Zwei Tage später fanden sich die zwölf Schüler nach dem Abendessen erneut im Raum der Wünsche ein, um zu trainieren.
"Wart's nur ab, Longbottom, ich mach dich fertig", sagte Marlene voller Elan und zwinkerte Frank grinsend zu.
"Ohh, träum weiter, McKinnon!"
"Lass sie bloß am Leben, Frank, sonst bringt Tatze dich um", feixte James und Sirius legte beschützerisch einen Arm um Marlenes Taille.
"Oh ja, Frank, da solltest du besser aufpassen", knurrte er und löste bei Marlene, die die Stimme ihres Freundes plötzlich so nah an ihrem Ohr vernahm und sogar seinen warmen Atem auf ihrer Haut spüren konnte, eine Gänsehaut aus.
"Sirius", murmelte sie, während ihre Wangen sich röteten, "ich bin schon groß und passe auf mich auf, ja? Und Alice, ich bringe dir Frank natürlich lebend zurück. Du musst dann höchstens sein Ego, das mir im Übrigen ganz schön groß scheint, wieder aufbauen. Aber das schaffst du schon."
Frech sah sie zu ihrer Freundin, die empört ihren Mund öffnen wollte, um etwas zu erwidern, doch von ihrem Professor daran gehindert wurde.
"Guten Abend, ihr Lieben! Schön, dass alle da sind - dann können wir ja direkt starten. Frank, Marlene, wenn ihr schon Diskussionen über euer Duell führt, könnt ihr gerne gleich als erstes starten. Auf geht's!"
"Mach ihn fertig, Süße", flüsterte Sirius seine Freundin noch zu, ehe diese aufstand und sich gegenüber von Frank in den Duellbereich stellte.
Als beide ihre Bereitschaft signalisiert hatten, zählte der Professor von drei herunter und gab das Startkommando.
"Expelliarmus!", rief Marlene sofort, musste dann jedoch, nachdem Frank ihren Entwaffnungszauber pariert hatte, selbst einem solchen ausweichen.
Und noch während sie damit beschäftigt war, rief Frank siegessicher: "Stupor!"
Die blonde Hexe duckte sich unter dem roten Licht hindurch und feuerte ihrerseits einen Confringo auf ihren Gegner ab.
Eine Weile lief das Duell, als Marlene plötzlich "Obscuro" rief.
Frank war zu überrascht, um zu reagieren und so war das Letzte, was er sah, bevor ihm die Augen verbunden wurden und er sich nur wenige Sekunden später gefesselt auf dem Boden wiederfand, Marlenes triumphierendes Gesicht.
Kaum war er auch seinen Zauberstab los, lösten sich die Fesseln und die Augenbinde verschwand ebenfalls.
"Gratuliere", sagte er zähneknirschend, aber ein Grinsen verbergend, zu seiner Duellpartnerin, welche ihre Haare gerade aus dem hohen Zopf, den sie sich für den Kampf gebunden hatte, löste.
"Danke, Frank. Du warst auch nicht schlecht", gab diese zwinkernd zurück und richtete ihren Blick dann auf den älteren Sirius, der sich erhoben hatte.
"Ihr habt beide sehr sehr gut gekämpft! Marlene, die Idee, den Gegener mit Obscuro seiner Sicht zu berauben, ist genial. Frank, was wäre dein Manöver gewesen?"
"Ich hätte bei Gelegenheit versucht, so zu tun, als sei ich getroffen worden. Dann wäre mir das Überraschungsmoment bei einem erneuten Angriff meinerseits zugutegekommen, Sir."
"Das wäre in der Tat ein sehr gutes Manöver gewesen - heikel, aber bei guter Ausführung dennoch hilfreich. Schade, dass du es nicht zeigen konntest. Rose, Remus, ihr seid die Nächsten! Ich bin sehr gespannt!"
Die beiden Genannten stellten sich einander gegenüber und begannen ebenfalls, zu kämpfen.
Das Duell war ausgeglichen und auch, als Hermine ihren Gegner mit einem Lumos Maxima zu blenden versuchte, konnte sie ihn nicht überwältigen.
Genauso wenig konnte Remus durch seine heraufbeschworenen Vögel die Oberhand gewinnen und letzten Endes brach Sirius das Duell ab.
"Ihr zwei seid brillante Duellanten, Rose und Remus! Eure Manöver waren ebenfalls sehr gut und hätten bei schwächeren Gegnern sicherlich jeweils große Wirkung gezeigt. James, Alice, ihr seid die Letzten - auf geht's!"
"Viel Spaß beim Verlieren", raunte James der Siebtklässlerin zwinkernd zu, ehe er sich auf seinen Platz begab und den Zauberstab zückte.
"Den sollte ich wohl eher dir wünschen, mein Lieber", kam die Antwort prompt und auch Alice machte sich kampfbereit.
"Drei, zwei, eins... LOS!", rief Sirius und das Duell begann.
Auch hier war lange Zeit keine Tendenz, wer siegen und wer verlieren würde, zu erkennen. Doch dann erschuf James einen mächtigen Schutzschild um sich herum und rief: "Accio Besen!"
Es dauerte nur wenige Sekunden, in denen Fluch um Fluch an James' Schild abprallte, und sein Besen erschien, auf den der Schwarzhaarige auch sogleich aufstieg und Kurs auf Alice hielt. Diese sprang erschrocken aus der Bahn, konnte sich jedoch knapp mit einem "Protego" vor James' Entwaffnungszauber retten.
Lange hielt sie trotzdem nicht stand - fliegend war ihr Gegner viel zu wendig und zu schnell, um getroffen zu werden. Zielen konnte er dank seiner Quidditch-Fähigkeiten dennoch sehr gut und so fand sich die Hexe wenig später gefesselt und entwaffnet auf dem Boden liegend wieder.
"Sehr gut, James! Die Idee mit dem Besen ist klasse - vielleicht nicht immer umsetzbar, aber definitiv genial! Alice, auch du hast dich wacker geschlagen - sehr gut", lobte der Professor.
Als es sich alle in den gemütlichen Sesseln und Sofas bequem gemacht hatten, erhob Sirius erneut das Wort.
"Hiermit ist eure Kampfausbildung beendet. Ihr könnt euch nun schützen und auch selbst angreifen - taktisch und wohl überlegt. Am Dienstag starten wir mit der Kunst des Heilens - seid gespannt! Ab Mai beschäftigen wir uns dann schließlich mit nonverbaler und sogar stabloser Magie, Okklumentik sowie dem Widerstand gegen den Imperius. Und den Rest der Zeit bis zu den Prüfungen verbringen wir mit der Vorbereitung auf eben diese sowie den Krieg. Habt ihr noch Fragen?"
Ein nahezu synchrones Kopfschütteln folgte und Sirius lächelte zufrieden.
"Prima. Dann könnt ihr jetzt gehen. Schlaft gut!"》》》》》
Hell schien die Sonne sechs Tage später in den Schlafsaal der Gryffindor-Mädchen des Abschlussjahrgangs und flutete den gesamten Raum mit ihrem goldenen Licht.
Verschlafen blinzelte Marlene, als sie einen Schatten auf ihrem Gesicht spürte - und erschrak. Sie blickte direkt in zwei sturmgraue Augen.
"Sirius!", quietschte sie, ehe ihr alle Luft aus den Lungen gepresst wurde, da der Schwarzhaarige sie in seiner sicher lieb gemeinten Umarmung beinahe erdrückte.
"Sirius... ich... muss... atmen", stieß die blonde Hexe keuchend hervor und ihr Freund erhob sich.
"Besser?", fragte er grinsend und Marlene lächelte zuckersüß.
"Noch nicht ganz", murmelte sie, richtete sich etwas auf, zog ihn an seiner Krawatte zu sich und küsste ihn stürmisch.
"So ist es besser", erklärte sie und sah ihren Freund dann mit schief gelegtem Kopf an.
"Was genau tust du eigentlich hier?"
"Ich? Ich bin mit dem Besen in euren Schlafsaal geflogen, hab die Mädels verscheucht und, naja..." Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf und erntete einen fragenden Blick seitens Marlene.
Kopfschüttelnd sah er sie an, ehe er grinsen musste.
"Kaum zu glauben, dass du es vergessen hast... Alles alles Liebe zum Geburtstag, mein Schatz", raunte er ihr zu und verwickelte die geschockte Marlene in einen liebevollen Kuss.
"Oh, Sirius, das habe ich wirklich vollkommen vergessen. Dankeschön!", entgegnete sie freudestrahlend, ehe ihr die Sicht durch ein in rot-goldenes Papier eingewickeltes Päckchen genommen wurde.
Mit gerunzelter Stirn nahm sie es entgegen und öffnete es nach einem letzten, fragenden Blick zu Sirius, den dieser mit einem wohlwollenden Nicken erwiderte.
"Oh, wow!", flüsterte sie hingerissen, als sie den Armreif mit den filigranen, eingearbeiteten Figuren - ein Hund und eine Hündin - betrachtete.
"Er ist wunderschön! Danke, Sirius! Danke!"
"Wenn du ihn trägst und ihn dann mit einer Hand berührst, während du an mich denkst, wird meine Kette warm. Das kann uns in Gefahrensituationen helfen oder auch, wenn wir einander vermissen."
Um dies zu demonstrieren, fasste Sirius am Band seiner Kette an und brachte den zuvor unter seinem Hemd verborgenen Anhänger zum Vorschein. Er zeigte das gleiche Bild, das auch auf dem Armreif zu sehen war: eine Hündin, die ihren Kopf an den des Hundes schmiegt.
Sanft berührte er den Anhänger und schloss die Augen.
Nur wenige Sekunden später spürte Marlene, dass der Armreif in ihren Händen sich erwärmte.
"Wow", hauchte sie und führte das Schmuckstück an die Stelle ihrer Brust, unter der ihr Herz schlug.
"Ich werde den Armreif immer bei mir tragen", versprach sie und zauberte Sirius so ein breites Lächeln auf die Lippen.
"Ich liebe dich, Marls", flüsterte er, legte eine Hand an ihre Wange und küsste sie sanft und innig.
Und wieder einmal war Sirius froh, dass sein Professor für Verteidigung gegen die dunklen Künste sein älteres Selbst war und ihm geraten hatte, die erste Doppelstunde dieses Tages mit seiner Freundin zu verbringen, anstatt Duellen beizuwohnen.
"Und ich liebe dich, Sirius", erwiderte Marlene Sirius' vorherige Worte etwas atemlos, bevor sie ihn erneut an sich zog.
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𝑑ᵢₑ ꜱ𝒑Լᵢ𝑡𝑡ₑᵣ 𝑑ₑᵣ 𝑧ₑᵢ𝑡
FanfictionHarry und Hermine haben es geschafft. Sie konnten Sirius vor den Küssen der Dementoren retten und ihn aus seinem Verließ im höchsten Turm Hogwarts' befreien. Dass Hermines Zeitumkehrer dabei in tausende Splitter zersprang, hatte jedoch fatale Folgen...