23. Kapitel - Erin

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Der Dunkelwald hatte seinen Namen nicht umsonst. Kaum hatten wir den Waldrand hinter uns gelassen und waren tiefer in den Wald eingedrungen, wurde es immer düsterer und auch kühler.

Es war unnatürlich still. Nicht ein Vogel war zu hören und nicht einmal der Wind wagte es, sein Lied zu singen.

Henry lief vor mir und führte Salima vorsichtig hinter sich her, während ich Pocahontas führte und immer genau darauf achtete, wohin ich trat.

Wir versuchten in der Nähe des Flusses zu bleiben, was aber gar nicht so einfach war.

Durch das viele Gestrüpp und den dicht beieinanderstehenden Bäumen, war es an vielen Stellen unmöglich am Flussufer entlang zu laufen.

Durch den unebenen Boden war es auch äußert anstrengend zu Fuß zu gehen und ich spürte schon deutlich, wie sich an meinen Fersen ein paar Blasen bildeten.

Müde blieb ich stehen und sah Henry an, der weiterlief.

„Können wir eine kurze Pause machen? Meine Füße bringen mich um", sagte ich und er drehte sich zu mir um.

„Wir müssen noch ein Stück weiter. Zumindest soweit, bis wir wieder am Fluss sind, okay?"

Ich seufzte, nickte dann aber und setzte mich wieder in Bewegung. Henry lächelte entschuldigend.

„Sobald wir am Fluss sind, machen wir Pause", versprach er mir und setzte sich ebenfalls wieder in Bewegung.

Eine ganze Weile setzten wir unseren Weg schweigend fort und hingen jeder unseren eigenen Gedanken nach.

Meine Gedanken drehten sich vor allem darum, wie unglaublich sehr mir meine Füße weh taten und wie gerne ich jetzt in meinem Bett liegen wollte.

„Wie spät ist es jetzt ungefähr?", fragte ich und dachte darüber nach, wie lange wir schon unterwegs waren.

„Schwer zu sagen... Nach drei, würde ich vermuten. Ich würde eigentlich heute gerne noch das Lager der Zentauren erreichen. Brauchst du die Pause so dringend?", fragte Henry und ich hörte bereits das leise Rauschen des Flusses.

„Wie weit ist es noch?", fragte ich und blieb stehen. Henry seufzte.

„Noch ein ganzes Stück. Aber es wäre sicherer, wenn wir noch im Lager ankommen, ehe die Sonne untergegangen ist. Bei Nacht ist es hier wirklich verdammt gefährlich", sagte er und sah mich an.

„Okay... wir gehen weiter", sagte ich müde und enttäuscht.

„Tut mir leid", gab Henry schuldbewusst zurück. Ich folgte ihm weiter durch den Wald und nur hin und wieder erhaschte ich einen Blick auf den Himmel, der zwischen dem dichten Blätterdach hindurchblitzte.

Der Himmel war grau und nur vereinzelt sah man ein paar Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke brechen, ehe sie wieder völlig verschwanden.

Keine Ahnung, wie lange wir noch so durch den Wald liefen, aber irgendwann war es so düster, als hätte die Sonne sich schon längst zur Ruhe gesetzt.

Henry seufzte.

„Okay... es hat keinen Sinn mehr weiter zu gehen. Wir bleiben heute Nacht hier und ziehen uns so dicht wie möglich an den Fluss zurück", sagte er und müde lehnte ich mich gegen ein Baum.

„Danke... ich glaube ich könnte keinen Schritt weitergehen", sagte ich und sah Henry an, der besorgt seinen Blick durch die Bäume schweifen ließ.

Eindeutig war er mit dieser Entwicklung nicht zufrieden und ich fragte mich, wie gefährlich es wirklich war, hier zu bleiben.

„Bauen wir das Zelt auf und machen ein Feuer?", fragte ich und Henry schüttelte den Kopf.

„Nein...", sagte er leise und hinter mir schnaubte Pocahontas unruhig. Salima scharrte mit den Hufen und ich spürte, wie ein ungutes Gefühl mich überkam.

Avaglade - Reise durch Lavandia (Buch 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt