~Kapitel 28~

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Lia's Sicht

Plötzlich klingelt es an der Tür. "Hast du etwa Pizza bestellt?", fragte ich meine Beste Freundin. "Also Pizza habe ich nicht bestellt, ich kann mir aber vorstellen, dass vor der Türe etwas genauso heißes wartet. Ich komme gleich wieder" Und schon verschwand sie in den Gang zur Türe.

Sie quieckte kurz auf. Kurz darauf vernahm ich, eine mir bekannte, dunkle Stimme. Ich sprang auf und wollte mich im Schrank verstecken.

Bevor ich den Griff erreichen konnte schlang sich eine Hand um meine Taille.

Fuck

"Bitte renn nicht wieder vor mir davon. Ich ertrage es nicht dich gehen zu sehen. Ich hab solche Angst dich zu verlieren", sprach Alex mit brüchiger Stimme.

Ich wagte es nicht mich zu bewegen. Sein Atem ging nur stoßweise und ließ mich leicht frösteln, als er meinen Nacken traf.

"Bi-bitte ge-geh ni-nich-nicht",schluchzte er überraschend, daraufhin spürte ich die ersten Tropfen auf meiner Schulter.

Ich war geschockt. Warum sollte er weinen? Bin ich es überhaupt wert, dass jemand so perfektes über mich weint? Nein diese Gedanken sollte ich nicht haben.

Ich drehte mich leicht um und nahm ihn sachte in meine Arme, tätschelte ihm beruhigend über den Rücken. "Ich bleib bei dir. Ich werde dich nicht verlassen" beschwichtige ich ihn etwas.

Ich weiß nicht warum diese Wörter meinen Mund verließen, aber es fühlte sich einfach richtig an. Ich hasste es ihn so zu sehen.

Das Gefühl ihn in meinen Armen zu spüren war unbeschreiblich, gleichzeitig auch unfassbar schmerzhaft.

"Setzen wir erst einmal und reden über alles", fand er seine Stimme nun langsam wieder. Wir bewegten uns zu Hockern und setzten uns langsam.

"Also möchtest du beginnen?", ich wollte ihn beginnen lassen um meine eigenen Gedanken noch sortieren zu können.

"Es tut mir alles so furchtbar leid. Ich kann mir nicht verzeihen ich bin ein unglaublich großes Arschloch und ich würde verstehen, wenn du nichts mehr mit mir zutun haben willst.", immernoch mit Tränen in den Augen redete er ohne nur einmal Luft zu holen.

"Ich würde es verstehen, aber nicht verkraften", flüsterte er schnell hinterher.

Ich saß einfach stocksteif da und wusste keine Antwort. Alles was ich mir im meinen Gedanken zurecht gelegt hatte war wie verschwunden.

"Ich kann dir nicht alles verzeihen und es wird vielleicht noch etwas dauern, aber ich kann auch nicht ohne dich"wisperte ich ihm zu.

"Es war einfach alles zuviel für mich, erst dieses Paket, dann du und dann diese Entführung und dieser Mann dort machte mir meine Hoffnung auch zunichte" Nun war ich diejenige, die sich wie ein Wasserfall alles vom Herzen redete.

"Ich hab einige Fragen. Welchen Mann meinst du? Es war niemand mit dir dort eingesperrt" Er legte seine Hände an meine Wangen und streichelte diese Sanft mit seinen Daumen.

"A-aber da war doch jemand! Ich hab noch mit ihm geredet. Ich bin mir ganz sicher!" Nun zitterte meine Stimme und ich wurde unabsichtlich lauter.

"Dann werde ich das nochmals kontrollieren. Dann zu meiner nächsten Frage: Wer zur Hölle hat dir dieses Paket geschickt und was stand auf dem Zettel?" Er legte seine Stirn sachte an meine und starrte in meine Augen.

"Wenn du alles wissen willst muss ich weit ausholen", ich wollte es ihm irgendwie nicht sagen, da es mir aus einem unerklärlichen Grund peinlich war.

"Dann fang an, ich hab genügend Zeit. Wenn du deine Zeit brauchst dann nimm sie dir, nur fühl dich von mir nicht zu sehr Unterdruck gesetzt, okay?"

Scheiße. Mit diesem Gesichtsausdruck kann ich nicht anders, als es ihm zu sagen. In seinen Augen lag soviel Vertrauen, Liebe und Verständnis. Ich nahm einen tiefen Atmenzug und fing an.

"Es ist schon einige Jahre her, es fing bei einem Familientreffen an. Es scheint vielleicht seltsam zu klingen, aber es war eine Premiere für mich, ich hab davor noch nie meine anderen Verwandten getroffen. Es war ein schöner Sommertag, deshalb hatte ich ein hellgelbes Kleid mit süßen Blümchen an. Ich saß zwischen meinem Onkel und meinem Cousin. Die Stimmung war sehr Ausgelassen und Freudig." ich atmete tief ein und fuhr fort.

"Plötzlich spürte ich die Hand von meinem Cousin auf meinem Oberschenkel, dachte mir anfangs nichts dabei. Nach einiger Zeit fing er an ihn zu streicheln und wanderte mit seiner Hand immer höher. Ich fragte ihn flüsternd, was das soll, er antwortete nur, dass er meine Aufmerksamkeit wollte und er mich bei meinem Gespräch nicht unterbrechen wollte. So naiv wie ich war glaubte ich ihm natürlich und wandte mich ihm zu. Er meinte, dass er auf Toilette müsse und ich sie ihm zeigen soll." Ich krallte mich in meine Oberschenkel, Alex jedoch nahm sie in seine Hand und strich in sanften Kreisen mit seinen Daumen über meinen Handrücken.

"Ich ging mit ihm vom Garten in das Haus und ging ein Stockwerk nach oben, da die untere Toilette besetzt war. Ich sollte vor der Türe warten, da er anscheinend sich dann nicht zurecht finden würde. Nachdem er fertig war kam er raus und Grinste schon so komisch, ich dachte mir dabei nichts und wollte zurückgehen. Er packte mich an meinem Handgelenk und stieß mich in ein Gästezimmer. Ich war überrascht meinen Onkel dort vorzufinden und wollte wissen was los ist."

Ich fing heftig an zu zittern, weshalb Alex mich in den Arm nahm um mich zu beruhigen. Ich versuchte seine Atmung nachzuahmen.

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Etwas über ihre Vergangenheit

Ist nur ein kleines Geburtstagskapitel

Wie geht es euch?

Habt einen schönen Tag/eine gute Nacht

Fuck BackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt