Kapitel 25

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„Jetzt warte, Isabel!" Höre ich Till's Stimme hinter mir und augenblicklich werde ich langsamer. Jetzt wegrennen bringt nichts, so sehr ich es auch möchte. Mit bereits roten Augen sehe ich ihn an. „Was soll der Scheiß eigentlich, Till?! Wir sind gestern erst zusammengekommen verdammte Scheiße!" Schreie ich ihn an. Zum Glück ist niemand mehr in der Nähe. „Hör zu, ich weiß, das klingt nach einer billigen Ausrede, aber es ist nicht so, wie es aussah. Ich wollte sie weg von mir drücken, nicht zu mir."
Belustigt schüttle ich den Kopf, da ich ihm kein Wort glaube. Ich setze zum gehen an, doch er packt mich am Arm. „Lass mich sofort los!" Protestiere ich und versuche wegzulaufen.
„Wenn du jetzt gehst, dann sind wir wieder da, wo wir noch vor einer Woche waren. Schieb nicht noch mehr Drama."
„Ach, ist das jetzt alles meine Schuld, ja? Wann habe ich einen Fehler begangen Till, sag es mir? Wahrscheinlich war der einzige Fehler von mir ‚Ich liebe dich' zu sagen!" Werfe ich ihm entgegen und seufzend fährt er sich durch die Haare. Wäre es jetzt nicht eine sehr unpassende Situation, fände ich, dass er gerade echt heiß aussieht. „Hör zu, ich hatte nicht vor sie zu ficken oder anderes in die Richtung zu tun!"
„Und wieso sollte ich dir das abkaufen? Bisschen billige Ausrede, findest du nicht?" Ich verschränke meine Arme vor der Brust. Überraschender Weise fließen keine Tränen mehr, denn ich bin nicht mehr traurig. Ich bin einfach unheimlich sauer!
„Isabel, ich schwöre dir, ich weiß nicht, wie sie in meinen Backstage Raum kam. Normalerweise muss ein Band Mitglied sie mitbringen und ich habe sie nicht mitgenommen, okay?! Denkt du ich sage dir, dass ich dich liebe und kralle mir dann eine andere?"
„Ich- ich weiß nicht... Weißt du Till, ich hasse es, dass es ausgerechnet diese Blonde Fake sein musste. Die stand schon neben mir während dem Konzert und hat mich vollgelabert, dass sie dich heute ins Bett kriegen will. Weißt du, was das für ein Scheiß Gefühl ist?" Mein Kopf pocht heftiger und mein Kreislauf wird auch instabiler, weshalb ich beschließe mich auf den Boden ins Gras zu setzen. „Alles okay?" Sofort kniet sich Till besorgt neben mich. „Ja passt", fauche ich ihn an und rücke ein Stück von ihm weg.
„Ich kann nicht mehr tun als sagen, dass ich nichts von ihr wollte. Du weißt, wie das mit Fans ist. Denen ist es egal, ob man eine Freundin hat oder nicht. Isa, ich liebe dich. Nur dich." Jetzt sind es seine Augen, welche sich mit Tränen füllen. Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll. Ich will Till glauben und einfach so weitermachen wie vorher, andererseits will ich wegrennen und Till einfach vergessen.
Ich erhebe mich und sehe ihn schmerzhaft an. Ich atme tief durch und erzähle ihm von meinem Vorschlag. „Ich würde sagen, du gehst dich jetzt mal abschminken, so kann ich dich jetzt nicht Ernst nehmen. Ich schlafe heute Nacht definitiv im Hotel neben an, ich glaube das ist jetzt das Beste. Wir schreiben ja? Lass uns dann morgen nochmal persönlich reden."
Ich betrachte Till mit seinem verlaufenen Make up von der Show. Er sollte sich wirklich mal waschen, reden kann man noch morgen.
„Willst du nicht bei mir schlafen?" Mit grossen Kulleraugen sieht er mich an, doch ich schüttle den Kopf. „Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist." Gebe ich ehrlich zu. Ich weiß, dass wenn es soweit kommen sollte, ich Till nicht widerstehen kann. Und ich möchte heute keinen Sex. Schon gar nicht nach einem Streit.
„Aber ich liebe dich doch." Gibt er aufgelöst von sich und so verzweifelt wie er klingt, tut er mir fast schon Leid. Ich seufze. „Ich habe auch nicht gesagt, dass ich dich nicht mehr liebe. Ich brauche heute nur eine Nacht für mich, okay?"
Ernst blicke ich ihm in die Augen und enttäuscht nickt er. „Wir seh'n uns." Sage ich noch, ehe ich das Gelände verlasse und mir ein Taxi rufe.
Im Hotel angekommen checke ich ein und begebe mich auf mein Zimmer. Zu meiner Überraschung ist es genau das gleiche wie letztes Mal. Ich werfe mich aufs Bett und denke ein paar Monate zurück, als Ich noch mit Till in diesem Bett gelegen habe. In diesem Hotelbett hatten wir unseren ersten Sex. Damals unwissend, dass wir einander wirklich lieben werden.
Ich will mich gerade umziehen gehen, als mir einfällt, dass alle meine Klamotten bei Till sind. So ein Mist! Dann werde ich wohl heute mal in Unterwäsche schlafen müssen. Aber morgen mein Konzert Outfit erneut zu tragen- keine Lust.
Ich schlüpfe unter die Bettdecke, als mein Handy klingelt. Im Ernst? Ruft Till schon 20 Minuten später wieder an? Doch als ich auf mein Handy schaue, sehe ich Richard's Kontakt.
„Mhh? Richard?" Murmle ich, da ich mittlerweile echt müde bin.
„Isa! Es tut mir so Leid! Ich wusste nicht, dass du und Till zusammen seit!"
Wovon spricht er bitte bloß?

concert love [Till Lindemann| Rammstein] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt