Kapitel 16

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In meiner Wohnung angekommen lasse ich mich direkt auf die Couch fallen. Till nimmt langsam neben mir Platz. „Wie schlimm ist es?" Er seufzt und rückt ein Stück näher zu mir.
„Sie wissen alles." Murmle ich und halte mir meine Handflächen vors Gesicht. „Alles?" Fragt er nach und ich nicke. „Wow okay. Das tut mir Leid, Isabel. Ich will wirklich nicht, dass es meinetwegen Streitigkeiten gibt. Vielleicht sollte ich doch nach Berlin zurück." Verzweifelt sieht er mich an und ich reiße meine Augen auf. Nein! Er soll bloß nicht gehen, dann wird alles nur noch schwerer für mich.
„Nein!" Kommt es von mir, wie aus der Pistole geschossen. „Bitte Till. Bitte bleib bei mir." Ich ziehe meine Knie zu meinem Gesicht und bin den Tränen nah. Ich will Till mit all dem hier nicht überfordern. Wenn es ihm zu viel wird, kann ich ihn schließlich nicht zwingen zu bleiben. „Ich will doch auch nicht gehen."
Sanft legt er seinen Arm um mich und zieht mich nich näher zu sich. Ich lege meine Beine über Till's Schoß und meinen Kopf hält er mit seinem Arm.
„Tut mir leid- Ich hatte nicht vor hier eine totale depri Stimmung zu verbreiten." Entschuldige ich mich leise bei ihm und mein Blick bleibt bei seinen Augen hängen. „Das kann man ja noch ändern." Er grinst kurz und blickt dann auf meine Lippen. Er hat Recht. Warum traurig hier rum sitzen, wenn man sich die Zeit auch anders vertreiben kann. Ich überwinde den letzten Zentimeter zwischen uns und drücke meine Lippen auf seine. Fordernd erwidert er den Kuss und ich lasse mich mit dem Rücken auf die Couch fallen. „Ich liebe es, wenn du mir voll und ganz ausgeliefert bist." Till blickt grinsend auf mich herab und saugt an meinem Hals. „Till- Das wird jeder sehen." Sage ich entsetzt und fasse mit meiner Hand an den soeben gesetzten Knutschfleck. „Na und?" Er nimmt meine Hand von meinem Hals und setzt noch einen Knutschfleck oberhalb meines Halses. Mit seinen Händen greift er unter mein Shirt und entlockt mir ein Stöhnen. Automatisch greife ich in seinen Schritt und stelle belustigt fest, wie Till überrascht die Luft einzieht.
Ich will ihn erneut küssen, als ich die Tür klingeln höre. „Wer auch immer das ist, bekommt gleich ordentlich Ärger." Murmelt Till und gehe von mir runter, damit ich zur Tür laufen kann.
Seufzend öffne ich diese und schaue die Person vor mir mit großen Augen an. „Was macht ihr denn hier!"
Vor mir steht ein grinsender Richard und neben ihm Paul. „Wir sind nicht mit zurückgeflogen. Wir bleiben noch für eine Woche, bevor wir wieder nach Berlin gehen." Antwortet Paul und ich falle beiden in die Arme.
Es ist toll, dass ich sie noch für wenigstens eine Woche sehe. „Man, hättet ihr nicht in ner Stunde kommen können." Till taucht neben mir auf und schaut die beiden mit einem gespielt bösen Blick an. Paul schaut uns fragend an, doch sagt nichts weiter zu Till's Kommentar.
„Und wo wohnt ihr für die Woche?" Ich sehe beide an. „Wir haben hier ein nettes Hotel direkt neben deiner Wohnung. Und da sind wir eben ein wenig die Straßen entlang gelaufen und wurden von einem Mädchen angesprochen, die gefragt hat, ob wir eine Isabel kennen. Sie meinte sie ist deine Schwester und hat uns gezeigt wo du wohnst." Louisa? War ja klar, dass sie mal wieder jeden treffen muss.
„Ah. Na dann kommt mal rein." Ich trete einen Schritt zur Seite und lasse die beiden in meine Wohnung eintreten. „Recht groß für eine Wohnung", sagt Paul, welcher sich schon umsieht. „Mhh", stimme ich zu. „Also hier ist das Wohnzimmer, direkt neben dran die Küche und die Treppe hoch ist mein Schlafzimmer, Gästezimmer und Bad." Erkläre ich kurz, auch für Till, denn dieser hatte ja noch keine Zeit sich umzusehen.
„Ich wäre jetzt so viel lieber mit dir allein." Flüstert dieser plötzlich in mein Ohr und jagt mir einen Schauer über den Rücken. „Wir haben später genug Zeit für deine Gelüste." Antworte ich und grinse ihn an.
„Das will ich hoffen." Er zieht einen Schmollmund und Ich muss lachen. Natürlich wäre ich jetzt auch gerne mit ihm alleine, aber ich freue mich genauso Richard und Paul zu sehen. Außerdem kann ich die beiden schlecht rauswerfen. „Wenn ihr noch bleiben wollt, wollen wir vielleicht irgendwas zu Essen bestellen?" Frage ich und sehe alle drei Männer an. „Von mir aus gerne." Stimmt Richard zu und der Rest dann ebenfalls.
- -
Kurze Zeit später sitzen wir am Esstisch, mampfen Pizza und Pommes und unterhalten uns. „Sagt mal, was ist eigentlich so das schlimmste, was euch bei den Konzerten passiert ist?" Frage ich nach und jeder überlegt.
„Ich glaube bei mir war es, dass ich halb verbrannt bin. Und zwar deinetwegen." Paul deutet auf Till, welcher mittlerweile lacht. „Till hat mal wieder mit seinem Flammenwerfer keinen Abstand gehalten."
Auch Ich muss mittlerweile lachen. Witzig ist es schon, auch wenn ich wirklich froh bin, dass bei den Shows jetzt nichts richtig ernstes passiert ist.
„Mich hat Flake mal während ich gespielt habe aus Versehen umgerannt, dann bin ich nach hinten gefallen und meine Gitarre ist halb kaputt gegangen." Wieder muss ich lachen. Ich hoffe, dass das irgendwer gefilmt hat, denn das muss ich umbedingt sehen. „Und bei dir Till?" Fragt Richard neugierig, doch Till winkt ab. „Ich hab gar keine Ahnung, was wirklich das schlimmste war."
Von Interviews weiß ich, dass er meist Verbrennungen von Konzerten hatte, aber wie stark diese waren weiß ich nicht. Hier jetzt vor allen möchte ich das aber nicht ansprechen, wenn Till nicht darüber reden will. Also ich lasse ich das Thema einfach sacken und wir vier genießen noch den restlichen Abend.
Irgendwann spät am Abend verabschieden sich Richard und Paul und Till und ich werfen uns auf die Couch um noch einen Film zu schauen.

concert love [Till Lindemann| Rammstein] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt