lachend den Kopf schüttelte, stand die blonde Hexe schließlich auf. "Ich werde nochmal in den Schlafsaal gehen, ich muss noch ein Buch holen", erklärte sie und verließ die Große Halle mit schnellen Schritten. Fragend sahen Dorcas und Emmeline auf und ihre Blicke kreuzten sich mit Hermines, welche nur mit den Schultern zuckte. Dabei fiel ihr auf, dass Sirius' Arm noch immer auf ihren Schultern ruhte. Ihm schien dies nicht anders zu gehen und er nahm ihn wieder zu sich, jedoch nicht, ohne Hermine einmal durch die Haare zu wuscheln. Erschrocken quietschte diese auf und sah ihn mit funkelnden Augen an. "Sirius Orion Black, was fällt dir eigentlich ein?" Abwehrend zog der Angesprochene die Schultern hoch und rechnete mit allem, nur nicht damit, dass Hermine ihm nun ebenfalls durch seine heiligen Haare wuscheln würde.
Die restlichen Rumtreiber johlten und auch die Mädchen lachten herzhaft, als sie Sirius' bedröppelten Gesichtsausdruck sahen, während er verzweifelt "Rose, meine Frisur!" rief.
Jeder wusste, dass seine Haare ein reines Ausstellungsobjekt waren und er es sich nicht gefallen ließ, wenn man sie anfasste. Und nun das. Es war einfach zu herrlich. Selbst der ältere Sirius konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als er diese Szene beobachtete.
Zur Überraschung aller reagierte der junge Black jedoch nicht sauer oder beleidigt, sondern grinste die Hexe nur frech an. Gefährlich leise sagte er: "Das merke ich mir, Miss Star. Das gibt Rache." Hermine jedoch streckte ihm nur vergnügt die Zunge heraus, trank ihren Becher aus und stand auf.
"Komm, Henry. Ich bekomme schon richtig Muffensausen hier." Sie tat, als würde sie erschaudern, ehe sie fortfuhr. "Außerdem beginnt der Unterricht gleich."
Grinsend ließ sich der Angesprochene auf die Füße ziehen und folgte seiner besten Freundin nach draußen, jedoch nicht, ohne den anderen noch ein "Wir sehen uns beim Mittagessen" zuzurufen.

𝑑ᵢₑ ꜱ𝒑Լᵢ𝑡𝑡ₑᵣ 𝑑ₑᵣ 𝑧ₑᵢ𝑡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt