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ELAIA MORETTI

Nachdem ich es endlich aus meinem Zimmer geschafft hatte und meine Gedanken über das Gespräch mit meinen Freunden beendet habe, befinde ich mich nun auf den Weg ins Esszimmer.

Ob ich Lust habe? Nein.

Aber trotzdem laufe ich gerade die Treppe herunter und überspringe ein paar Stufen, während ich die Treppe angestrengt mustere um nicht wieder runter zu fallen und mir irgendwas zu brechen.

Bevor ich jedoch auf den letzten Stufen ankomme, die ich herunterspringen wollte, hält mich eine Hand auf der Schulter auf und ich schrecke auf.

»Scheiße!« fluche ich und mache mich schon auf den Schmerz bereit, der kommen würde, wenn ich die letzten paar Stufen runter fallen würde.

Aber eine fremde Hand hält mich an meiner Taille fest und zieht mich abrupt zurück. Ich versuche mit meinen Händen halt zu finden und mich zu befreien, aber die fremde Person hebt mich wie ein Sack hoch und trägt mich die letzten Stufen runter.

Also das war jetzt wirklich nicht notwendig.

»Was soll das?« frage ich deswegen genervt und strampele mit meinen Beinen, damit die Person mich endlich loslässt. Als jedoch keinen Mucks von der Person kommt, will ich mich schon verwirrt umdrehen, aber er lässt mich auf meine Füße, sodass ich mit meinen Händen versuche meine Gleichgewicht zu halten.

Die Hände auf meiner Taille verschwinden und ich drehe mich nach ein paar Sekunden um und entdecke, dass die Person schon in Richtung Esszimmer verschwinden will, aber bevor das geschieht halte ich sie auf.

»Danke. Kyros, nicht wahr?« frage ich vorsichtig und möchte eigentlich kein Gespräch aufbauen, aber das widerspricht gerade allem indem ich diese Frage gestellt habe.

Manchmal verstehe ich mich selber nicht.

Ich starre noch immer den Rücken von dem zweitältesten Bruder an und er hat während meinen Worten inne gehalten, sodass ich nun mitten im Treppenhaus auf seinen Rücken schaue, der sich vor der geschlossenen Tür des Esszimmers befindet.

Als ich schon ansetzte in seine Richtung zu gehen und ihn einfach wieder ignoriere, weil ich vermute, dass er keine Antwort mir geben wird, dreht er langsam sein Gesicht zu mir und schaut mich wirklich gruselig und ohne Emotionen an.

Und wenn ich das sage, meine ich es auch wirklich so.

Wir starren uns einige Sekunden in die Augen, bevor er mir ein kurzes Nicken schenkt und sofort im Esszimmer verschwindet.

»Okay?« frage ich mich kurz selbst perplex und schüttele leicht meinen Kopf, bevor ich ebenfalls in die Richtung des Esszimmer laufe und durch die Tür verschwinde.

Als mir jedoch auffällt, wer sich schon alles im Zimmer befindet, drehe ich mich schon um, um wieder zu verschwinden und mich für den Rest des Tages in meinem Zimmer zu verkriechen.

Gerade als ich schon im Gang verschwinden will, fällt mir das Telefonat und mein unausgesprochenes Versprechen ein, meinem Zwilling eine Chance zu geben.

»Verdammt« murmele ich nur und schließe meine Augen, bevor ich einmal laut ausatme und mich wieder umdrehe um in die Richtung meines Platzes neben Eros zu laufen und mich in diesen lautlos fallen lasse.

SolecitoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt