11. Kapitel - Erin

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Ich war verwirrt, als ich am Frühstückstisch nur meinen Onkel sitzen sah. Er trank gemütlich seinen Kaffee und blätterte in der Zeitung.

„Guten Morgen", sagte er, ohne aufzusehen.

Schnell setzte ich mich und Celestine brachte mir mein Lieblingsessen an den Tisch.

„Guten Morgen... isst Henry nicht mit?", fragte ich zögernd und William schüttelte den Kopf.

„Er schläft noch und wird später etwas essen. Was sind für heute deine Pläne?"

„Äh... ich denke, ich werde mich in die Bibliothek zurückziehen und mir noch ein wenig Wissen anweisen. Und eventuell werde ich dann auch noch ein wenig den Umgang mit Magie üben", sagte ich und mein Onkel nickte zufrieden.

„Vergiss nicht deine Tasche zu packen. Ich habe dir eine Liste gemacht, was du alles brauchen wirst. Denk daran: ihr seid eine Weile unterwegs und ihr habt nur begrenzt Platz!"

Ich nickte und wieder einmal wurde mir bewusst, wie ernst das hier langsam wurde. Schon heute Abend würde ich im Elfenpalast übernachten und morgen früh würde die Reise beginnen.

„Alles was du benötigst, muss in die Satteltasche passen. Alles was nicht mehr hinein passt, muss hierbleiben!"

„Ich werde das nicht vergessen", versicherte ich ihm und lächelte beruhigend.

Die Tür ging auf und Henry kam zögernd in das Esszimmer.

„Entschuldigt bitte die Verspätung...", sagte er und mein Onkel lächelte.

„Ist schon in Ordnung. Setz dich! Celestine wird dir gleich dein Frühstück bringen. Kaffee?"

Henry nickte und ließ sich auf einen freien Platz nieder. Celestine eilte wirklich schnell herbei, machte ihm etwas zu essen auf den Teller und goss ihm Kaffee ein.

„Ich habe es mir herausgenommen, Ihre Sachen vor dem Trocknen noch einmal im Schnelldurchlauf zu waschen. Sobald sie trocken sind, werde ich sie Ihnen in Ihr Zimmer legen", sagte sie und Henry nickte.

„Ich danke Dir", fügte er hinzu und lächelte.

Celestine zog sich zurück und mein Onkel schlug die Zeitung zu, nachdem er einen kurzen Blick auf seine Armbanduhr geworfen hatte.

„Ich muss los. Wenn etwas sein sollte, bin ich jederzeit erreichbar. Henry, ich werde organisieren, dass Salima hergebracht wird. Ich nehme an, du würdest die bevorstehende Reise gerne mit ihr unternehmen?"

„Danke, ja das wäre mir wirklich lieber. Gibt es ansonsten noch irgendetwas zu tun, also an Vorbereitungen?"

Mein Onkel überlegte und mir entging nicht, dass er ganz kurz zu mir sah, ehe er antwortete.

„Vielleicht könntest du Erin ein wenig zur Seite stehen, wenn sie später den Umgang mit der Magie übt. Sie lernt zwar sehr schnell, aber ich würde mir weniger Sorgen machen, wenn ich weiß, dass jemand dabei ist, der im Notfall Feuer löschen kann", sagte er und Henry nickte.

Ich wusste nicht, ob ich jetzt beleidigt darüber sein sollte, weil William mir noch nicht ganz zutraute, mit meiner Magie umgehen zu können. Oder ob ich erleichtert war, weil er es mir zutraute und nicht davon ausging, dass schon alles klappen würde.

„Natürlich, wenn Erin meine Hilfe benötigt", gab Henry zurück und William lächelte.

„Danke... dann bis später!"

Mit diesen Worten verließ er das Esszimmer und kurz darauf fiel die Haustür ins Schloss. Unschlüssig blieb ich sitzen.

Ich hatte bereits aufgegessen und eigentlich wollte ich so schnell wie möglich in die Bibliothek. Aber die Etikette empfand es als unhöflich den Tisch zu verlassen, wenn noch jemand aß.

Avaglade - Reise durch Lavandia (Buch 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt