Oh man, es ist wirklich lange her, dass ich hier etwas gepostet habe. Schande über mich.. Sorry. Aber mein Leben war wirklich turbulent das letzte Jahr. Spontan ein Haus gekauft, eine Schwangerschaft mit Kleinkind und nun zwei Jungs zu Hause.. Da kam das Schreiben etwas kurz. Etwas, das ich in nächster Zeit ändern will.
Dafür wird jetzt erstmal "JoT" beendet. Dauert noch etwas, aber ich bleibe dran.
Danke <3 und viel Spaß
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Tief atmete Anna ein und öffnete die Augen. Sie war schon lange wach gewesen, doch sie hatte gewartet. Gewartet bis zu dem Zeitpunkt, der nun endlich gekommen war. Ihrem Bett gegenüber saß Ben schlafend auf einem der Stühle. Nachdenklich beobachtete sie den jungen Mann. Nach dem Vorfall hatte sie einfach nicht mehr mit ihm reden wollen und um all das vermeiden zu können, war sie einfach nur in ihr Zimmer gegangen, nachdem die Männer Talia und ihrem Freund gefolgt waren - hoffentlich ohne sie zu erwischen. Dort hatte Anna sich in ihr Bett gelegt und war eingeschlafen. Ihr Körper war eindeutig ausgelaugter gewesen, als sie gedacht hatte. Ben musste sich in ihr Zimmer geschlichen haben, als sie schon geschlafen hatte. Intuitiv ließ Anna ihre Augen über seinen Körper wandern. Außer einem Kratzer am Hals und einigen Schürfwunden schien Ben auf den ersten Blick nichts zu fehlen. Vielmehr sah er aus wie ein Engel, während er mit geschlossenen Augen friedlich da saß. Genauso hatte Anna es sich immer gewünscht. Ben an ihrer Seite in einer perfekten, kleinen Welt. Aber das hier war keine solche Welt. Ben hatte sie berührt und gleichzeitig von sich gestoßen, ohne dass er es selbst bemerkt hatte. Sie war bei ihm eingeschlafen und aufgewacht, aber sie war noch nie so zerrissen gewesen. Noch nie so uneins mit sich selbst. Sie liebte Ben. Liebte ihn, bevor sie überhaupt gewusst hatte, was Liebe bedeutete. Seit er ihr damals hinaus in den Wald gefolgt war und sie immer beschützt hatte, war er ein Teil ihres Herzens gewesen. Ein Teil ihres Lebens und ihrer Zukunft. Aber das hier... das war nicht der Ben, den sie liebte. Er hatte sich verändert. Ganz genauso wie sie auch.
Lächelnd erhob sie sich, trat neben Ben und fuhr dem jungen Mann über seine schwarzen Haare, die sie immer so sehr geliebt hatte. Zufrieden brummte Ben auf und rückte noch ein Stück näher an sie heran. Wie Anna diese Momente doch immer herbei gesehnt hatte.
Diese Berührungen...
Und sie waren fantastisch. Das Kribbeln in ihrem Bauch, und die Wärme, die durch ihren Körper zog. Aber all das konnte nicht verdrängen, was richtig war.
Dieses Labor... Diese leidenden Menschen, die für Ben keine Menschen waren sondern nur ein Fehler. Ein Systemfehler, den man korrigieren musste. Anna musste zugeben, dass sie verstand, was die Gründe der Menschen von Domilus waren, so zu handeln, wie sie es taten. Aber sie waren keine Götter. Sie konnten nicht entscheiden, wer zu leben und wer zu sterben hatte. Talia und Kean hatten doch die gleichen Rechte wie Ben und Noel. Wie jeder andere Mensch auch.
Vor Annas innerem Auge erschien der kleine Junge, den sie zur Welt geholt hatte. Seine strahlenden Augen, die ihr und der Welt freudig entgegen geblickt hatten. Er wäre geliebt worden und hätte mit Sicherheit einen Platz für sich gefunden, auch wenn es schwer geworden wäre. Er hatte diesen Tod nicht verdient. Und niemand hatte die Macht darüber zu entscheiden, welcher Mensch wieviel wert war in seinem Leben. Niemand. Nicht Ben und auch nicht sein Vater.
Anna atmete noch einmal tief ein, ehe sie sich vorbeugte und Ben einen Kuss auf seine Haare hauchte.
„Verzeih mir", flüsterte sie ihm zu, bevor sie die Beine aus dem Bett schwang und auf dem kalten Boden zum Stehen kam. Sie atmete die Tränen weg, als sie in ihrem weißen Nachthemd die Tür zu ihrem Zimmer öffnete und hindurchschlüpfte.
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Just One Touch - Nur eine Berührung
FantasíaRote Augen. Als Anna diese zum ersten Mal erblickt, weiß sie, dass das Leben, wie sie es kennt, vorbei ist. Während sie bis dahin sorglos in einem der vielen Camps außerhalb der Gesellschaft leben konnte, muss sie plötzlich lernen, was das wahre Leb...