Avaglade - Reise durch Lavandia (Buch 2)

3. Kapitel - Erin

Ich hielt automatisch Ausschau nach Cory, als ich den Schulhof betrat. Aber entweder war er noch nicht da, oder aber er war drinnen irgendwo. Jedenfalls sah ich ihn nicht.

„Guten Morgen! Los erzähl mir alles über dein Date!" Heather tauchte wie ein Schachtelteufel vor mir auf und zog mich in eine Umarmung. Dann sah sie mich erwartungsvoll an und zog mich mit nach drinnen.

„Das Date lief super", sagte ich zögernd, aber Heather kannte mich bereits zu gut. Sie merkte sofort das etwas nicht ganz stimmte und nun sah sie mich besorgt an.

„Okay... Was ist passiert Süße? Hat er sich wie ein Idiot aufgeführt?", fragte sie und wir blieben an unseren Schließfächern stehen. Ich öffnete meines und nahm mein Englischbuch hervor.

„Na ja... Anfangs war alles super. Wir sind nach dem Spiel was Essen gegangen, haben uns super gut verstanden, viel gelacht... Es war richtig schön", erzählte ich und Heather hörte aufmerksam gut.

„Wir sind den ganzen Tag eigentlich nur rumgelaufen, haben uns unterhalten, gelacht... Uns halt einfach kennengelernt und es hat alles gepasst. Es war nicht eine Sekunde langweilig und es herrschte auch in keiner Sekunde Funkstille", fuhr ich fort und knallte meine Schließfachtür mit mehr Kraft zu, als nötig.

„Und was war dann? Hat er dich zu irgendwas gezwungen oder so?" Heather wirkte besorgt und musterte mich ganz genau. Ich schüttelte den Kopf.

„Nein... Wir sind anschließend zu einer Party gegangen, weil das Basketball ja gewonnen hat und Cory hat mich gefragt ob ich mitkommen will. Und ich habe halt ja gesagt und wir sind dann auf die Party", erklärte ich und Heather nickte.

„Jedenfalls war die Party in dem stillgelegten Freibad von dem du mir erzählt hast. Es war auch wirklich cool und..."

„Warte... Eine Party im stillgelegten Freibad? Wow, das ist wirklich cool. Aber auch total verboten! Wenn ihr erwischt worden wärt..."

„Ich weiß... Ich war auch unsicher, aber irgendwie... Ich wollte nicht absagen, weil ich ihn nicht enttäuschen wollte und wie gesagt es war wirklich ganz cool und dann haben wir uns geküsst und..."

„Ihr habt euch geküsst?! Oh mein Gott ehrlich? So richtig geküsst?!" Peinlich berührt sah ich mich um und Heather senkte entschuldigend den Blick.

„Entschuldige... Aber ehrlich?" Ich nickte und lächelte bei der Erinnerung.

„Ja... und obwohl wir in einem leeren Schwimmbecken standen, die Musik laut war und um uns herum lauter betrunkene Jugendliche waren, war es echt schön", sagte ich und Heather grinste breit.

„Also seid ihr jetzt ein Paar? Warum dann so ein langes Gesicht, das ist doch super!" Ich seufzte.

„Ich weiß nicht was wir sind... Die Polizei ist aufgetaucht und als wir weggerannt sind, wurden wir getrennt. Und er hat sich noch nicht einmal gemeldet seitdem", beendete ich und Heather sah mich nachdenklich an.

„Aber er hat dich nachhause gefahren, oder?" Ich sah sie an und sie seufzte.

„Okay... Ich war wirklich die Vorsitzende des Corinna-Fanclubs..."

„Dem was?", fragte ich verwirrt und Heather kicherte leise.

„Corrina... Cory und Erinna. Mein Shipping name für euch. Aber egal, jedenfalls: ich war Vorsitzende des Corinna-Fanclubs, jedoch wenn er keine gute Erklärung hat, wieso er dich in einem alten Schwimmbad zurückgelassen hat, dann hat er dich echt nicht verdient und du solltest nicht einen Gedanken mehr an ihn verschwenden!"

„Was wäre eine gute Erklärung?", fragte ich demotiviert und Heather hakte sich bei mir ein und zog mich mit in unseren Unterrichtsraum.

„Er wurde verhaftet, er musste eine schwangere Frau in ein Krankenhaus fahren... Äh... Er hat einem verletzten Hundewelpen vor dem Ertrinken gerettet...", sagte sie und ich lachte.