Kapitel 15

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„Schatz!" Meine Mutter öffnet die Tür und aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Till wegfährt.
„Wer hat dich gebracht?" Fragt sie noch. Mist- Musste sie das direkt als Begrüßungsfrage nehmen? „Uh Till-" Antworte Ich und bin erleichtert, dass sie nur eine Augenbraue hebt und nicht nachfragt. „Schön dich zu sehen, Mum." Sage ich schließlich, als wir reingehen. „Ich freue mich genauso." Erneut nimmt sie mich in den Arm und macht keine Anstalten mich loszulassen. „Isa!" Mein Vater kommt auch auf uns zu und umarmt mich, nachdem meine Mum mich losgelassen hat.
„Hey Dad! Ist der Rest nicht da?" Ich sehe mich um, doch ist von Louisa oder Jenny keine Spur zu sehen. „Louisa ist oben und Jenny ist bei einer Freundin. Aber sie kommt heute Abend wieder." Ich nicke. „Bleibst du jetzt hier, oder musst du wieder weg?" Meine Mutter schaut mich fragend an. „Ich bleibe jetzt erstmal." Damit gibt sie sich zufrieden und wir gehen ins Wohnzimmer, wo schon der Tisch gedeckt ist. „Ihr wisst nicht, wie viel Hunger ich habe!" Rufe ich und lasse mich auf den Stuhl fallen. Louisa kommt gerade die Treppen runter und setzt sich gegenüber von mir hin. „Hey!" Sie lächelt mich an. „Hi Schwesterchen."
Ich frage sie kurz, was so das neuste momentan in Stuttgart ist und 10 Minuten spätes sitzen wir beide an unseren Handys. „Eh, Isabel?" Louisa hat die Augen aufgerissen und sieht mich an. „Mh?" Murmle ich und schaue verwirrt. „Willst du mir vielleicht was sagen?!" Immer noch entgeistert schauend hält sie mir ihr Handy vor die Nase. Fuck!
Und genau auf diese Art und Weise sollte sie es nicht erfahren- Auf dem Foto ist mein Insta Beitrag zu sehen.
„Seit wann besitzt du Instagram?" Toll Isabel! Was besseres fällt dir nicht ein?
„Seit knapp ner Woche, aber schaue da nie nach- Aber das spielt jetzt echt keine Rolle. Das ist doch wohl ein Scherz oder?"
Ich wollte es ihnen später sagen, aber auf keinen Fall wollte ich, dass es meine Familie so erfährt.
„Was ist denn jetzt wieder los?" Meine Eltern kommen mit dem Essen herein und setzen sich.
Ich sehe Louisa an, dass sie jetzt sofort eine Erklärung verlangt. Ich atme zittrig tief ein und aus. „Okay- Mum du weißt es ja bereits... Dad, Louisa?" Ich sehe beide an, um sicherzugehen, dass ich ihre volle Aufmerksamkeit habe.
„Ich war ja vor knapp einem Monat auf dem Rammstein Konzert. Und naja- da wurde ich Backstage gerufen und gefragt, ob ich Interesse an einem Musikvideo hätte. Also habe ich zugestimmt und zwei Wochen später eben mit der Band in Berlin gedreht. Heute war der letzte Drehtag hier in Stuttgart. Das Video wird nächste Woche veröffentlicht." Ich rede so schnell, dass ich hoffe, dass meine Familie alles verstanden hat. Erwartungsvoll sehe ich sie an und meinem Vater fallen gefühlt die Augen aus dem Kopf. „Wie bitte?! Wieso sagst du uns nicht vorher Bescheid!" Ruft er und klingt definitiv sauer. „Ich- Ihr hättet es mir ausgeredet, deswegen." Stottere ich und sehe verzweifelt meine Mutter an. „Und wieso wusstest du davon?!" Jetzt ist mein Dad auch noch sauer auf meine Mutter? „Jordan hat es mir erzählt." Sagt diese ruhig.
„Weißt du überhaupt, was hätte alles passieren können?!" Schreit mein Dad mich wieder an und donnert mit der Faust auf den Tisch, sodass selbst Louisa zusammenzuckt. „Schatz, beruhig dich. Jetzt ist es doch um und sie wird diese Band nie wieder sehen, richtig?" Versuche meine Mutter ihn zu beruhigen und sieht mich nun fragend an. „Naja- Ich... Nächste Woche kommen alle zu mir um das Video anzusehen. Außerdem sind Richard und ich beste Freunde, ich muss ihn doch besuchen!" Verteidige Ich mich. Wenn jetzt schon fast alles raus ist, kann ich doch noch einen drauf setzen oder?
„Und Till wohnt bis zur Tour bei mir." Gebe ich kleinlaut zu und jetzt ist es meine Schwester die ausrastet. „TILL LINDEMANN?"
„Das ist jetzt nicht wahr? Hör mir zu, Schatz. Ich habe dich bis vorhin echt unterstützt, aber das kann ich nicht erlauben." Super- jetzt ist meine Mutter auch wieder gegen mich. „Ich bin erwachsen verdammt nochmal! Und deshalb kann ich tun und lassen, was ich will!" Wow, warum ist meine Stimme auf einmal so stark?
„Hast du auch mit ihm geschlafen?" Fragt meine Schwester von der Seite. Scheiße. Kann sie nicht ein Mal ihre Fresse halten?
Ich dachte es wäre nur ein blöder Kommentar von ihr, aber jetzt schauen mich meine Eltern erwartungsvoll an. „Okay. Das geht zu weit! Ich werde dazu nichts sagen!" Das Zittern in meine Stimme verrät mich aber und so wird mir an den Blicken meines Vaters und den aufgerissenen Augen meiner Mutter klar, dass sie die Wahrheit wissen.
Kann denn alles noch schlimmer werden? Bevor irgendwer noch etwas sagen kann, stehe ich auf und renne aus dem Haus. „Isabel! Warte!" Höre ich meine Mutter noch, als ich die Haustür schließe und die Straßen entlang renne. Ich renne und renne und drehe mich nicht um. Als ich irgendwann um die Ecke renne, werde ich langsamer und bleibe stehen. Ich spüre, wie meine Augen nass werden und wenig später rinnen mir die Tränen über meine Wangen. Da mir nichts besseres einfällt, zücke ich mein Handy und schreibe Till. ‚Kannst du mich bitte abholen? Bin um die Ecke von meinem Haus.'
Keine Sekunde später kommt seine Antwort.
‚Bleib, wo du bist. Bin gleich da.'
Erleichtert seufze ich und wische mir die Tränen aus dem Gesicht, was nicht von Vorteil ist, denn so verwischt bestimmt mein Make up. Aber was soll's? 5 Minuten später sehe ich, wie ein Auto um die Ecke geschossen kommt und mit einer Vollbremsung neben mir hält.
Till lehnt sich zum Beifahrersitz und öffnet mir somit die Tür. Ich setze mich und kann nicht anders, als ihn zu umarmen. Schluchzend klammere ich mich an ihm fest. „Sie sind sauer, nicht wahr?" Fragt er und ich nicke an seiner Schulter. „Es tut mir Leid." Sagt er und ich sehe ihn an. „Dass du meinetwegen die Probleme mit deiner Familie hast." Beendet er seinen Satz. „Nein- Nein. Das ist nicht deine Schuld. Außerdem bin ich erwachsen, sie sollten nicht über mich bestimmen sollen." Till wischt mit seinen Fingern sanft meine Tränen weg und sieht mich liebevoll an. „Können wir nach Hause? Ich zeig dir den Weg zu meiner Wohnung." Till stimmt zu und wir fahren los.
Wenigstens bin ich jetzt nicht allein mit der Situation.
Allerdings habe ich Till auch nur für die nächsten 4 Monate für mich.
Dann ist alles um und wird so sein, wie es vorher war, als ich die Band noch nicht getroffen hatte.
- - - -
Endlich hab ich's geschafft. Ich habe hierfür so lange gebrauche, weil mir ständig die Ideen gefehlt haben. Ich hoffe es ist euch nicht zu langweilig-
Höchstwahrscheinlich kommt heute kein Kapitel mehr, aber dann hoffentlich morgen!

concert love [Till Lindemann| Rammstein] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt