Kapitel 30

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~ eine Woche später ~
Es ist jetzt eine Weile vergangen und mein Vater ist wieder zurück zu meiner Mutter. Er hat den Bandmitgliedern aber versprochen, dass sie sich wieder sehen werden.
Und so langsam kehrt bei mir auch wieder Ruhe ein, jetzt wo alles wieder beim alten ist.
Till und ich sind mitten in den Planungen für deine Tour. Er ist fest davon überzeugt, dass ich mitkommen soll, aber ich weiß es einfach nicht. Ein halbes Jahr lang? Jedes Mal wo anders?
„Till, ich liebe dich und ich würde echt überall mit dir hin, aber ich weiß nicht, ob ich das so lange kann. Stuttgart ist mein Zuhause. Hier in Berlin bei dir ist mein Zuhause. Aber nicht jeden Tag wo anders. Ich hätte kein Problem damit für einen Monat mit dir auf Tour zu gehen, aber ein halbes Jahr ist echt lang. Ich muss auch mal was arbeiten." Seufzend stehe ich von der Couch auf und verschränke meine Arme. Till fährt sich mit der Hand durch seine Haare und schaut zu mir auf. „Ich bin doch bei dir. Du bist ja nicht alleine."
„Ich weiß, aber wie gesagt, ich muss auch mal etwas Geld verdienen und meine Freunde sehen. Das alles kam eh schon viel zu kurz die letzte Zeit."
„Du weißt, dass ich genug Geld habe, Liebes. So lange ich bei dir bin, musst du gar nicht mal an arbeiten denken. Ich will einfach nur nicht ohne dich weg." Er erhebt sich ebenfalls und umfasst mit seinen Händen meine Arme. „Ich weiß- aber ich kann nicht." Seufzend schüttelt Till den Kopf. „Also hast du kein Problem damit, wenn wir uns ein halbes Jahr nicht sehen? Dir ist klar, dass ich nicht zwischen den Konzerten schnell mal nach Deutschland fliegen kann." Langsam klingt er sauer und ich schlucke. „Das ist mir schon klar-" Er schneidet mir jedoch das Wort ab. „In einem halben Jahr kann viel passieren. Ich kann dir nicht versprechen, dass unsere Beziehung das aushält." Was?! Was redet er da bitte. Meine Stimme wird jetzt auch etwas ärgerlicher. „Also willst du jetzt behaupten, das wenn ich nicht mitkomme, du mit mir Schluss machst?" Empört und geschockt zu gleich laufe ich ein paar Schritte durch den Raum. „Ich- Nein. So meine ich das nicht."
„Was dann?! Glaubst du ich betrüge dich in der Zeit? Oder denkst du, dass du den Frauen dort nicht widerstehen kannst, und mich dann sitzen lässt?"
Er weitet seine Augen und schüttelt energisch den Kopf. „Nein! Nein, dass denke ich nicht." Seine Stimme beruhigt sich wieder etwas und auch ich fahre einen Gang runter. „Till ich liebe dich. Und das wird sich nicht ändern. Und glaub mir ich würde liebend gerne mit ins Ausland, aber ich habe einfach Angst, dass ich alleine dort bin. Ich meine du musst proben mit der Band, bist dann auf Konzert und feierst danach wahrscheinlich noch ne Party auf der was weiß ich was passiert. Ich habe einfach Angst, dass wir uns auseinanderleben. Du bist ein Star und ich? Ich bin nichts. Unsere Leben sind so unterschiedlich, wie es nur geht."
„Hör mir zu Isabel. Ich verspreche dir, dass wenn du mitkommst, ich dich nicht im Stich lassen werde. Ich kann dich natürlich nicht zwingen, jedoch würde es mir alles bedeuten wenn du dieses halbe Jahr mit mir verbringst. Überleg es dir." Seine Stimme ist sanft und trotzdem spüre ich, dass er traurig ist. Und das lässt mich echt schlecht fühlen. „Ich überlege es mir ja? Aber können wir jetzt bitte nicht mehr streiten?" Meine Augen füllen sich etwas mit Tränen und ich sehe ihn flehend an. Till nickt und breitet seine Arme für mich aus, in welche ich mich wenig später fallen lasse. „Wieso ist das alles so kompliziert?" Frage ich schluchzend und drücke mein Gesicht an seine Brust. „Weil du ausgerechnet mit dem kompliziertesten Menschen überhaupt zusammenkommen musstest. Mit Jordan hättest du es leichter gehabt." Sein Brustkorb vibriert und ich muss leicht kichern. „Wahrscheinlich."
„Ich würde den Tag heute liebend gerne mit dir verbringen. Keine Band, nur wir. Ich will einmal nur Till sein. Nicht Till Lindemann." Schlägt er vor und natürlich stimme ich zu. Ich denke ein wenig Ablenkung tut uns beiden gut. Die restlichen Wochen waren anstrengend genug.

Wir haben beschlossen ins Kino zu gehen und danach entspannt etwas zu Essen zu holen.

Am Abend liegen wir beiden nebeneinander auf der Couch und schauen uns einen Film an. Jetzt kommen die Gedanken mit der Tour wieder und ich weiß, dass ich mich entscheiden muss. Und innerlich habe ich bereits eine Entscheidung getroffen.
„Till?"
Er schaut lächelnd zu mir auf. „Was ist?"
„Ich komme mit. Auf Tour meine ich." Lächelnd beobachte ich seine Reaktion. Seine Augen weiten sich und ich glaube er kann es gerade nicht so ganz fassen, was ich gesagt habe.
„Warte, was? Im Ernst?" Überrascht, aber auch glücklich schaut er mich an und ich nicke. „Ich hoffe aber, dass du das machst, weil du es willst. Nicht nur für mich." Sagt er noch schnell hinterher und ich nicke. „Ich will es. Ich kann dich nicht für ein halbes Jahr gehen lassen." Ich grinse und ziehe ihn zu mir, um ihn zu küssen. Und ehrlich gesagt freue ich mich auch mittlerweile auf die Tour. Ich meine, wer hat schon die Chance mit Rammstein um die Welt zu reisen?

concert love [Till Lindemann| Rammstein] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt