13. Kapitel - Erin

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Ich lächelte zufrieden, während Henry mich verwirrt ansah. Ich drehte das Buch so, dass er lesen konnte, was darinstand.

„Speculum varitatis... Der Spiegel der Wahrheit...", murmelte er und seufzte dann leise.

„Hier steht, dass der Spiegel, genau wie sein Gegenstück, schon seit Jahrhunderten verschwunden ist und niemand weiß, wo er zu finden ist", sprach er dann weiter und sah mich an.

„Und vielleicht gab es diese Spiegel auch nie. Ich verstehe, dass du wissen willst, was wirklich passiert ist, aber..."

„Henry, bitte. Ich muss es wenigstens versuchen. Vielleicht finden wir in der Palastbibliothek Aufzeichnungen über die Spiegel" unterbrach ich ihn und sah ihn bittend an.

Ich sah deutlich, wie Henry darüber nachdachte und mit sich selbst rang. Seufzend fuhr er sich durchs Haar und überflog noch einmal den Bucheintrag.

„Okay, in Ordnung. Wir schauen uns heute Abend in der Bibliothek im Palast um. Vielleicht finden wir wirklich etwas", sagte er und ich lächelte.

„Danke!", sagte ich und fiel ihm überglücklich um den Hals. Henry lachte leise und schob mich dann sanft von sich weg.

„Du solltest dir aber im Klaren sein, dass die Chance, dass wir etwas finden, nur sehr gering ist. Es kann sein – und das ist wahrscheinlicher – dass wir nichts finden werden!"

Henry sah mich ernst an und ich nickte.

„Ja, ich weiß. Aber ich muss es versuchen. Und... vielleicht finden wir auch so heraus, was mit Lenori passiert ist!"

Henry kaute nachdenklich auf seiner Unterlippe herum und ich sah deutlich, wie es hinter seiner Stirn arbeitete. Langsam nickte er und wollte gerade etwas antworten, als Celestines aufgebrachte Stimme durch den Flur hallte.

„Hey! Sie können hier nicht einfach so hereinplatzen!", rief sie und Henry und ich sahen uns verwirrt an.

„Jaja... Erin!? Erin, bist du hier?! Ich weiß, dass du zuhause bist!"

„Cory", sagte ich leise und war ehrlich überrascht. Henry wollte bereits den Raum verlassen, aber ich hielt ihn zurück.

„Lass mich gehen, bitte", sagte ich, schob mich an ihm vorbei und trat raus in den Flur. Cory stand im Flur und diskutierte mit Celestine, die ihn wieder vor die Haustür schieben wollte.

„Cory, was machst du hier?", fragte ich und die beiden sahen zu mir. Celestine sah wütend aus, was ich durchaus verstand.

„Tut mir leid Erin, aber er kam hier einfach rein. Ich sagte ihm bereits, dass Sie sich nicht wohl fühlen und deshalb niemanden empfangen", sagte sie und ich nickte leicht.

„Und ich habe gesagt, ich will nur mit ihr reden! Gott, ich verpiss mich auch sofort wieder. Können wir bitte reden Erin?"

Cory sah mich an und ich seufzte leise.

„Ist in Ordnung Celestine. Ich kümmere mich darum", sagte ich und widerwillig nickte sie und zog sich ins Esszimmer zurück. Cory sah mich an.

„Du warst nicht in der Schule und wir müssen wirklich dringend reden, Erin", sagte er und machte einen Schritt auf mich zu.

Es war ehr unbewusst als bewusst, dass ich einen Schritt zurückwich und abwehrend die Arme verschränkte. Cory seufzte.

„Ich fühle mich nicht so gut und will dich nicht irgendwie anstecken. Deshalb bin ich auch zuhause geblieben und kuriere mich richtig aus", log ich und sah ihn an.

„Was willst du Cory? Wir haben eigentlich über alles gesprochen. Und nach gestern, habe ich eigentlich keine Lust, noch weiter zu reden", sagte ich ruhig.

Avaglade - Reise durch Lavandia (Buch 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt