4. Kapitel - Henry

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„Sie kann doch nicht ernsthaft sauer sein!" Ich verdrehte die Augen und dachte ernsthaft darüber nach meinen Kopf gegen die Schließfachtür neben mir zu knallen.

Seit der Mittagspause ging das jetzt schon so und ich konnte es wirklich nicht mehr hören. Zum Glück hatten Kaden und Jason sich ihn angenommen und diskutierten darüber, ob Erinna's Wut gerechtfertigt war, oder nicht.

„Du hast sie zurückgelassen und dich nicht bei ihr gemeldet", sagte Jason und nahm sein Mathebuch aus dem Spind.

„Und ich habe ihr eine gute Ausrede geliefert! Sie dürfte gar nicht so sauer sein", sagte Cory und sah unseren Freund an. Kaden schnaubte.

„Ehrlich? Zu sechst in einem Auto, dann von der Polizei erwischt und dein Dad hat dir dein Telefon abgenommen? Nicht einmal wenn ich dich noch nie zuvor gesehen hätte, hätte ich dir das nicht abgekauft", fügte er hinzu. Cory verdrehte die Augen.

„Klang doch plausibel... Ich meine es ist ja auch nicht passiert. Sie ist sicher nachhause gekommen, oder nicht?"

Ich musste mich zusammenreißen, nicht doch meinen Kopf gegen den Spind zu knallen. Mir lagen so viele Erwiderungen auf der Zunge, die ich Cory nur zu gerne an den Kopf geworfen hätte.

„Okay Kumpel... Ich hab dich echt gern, aber du musst doch selbst hören, wie dämlich das gerade aus deinem Mund klingt. Ihr seid gemeinsam bei der Party gewesen und du hättest sicher gehen müssen, dass sie gut zuhause ankommt!", sagte Jason.

„Ja, zumal dir doch aufgefallen sein muss, das du sie vergessen hast. Im Ernst wann ist es dir überhaupt aufgefallen, dass sie nicht bei dir ist?"

Kaden und Jason sahen Cory abwartend an und auch ich vergaß kurz den Drang mir eine zweite Gehirnerschütterung zuzulegen. Stattdessen sah ich Cory ebenfalls an und wartete auf seine Antwort.

Als Cory vorhin auf die Frage, ob Erin gut nachhause gekommen war mit ‚keine Ahnung' geantwortet hatte und auch zugab, dass er sich auch nicht bei ihr gemeldet hatte, hätte ich ihm am liebsten eine reingehauen.

„Glaube das war bei Jordan, als ich ihn nachhause gebracht habe...", murmelte Cory und zuckte mit den Schultern.

„Wow..." Ich schnaubte und fassungslos nahm ich meine Tasche vom Boden auf.

„Du hast auf den ganzen Weg nicht gemerkt, dass deine Freundin nicht im Auto sitzt und als es dir aufgefallen ist, ist dir nicht einmal in den Sinn gekommen sie anzurufen und zu fragen, ob alles in Ordnung ist?"

Cory sah mich an.

„Ich wollte das mit ihr heute klären. Und sie ist nicht meine Freundin. Wir haben da nur was ganz lockeres", sagte er und zuckte mit den Schultern.

„Ist dir klar, dass ihr sonst etwas hätte passieren können? Abgesehen davon, dass die Polizei sie hätte festnehmen können", sagte ich und verdrehte die Augen.

„Es ist aber nichts passiert. Ehrlich Leute, es ist doch halb so wild. In ein paar Tagen rede ich noch einmal mit ihr und dann ist alles wieder super", gab Cory zurück.

Ich verdrehte die Augen, aber bevor ich etwas sagen würde, was ich wahrscheinlich hinterher bereute, beschloss ich Abstand von diesem Gespräch- und von Cory zu nehmen.

„Ich bin noch mal auf dem Klo. Geht ruhig schon vor wir sehen uns gleich zu Mathe", sagte ich und ließ die drei einfach stehen. Ich bog in den nächsten Gang ab und lehnte mich dann müde gegen die Schließfachwand.

Ich fuhr mir durchs Gesicht und merkte gar nicht wie ich mich langsam an der Wand herunterrutschen ließ. Ich lehnte meinen Kopf gegen die Wand hinter mir und stieß einen tiefen Seufzer aus.

Avaglade - Reise durch Lavandia (Buch 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt