Kapitel 21

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Die letzten Tage waren schmerzhaft und ehrlich gesagt hätte ich niemals damit gerechnet, wegen einem Mann so traurig zu sein.
Till hat mich die ersten zwei Tage jeden Abend angerufen, aber seit gestern habe ich von ihm nichts mehr gehört. In 2 Tagen ist das Konzert in Berlin. Mein Zugticket habe ich bereits gebucht und ein Hotel ist auch gebucht. Leider nicht das gleiche, wie letztes Mal, da das Stadion etwas weiter weg ist und ich keine Lust habe, mir noch ein Taxi zu rufen.
Nach längerem überlegen entscheide ich mich dazu, Till eine Nachricht zu schreiben.
‚Alles gut bei euch?' Schnell drücke ich die zurück Taste. Ich will nicht wie eine overprotective mum klingen.
Stattdessen tippe ich: ‚Wie läufts bei euch?'
Ja- Ich denke das kann man machen. Eigentlich wollte ich nichts schreiben. Ich meine, er soll ja nicht denken, dass ich voll an ihm klammere und heule, weil er weg ist. Das fände er bestimmt komisch...
Gerade sitze ich auf der Couch und ziehe mir einen ‚Mission Impossible' Film rein. Tom Cruise kann meine Stimmung immer verbessern.
-
Es dauerte fast einen ganzen Tag lang, bis Till meine Nachricht beantwortete.
Mitten in der Nacht klingelt mein Handy und reißt mich aus dem Schlaf. 2 Uhr zeigt die Uhr.
‚Ales bestes.'
Gott- Er ist doch bestimmt wieder betrunken. Er verschreibt sich sonst nie, und außerdem schreibt er sonst nicht so eine kurze Antwort. Ich war an einem Abend mal mit Till und den anderen feiern, das war der Tag, an dem Musikvideo erschienen ist. Da war er ebenfalls etwas betrunken, aber noch bei Verstand. Ich hoffe einfach, dass er es nicht übertreibt- und dass er, nun ja- sich keine andere schnappt.
Zögerlich drücke ich auf Till's Kontakt und drücke anrufen. Ich muss wenigstens wissen, dass alles gut ist und er bei den Jungs ist. Ich könnte anders jetzt nicht schlafen.
„Isaaa?" Höre ich seine Stimme durch den Lautsprecher meines Handys.
„Till. Bist du betrunken?" Ich seufze. Wieso frage ich überhaupt? Natürlich ist er es.
„Mhh bisschen vielleicht-"
Im Hintergrund höre ich lachende Stimmen, und ich könnte schwören, dass ich Richard neben Till höre.
„Ist Richard bei dir?" Frage ich ernst und warte eine Weile auf seine Antwort.
Ich höre eine Weile nichts, bis ich auf einmal eine andere vertraute Stimme höre.
„Till, gib mir das Handy!" „Nein!"
Nach einer kurzen Diskussion spricht schließlich Richard zu mir.
„Hallo?" Sagt dieser fragend. Er weiß anscheinend noch nicht, wer am Telefon ist.
„Richard?" Stelle ich sicher und er stimmt zu.
„Ich würde mich liebend gerne mit dir unterhalten, aber tu mir den Gefallen und kümmere dich um Till, bitte." Flehe ich ihn an.
„Natürlich, mach ich. Ich war gerade mit Paul weg und normalerweise hat sich Till im Griff- ist aber alles ein bisschen aus dem Ruder gelaufen. Hör zu, bevor du irgendwas interpretierst- Unser Tilli vermisst dich schrecklich, womöglich versucht er seine Sorgen wegzutrinken." Versucht Richard mir zu erklären. Mhh- weiß nicht so recht, was ich davon halten soll. Wahrscheinlich will er mich nur beruhigen. Aber mal im Ernst- Wieso sollte Till mich vermissen? Klar- wir hatten ne ganz nette Zeit zusammen, aber das hatte er mit vielen anderen auch?
„Wenn du meinst- Wenn er wieder normal ist, sag ihm, dass er sein Versprechen nicht gehalten hat." Damit lege ich auf.
Er hatte mir versprochen jeden Tag anzurufen und schon hat er aufgegeben. Ich sollte wirklich mit dem Gedanken, dass zwischen uns mehr war, abschließen.
- -
In dieser Nacht schlief ich mehr als nur unruhig. Ich glaube sogar, ich habe gar nicht geschlafen, und wenn nur eine halbe Stunde. Jedes Mal, wenn ich die Augen geschlossen habe, sah ich Till mit anderen Frauen vor mir. Und zwar in einer sehr intimen Situation.
Ich fühle mich wahrscheinlich gerade, wie ein Till Lindemann Fan, welcher sein Idol so sehr liebt und doch nie mit ihm zusammen kommen wird.
Und ich sage euch, es ist ein schlimmes Gefühl.
Ich ziehe mich gerade um und mache mich fertig für die Arbeit, als mein Handy klingelt.
Und Überraschung: Es ist Till.
Seufzend nehme ich mein Handy in die Hand und hebe ab. „Till, ich muss mich für die Arbeit fertigmachen- Ich kann nicht lange." Sage ich und lege mein Telefon auf das Waschbecken, damit ich meine Haare richten kann.
„Ich wollte nur schnell sagen, dass das mir von gestern Leid tut." Flüstert er schon beinahe, so leise, wie er redet. Irgendwie süß-
Wieder seufze ich.
„Das- Das muss dir nicht leidtun. Du kannst machen, was du willst." Meine Stimme ist überraschender Weise ruhig und ich klinge ein Mal im Leben richtig erwachsen, auch wenn ich mich nicht so fühle. „Okayyy, damit habe ich nicht gerechnet. Aber gut, dann ist das ja geklärt." Bitte was? Das ist doch nicht sein Ernst?! Ich hätte irgendeinen Widerspruch erwartet, aber nicht das. „Gut." Antworte ich kurz und knapp, weil ganz im Ernst- Was soll man darauf schon antworten.
Bevor er noch etwas erwähnen kann, lege ich auf. Irgendwas stimmt doch nicht mit ihm! Das ist nicht der Till, den ich kennengelernt habe.
Ehrlich gesagt, bin ich am überlegen, ob ich überhaupt nach Berlin auf das Konzert soll? Aber ich denke ich werde wohl nicht drumherum kommen. Vielleicht bekommen wir dann endlich mal die Sache zwischen uns geklärt. Ich muss einfach wissen, was ich ihm bedeute. Denn der Gedanke es nicht zu wissen, macht mich ganz verrückt. Und ich nehme mir fest vor ihn in Berlin nach dem Konzert zu fragen.

concert love [Till Lindemann| Rammstein] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt