Kapitel 36

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Am nächsten Morgen werde ich durch einen Anruf geweckt.
„Ja?" Frage ich verschlafen in mein Handy.
„Isa, willst du uns vielleicht mal aufmachen? Ich glaube Flake klingelt jetzt zum 5. Mal." Tatsächlich höre ich jetzt die Klingel vor der Haustür. Wie konnte ich die denn überhören? Da muss ich ganz schön tief und fest geschlafen haben.
„Uh- Sorry Paul. Ich komme." Ich lege auf und flitze die Treppen hinunter zur Tür. „Na endlich." Murmelt Flake und ich lache. „Jetzt kommt schon rein." Ich öffne die Tür und lasse die Band eintreten.
Mein Auge fällt auf die hintere Person. Nein! Nein, dass ist nicht sein Ernst! Wie kann er mir sowas antun? Till!
Ich versuche wenigstens so zu tun als wäre es mir egal und lasse ihn eintreten. Ich muss mich ja nicht mit ihm unterhalten.
Tills Blick geht ein mal komplett über meinen ganzen Körper und verwundert blicke ich an mir herab. Natürlich- Ich trage schließlich immer noch Richards Shirt.
„Sorry Leute, ehrlich. Hab nicht so früh mit euch gerechnet. Wie war der Flug?" Ich deute, dass sie sich auf die Stühle und die Bank in der Küche setzen können, während ich allen einen Kaffee mache. Ja, auch Till...
„Passt schon. Ja Flug war eigentlich echt entspannt, nur war es im Flieger unnormal kalt- Ich glaub ich bin fast erfroren." Berichtet Schneider und ich lache.
„Isaaa!" Höre ich eine Stimme von oben herunterschallen. „Kann ich vielleicht duschen gehen?" Ich drehe mich um und ein halb nackter Richard sieht uns überfordert an. Alle Augen liegen gerade auf Richard und mir abwechselnd.
„Uh klar- aber nimm die in meinem Bad- Bei der Gästezimmer kommt nur kaltes Wasser." Sage ich und er nickt. „Und wo ist genau dein Bad? Du hast oben ziemlich viele Türen." Fragt er noch schnell, doch bevor ich antworten kann, schneidet mir ein gewisser Mann das Wort ab.
„Oben, die vorletzte Tür rechts." Mein Blick schnellt zu Till. Ist ja schön für ihn, dass er sich hier so gut auskennt. Nur weil er öfter hier war, muss er nicht so tun, als wäre das sein Zuhause.
„Jo, Danke." Richard geht wieder nach oben und kurze Zeit später hört man, wie das Wasser in der Dusche prasselt.
„Können wir uns bisschen umsehen? Wollte schon immer mal wissen, wie du wohnst." Fragt Flake und ich nicke. „Klar, macht nur. Bloß lasst Richard in Ruhe duschen." Ich lache und die anderen stehen auf und laufen durch meine Wohnung. Nur Till bleibt vor mir sitzen.
„Klar- Du musst dich nicht umsehen." Murmel ich bloß genervt und versuche seine Anwesenheit so gut es geht auszublenden.
„Du und Richard, ja?" Er lächelt belustigt und sieht mich erwartungsvoll an. „Wüsste nicht, was dich das angeht. Aber nein, nichts Richard und ich." Gebe ich mit einem sarkastischen Lächeln zurück.
„Pff. Und deshalb trägst du sein Shirt."
„Kann dir doch egal sein. Oder würdest du dir wünschen, dass es deins wäre? Denn das kannst du dir abschminken." Ich schlürfe an meinem Kaffee und beobachte Till's Reaktion. Eins ist klar, damit hat er nicht gerechnet. Und so wie's aussieht, hat er sich das tatsächlich gewünscht.
„Sorry... sollte nicht so rüberkommen. Ist alles etwas blöd gelaufen, aber jetzt ist es so. Ich hoffe du findest eine Freundin, die wirklich gut zu dir passt." Meine Stimme ist jetzt etwas weicher und jetzt schaut er noch überraschter. Ich glaube mit dieser Aussage ist er noch überforderter. „Lieb- Isa. Du hast wirklich gut zu mir gepasst. Und ich will niemand anderen finden, denn ich kann dich nicht vergessen." Ernst schaut er mir in die Augen und ich blicke entsetzt drein. Nachdem ich erst mal eine Weile nichts sage, setzt er erneut zum Reden an. „Isa, ich will dich zurück."
Fuck! Er will mich wirklich wieder. Ich bin deutlich überfordert mit meiner Antwort weshalb ich einfach kurz die Augen schließe und tief ausatme.
„Till- weißt du, es tut mir echt leid, dass wir so beschissen auseinander gegangen sind, aber ich kann jetzt nicht so tun, als wäre nichts passiert und einfach weitermachen. Ich weiß, es ist meine Schuld, dass wir nicht mehr zusammen sind, aber ich denke wir sollten erst mal getrennte Wege gehen." Erkläre ich ihm und sofort wirkt er enttäuscht. Er holt tief Luft ehe er sagt: „Es ist nicht nur deine Schuld. Ich hab maßlos überreagiert und das war falsch. Es wäre gelogen, wenn ich deinem Entschluss zustimmen würde, denn das ist so nicht. Aber wenn es das ist, was du willst, kann ich nun nichts mehr tun. Ich wünschte einfach es wäre anders gekommen."
„Ich auch." Erwidere ich bloß und schaue auf den Boden um Till's Blick auszuweichen.
„Sag mal, was macht Richard eigentlich hier?" Paul kommt um die Ecke und setzt sich zu mir und Till. „Der bleibt die Woche über hier. Keine Hotelkosten und so." Beantworte ich seine Frage und sehe wie Till sich leicht anspannt. Im Ernst? Wie kann man denn jetzt wegen sowas eifersüchtig sein?
„Du kannst auch bleiben, wenn du willst." Biete ich Paul an, doch dieser schüttelt lächelnd den Kopf. „Nettes Angebot, aber ich lass dich mit Richard alleine. Sonst hast du zwei Chaoten im Haus."
„Mich stört's nicht. Du kannst auch die Nacht heute hierbleiben, wie du willst. Richard freut sich mit Sicherheit." Lächelnd beobachte ich, wie Paul bei dem Namen Richard leicht rot wird. „Ich überleg's mir."
Ich nicke zustimmend und der Rest der Band kommt auch wieder zu uns gestoßen.
„Schönes Wohnung, echt." Höre ich Flake murmeln.
„Wollt ihr den Abend noch bleiben? Ich kann was kochen oder wir können auch was bestellen."
Alle stimmen zu, auch Till. Ich glaub er will mich ungern mit Richard alleine lassen.
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Wir haben uns dann doch für Essen bestellen entschieden, worüber ich auch echt froh bin, da meine Kochkünste jetzt nicht so groß sind.
Wir sitzen auf der Couch und im Hintergrund läuft ein Film im Fernsehen.
Ich will einfach wieder die Zeit um eine Woche zurückdrehen. Denn ich kann sagen, was ich will, mit Till war ich echt glücklich.

concert love [Till Lindemann| Rammstein] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt