Kapitel 33

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„Warum zum Teufel liegt der hier neben mir!" Ruft Till aufgebracht und springt aus dem Bett. Ich zucke bloß mit den Schultern. Weiß gar nicht, was dein Problem ist. „Er lag auf dem Boden und ich war sowieso wach. Ich wollte nicht, dass Paul noch komplette Rückenschmerzen bekommt." Sage ich und schaue Paul misstrauisch an. Dieser schaut nur angewidert. „Was ist denn euer Problem?" Ich checke grad gar nichts, die beiden sind beste Freunde, da kann man ja wohl mal in einem Bett für ne Stunde schlafen. „Man! Ich dachte du liegst neben mir." Die beiden schauen sich angewidert an. „Hä? Ja und?" Entfährt es mir.
„Man Süße, ich dachte ich küsse dich wenn ich morgens aufwache-" Jetzt kapiere ich alles und muss lauthals loslachen. Ich kriege mich gar nicht mehr ein.
„Du hast Paul geküsst?" Ich halte mir meinen Bauch, da dieser vor lachen schon schmerzt. Das ist echt das witzigste, was mir jemals passiert ist. „Nicht witzig." Murmelt Till, doch ich kichere bloß weiter. „Ich geh mal meinen Mund ausspülen." Murmelt Paul und verlässt das Zimmer. „Och Till. Du darfst halt nicht von ausgehen, dass ich immer neben dir liege. Wieso machst du auch nicht die Augen auf bevor du irgendwen küsst?" Ich spaziere zu ihm und halte ihn an den Schultern fest. „Weiß nicht. Zumindest war das so nicht geplant." Murmelt er und will mich küssen, als ich einen Schritt zurück gehe. „Erst waschen. Ich möchte nicht von den Lippen geküsst werden, die davor noch wen anders geküsst haben." Ich schmunzle und er schmollt. „Schön." Er geht ins Bad, spült seinen Mund aus und kommt wieder zu mir. Okay- das war vielleicht bisschen übertrieben von mir, aber ich finds witzig.
„Jetzt aber." Er zieht mich zu sich und küsst mich. „Hattest du viel Spaß gestern?" Fragt Till und ich nicke. „Alles super. Hab viel geshoppt. Und wie war's bei euch? Ich hab dich gestern Abend nicht mehr kommen sehen..."
„Joa auch ganz unterhaltsam. Aber ohne dich war's langweiliger." Ich lächle.
Er muss ja nicht wissen, dass ich Paul beauftragt habe ihn im Auge zu behalten.
„Dann würde ich mal sagen, packen wir unsere Sachen." Schlägt er vor, doch ich schüttle den Kopf. „Alles schon erledigt." Überrascht sieht er mich an. „Im Ernst?"
„Jap- ich weiß du packst nicht so gerne, deshalb dachte ich ich mach's für dich." Ich zucke mit den Schultern. „Wann hatte ich schon mal so ein Luxus auf einer Tour. Danke, Mi Amor." Er küsst mich auf die Lippen und ich grinse. „Und sogar fast jeden Tag Sex. Was für ein Glück du doch hast." Ich lache und schlinge meine Arme um seinen Hals. „Jetzt wo doch schon gepackt ist, haben wir ja noch etwas Zeit." Er grinst schelmisch und zieht mich mit nach hinten aufs Bett. Mir entfährt ein überraschender Schrei, welcher allerdings schnell durch seine Lippen erstickt wird.
„Isa!" Ich höre ein Klopfen an der Tür. „Mhh?" Gebe ich zurück und genieße weiter Till's Küsse. An der Stimme kann ich schon erkennen, dass Paul vor der Tür steht.
„Kann ich jetzt eigentlich aufhören Till für dich zu stalken? Wo steckt der eigentlich schon wieder?" Fuck!
Till sieht mich entsetzt an und richtet sich auf. Ich ziehe mein Oberteil wieder zurecht und stehe ebenfalls auf. Schnurstracks gehe ich zu Tür und reiße diese auf. Jetzt sieht auch Paul wo das Problem liegt. „Oh" entfährt es ihm und sieht mich entschuldigend an. Super. Bringt jetzt auch nicht mehr viel.
„Was hast du?" Till sieht Paul böse an. „Till, nicht böse sein. War nur für das Konzert." Gibt Paul kleinlaut zurück. „Vertraust du mir jetzt so wenig, ja?" Jetzt wendet Till sich an mich und ich schüttle energisch den Kopf. „Nein! Nein, so war das nicht." Protestiere ich und versuche ihn zu beruhigen. „Ach ja? Wie war's denn dann, mh?"
Daraufhin fällt mir nichts mehr ein. Ich öffne meinen Mund, um zum Reden anzusetzen, jedoch schließe ich ihn wieder.
„Ich dachte wirklich du hast noch ein wenig Vertrauen in mich." Er senkt seinen Blick und allmählich bekomme ich Schuldgefühle. Konnte Paul auch nicht ein Mal seine Klappe halten?!
„Till-" Versuche ich ihn verzweifelt zu beruhigen, jedoch vergebens. „Lass gut sein." Er reißt sich von mir los und stürmt an Paul vorbei aus dem Hotelzimmer. „Till!" Rufe ich und renne ihm hinterher. Er wird langsamer und dreht sich um. Vielleicht beruhigt er sich doch-
Doch als ich ihn sein Gesicht sehe- Warte- Till weint? Ich glaube ich habe ihn noch nie weinen sehen. „Ich vertraue dir doch- nur..." Wie soll ich ihm bloß sagen, dass ich nach der letzten Aktion etwas misstrauisch geworden bin. Ich hätte nicht gedacht, dass ihn das so doll verletzten würde- sonst hätte ich das doch niemals getan.
„Weißt du was, Isabel?!" Beginnt er und ich bleibe auf. OhOh- Noch nie in unserer Beziehung hat er mich ‚Isabel' genannt. Der Name hört sich aus seinem Mund tatsächlich ziemlich fremd an. Verzweifelt versuche ich seinen Blick zu deuten, welcher gerade ziemlich kalt und undefinierbar geworden ist.
„Fahr nach Hause. Es ist aus."
Warte, was?! Das hat er gerade nicht wirklich gesagt oder? Das kann nicht sein Ernst sein-
Bloß nicht heulen, Isa! Nicht heulen!
Nur mit Mühe halte ich meine Tränen zurück und versuche einen ebenso kalten Blick drauf zu haben. „O- Okay. Dann will ich aber auch nichts mehr von dir hören. Schreib mir nicht, falls du deine Meinung doch änderst, denn deine Nummer wird gelöscht sein." Natürlich bin ich traurig, mehr als alles andere. Ich kann gerade nur so ernst bleiben, weil ich das alles noch gar nicht glauben kann. Es wirkt einfach nur wie ein schlimmer Traum. Till hat mir immer versprochen, dass er mich niemals verlassen wird. Wegen ihm habe ich ja sogar noch meinen Job gekündigt, weil er meinte er kann alles finanzieren. Ich war noch dagegen- doch natürlich hat er behauptet wir bleiben eh immer zusammen. So irrt man sich.
Till wirkt kurz geschockt, wahrscheinlich hat er mit meiner Reaktion nicht gerechnet.
„Es tut mir leid, es tut mir leid, dass wir uns meinetwegen trennen. Doch vielleicht war das auch ein Zeichen. Dein und mein Leben ist womöglich zu verschieden. Mach's gut Till. Ich hatte eine wunderbare Zeit mit dir, doch jetzt muss ich probieren weiterzumachen. Denk nicht, dass ich mich bei dir noch einmal melden werde." Ich drehe mich um. „Tschüss", flüstere Ich noch zum Abschluss, ehe ich aus dem Hotel laufe.
Ich schreibe Richard noch eine kurze WhatsApp, was der Grund für meine Abreise ist und dann lasse ich mich mit einem Taxi zum Flughafen fahren. Dort buche ich mir noch auf den letzten Drücker ein Ticket und warte dann auf meinen Flieger.
Wer hätte gedacht, dass Till und ich jemals so auseinander gehen werden.
Jetzt laufen die Tränen nur so über meine Wangen. Till und ich- aus? Ich glaube ich konnte vorhin nur so ernst bleiben, weil ich das alles noch nicht realisiert habe. Ich dachte wirklich das ist ein schlechter Scherz. Wie bei ‚Verstehen sie Spaß'.
Jetzt muss ich mir mein Leben wohl wieder aufbauen. Ohne Till. Und ohne die Band.

concert love [Till Lindemann| Rammstein] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt