Chapter 15 - ''Iceman''

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Ein Foto, der Sarg mit Flagge und Schüsse, die in die Luft abgegeben wurden.
Dies hier erinnerte mich alles zu sehr an die Beerdigung meiner Piloten.
Meinen Freunden.
Ich saß zwischen Rooster und Dawn.
In Bradleys Augen schimmerten Tränen. Sein Gesicht war eisern, während ich schon längst aufgegeben hatte und mir lautlos Tränen über die Wangen rollten.
Elowen griff nach meiner Hand. Unbewusst klammerte ich mich an ihr fest.
An meinen Fels in der Brandung.
An den Fels, der sie eigentlich mal war.
Doch dies interessierte mich in diesem Moment nicht.
Die Flagge wurde vom Sarg gehoben, ordentlich zusammengefaltet und an Icemans Ehefrau Sarah übergeben, die bitterlich weinte.
Auch, als sie ihre Rede hielt und über ihre Kinder und Tom als Vater sprach.
Dann wurde Pete nach vorne gebeten.
An seiner Körperhaltung erkannte ich, wie schwer es ihm fiel vor hunderten von Menschen nun auf der Beerdigung seines zweiten besten Freundes, seines Wingman's zu stehen.
Er zitterte am ganzen Körper, als er die goldenen Flügel von seiner Uniform nahm und sie in den Sarg des Admirals schlug.
Ein leises Schluchzen rutschte mir aus der Kehle, während wir alle aufstanden.
Ich spürte Bradleys Hand auf meinem Rücken. Eine kleine Geste, die dennoch ihre Wirkung zeigte.
Vier Jets rasten über die versammelte Menge hinweg, als wir alle salutierten.
Eines der Flugzeuge trennte sich von der Formation und sauste dem Himmel entgegen.

Die Sonne blendete mir grell in den Augen, als sich langsam die Ladeklappe des Flugzeuges öffnete. Heißer Wüstenwind schlug mir entgegen.
Die Soldaten verließen nach einander sich angeregt unterhaltend das Flugzeug. Mein Special OPs Team lief vor mir her. Wir waren alle froh, wieder heil zu Hause angekommen zu sein.
Diese Mission hatte es in sich gehabt und wir hatten gute Leute verloren.
"Hey Shadow, was machst du, wenn du nach Hause kommst?", fragte mich mein Team-Kollege Jack 'Gunner' Thompson, während er mit mir das Flugzeug verließ. Er war ein Soldat Mitte 40, hochgewachsen und muskelbepackt. Er war der typische Spaßvogel der Gruppe, wenn die Situation nicht gerade unsere volle Ernsthaftigkeit forderte.
Ich zuckte mit den Schultern.
"Vermutlich die Beine hochlegen und Musik hören. Und du Gunner?"
Ein breites Lächeln erschien auf seinem Gesicht und er hakte seine Finger in seiner Schutzweste ein. "Ich fahre nach Hause. Sehe endlich meine Tochter wieder und hoffe wir können zusammen ein Eis essen gehen."
"Klingt gut.", schmunzelte ich und kniff die Augen angesichts der Helligkeit zusammen, ehe ich meine Sonnenbrille aus einer der vielen Taschen meiner Schutzweste kramte und sie aufsetzte.
"Hm, was ist da vorne los?", murmelte der Soldat neugierig und reckte den Hals. Ich konnte nichts weiter erkennen, außer die Soldaten, die von dem Einsatz wiederkamen und in den Stützpunkt liefen, ein paar hohe Tiere der Army, die uns begrüßten und manche Angehörige.
Doch dann erblickte ich den Mann, der etwas abseits von den ganzen Generälen stand und musste leicht grinsen.
"Ist das Admiral Kazansky?", fragte Gunner mich und ich gab einen zustimmenden Laut von mir. "Was er wohl hier will?"
"Er ist wegen mir hier.", antwortete ich.
Iceman hob den Kopf und als er mich in der Menge erblickte, lächelte er breit. Er verabschiedete sich von den anderen Männern und kam auf mich zu.
Gunner stieß mir leicht mit seinem Ellenbogen gegen den Arm und verabschiedete sich, ehe er zu seiner Frau und seiner Tochter rannte und sie herumwirbelte.
Lächelnd sah ich ihnen dabei zu, wie sie sich herzlichst begrüßten und dabei auch ein paar Tränen vergossen wurden und es erinnerte mich ungewollt an das Verhältnis zu meinem Vater.
Meine Mundwinkel sackten nach unten und meine Finger krallten sich in meine Schutzweste.
"Jade, schön dich wohlbehalten wieder hier zu sehen.", grinste Tom und legte einen Arm um mich, als er endlich bei mir ankam. Fast schon sofort schien er meinen Missmut zu bemerken und folgte meinem Blick.
"Ach Kleines.", seufzte er und wir gingen gemeinsam ein Stück weiter weg von der Menge.
"Nenn mich nicht immer so.", grummelte ich, doch der Admiral ließ nicht locker, sondern wuschelte mir durch meine so schon unordentlichen Haare, die ich noch vom Helm hatte.
"Ice jetzt lass das.", rief ich dann doch lachend und versuchte seine Hand zu verscheuchen.
"Du gefällst mir nicht, wenn du so trübselig aussiehst."
"Ich bin nicht trübselig!"
"Und ich bin kein Admiral."
"Tom!"
Grinsend ließ er von mir ab und betrachtete mich. "Wie geht es dir?", fragte er scheinheilig und ich verdrehte die Augen.
"Hat er dich beauftragt, nach mir zu sehen?"
"Jade, er ist dein Vater."
"Wohl eher war es.", schnaubte ich und wandte ihm den Rücken zu. Ich wollte nicht über ihn reden.
Ice seufzte hinter mir, während ich zu den kahlen Bergen nahe der Basis schaute. "Hör zu Jade, Pete macht eine ebenso schwierige Zeit durch, wie du und Bradley. Und mir tut es leid, dass eure Beziehung darunter leiden muss. Er trauert immer noch um Carole und um Charlie. Doch vor allem um Goose. Er hat seinen besten Freund verloren und er denkt, dass das Gleiche passieren wird, wenn er bei Bradley und dir bleibt."
"Das ist Bullshit."
"Tja, so denkt er aber nun einmal. Egal wie oft ich auf ihn einrede. Ihr seid beide so verdammte Sturköpfe."
Iceman trat neben mich und blickte ebenfalls in die Ferne.
"Weswegen bist du wirklich hier, Ice? Nicht nur, um mich zu fragen wie es mir geht. Da ist noch etwas anderes oder?"
Er seufzte ergeben und senkte mit einem Lächeln den Kopf. "Du bist feinfühliger, als ich dachte."
Ich schnaubte grinsend. "Sollte das jetzt ein Kompliment sein oder eine Kritik."
"Du weißt genau, wie das gemeint war. Aber nein. Ich bin nicht nur deswegen hergekommen." Tom sah mich nun etwas ernster an und ich ahnte böses.
"Jade, ich will das du zur Navy kommst. Ich weiß, du hast das Zeug dazu Kampfpilotin zu werden. Verschwende es nicht."
Stumm sah ich den Mann vor mir an. Warum kam er genau jetzt damit an? Hart schluckte ich.
"Warum willst du so unbedingt, dass ich in seine Fußstampfen trete?", fragte ich dann trocken.
Tom musterte mich mitleidig. "Ich will nicht, dass du in seine Fußstampfen trittst. Ich will dein Talent nicht verschwenden."
"Woher willst du wissen, dass ich das Talent zum Fliegen habe?"
"Gott Jade, jetzt stell dich nicht so dumm. Ich weiß, dass du ab und an mal beim Air Racing dabei bist."
Ich zog überrascht eine Augenbraue nach oben. Woher zum Teufel wusste er das jetzt schon wieder?
Er schien meine Gedanken lesen zu können, denn im selben Moment antwortete er: "Ich hab dich fliegen sehen. Es ist nicht viel anders, einen Kampfjet zu fliegen."
Jetzt zog ich die zweite Augenbraue ebenfalls nach oben.
"Es liegen Welten dazwischen, Ice. In den meisten Fällen fliege ich über Wasser, habe keine Bomben an Bord und meine Hindernisse sind fucking 25 Meter hohe Pylonen zum Aufblasen. Noch dazu ist das eine einmotorige Propellermaschine, die mit 350 PS gerade mal auf 400 Kilometer pro Stunde kommt."
"Wie ich schon sagte, nicht viel anders."
"Ice."
"Denk darüber nach, Jade. Du wärst gut. Wenn nicht sogar noch besser, wie Maverick."
Damit ließ er mich alleine auf dem Gelände mit meinen Gedanken stehen.

Ich öffnete die Tür zu dem Büro von Ice nach einem kurzen Anklopfen.
"Hey Jade.", begrüßte er mich fröhlich und wandte sich von seinen Unterlagen ab, um mich anzusehen. "Was kann ich für dich tun?"
Kurz haderte ich mit mir, ehe ich die Mappe hinter meinen Rücken hervorholte und sie vor ihn hinlegte.
Tom öffnete die Mappe und las sich die Unterlagen durch. Dann sah er mich an und ein kleines Lächeln schlich sich auf sein Gesicht.
"Ich wusste, ich bekomme dich rum."
"Klappe.", erwiderte ich und drehte den Kopf zur Seite.

"Ich kann das nicht."
Meine Hand krallte sich so fest um den Hebel, dass meine Knöchel weiß hervorlugten.
"Ganz ruhig Jade. Es ist nichts anderes, als deine Propellermaschine."
"Das hilft nicht gerade weiter.", erwiderte ich mit zusammengebissenen Zähnen. Meine Hände zitterten und ein feiner Schweißfilm hatte sich auf meiner Stirn gebildet.
"Jade, ich bin hier. Direkt hinter dir. Dir passiert nichts."
Tief atmete ich durch und löste langsam die Bremse dieses Monsterjets. Auch wenn es nur eine F-5F Tiger war und nicht einmal eine der großen Maschinen.
"Sehr gut. Und jetzt normal abheben, so wie du es sonst auch immer machst."
"Was ist, wenn ich zu viel Schub gebe?"
"Dann war es erfreulich deine Bekanntschaft gemacht zu haben."
"Ice!"
Der Admiral hinter mir lachte dreckig.
"Lach nicht so! Im Gegensatz zu dir, saß ich noch nie in so einem Vieh."
"Es ist nicht viel anders. Jetzt erhöhe langsam den Schub."
Ich tat, was er sagte, wenn auch etwas zögerlich und der Jet setzte sich in Bewegung.

"Ich freue mich, Sie bei der Navy und bei den Kampfpiloten willkommen heißen zu können"
Iceman machte eine kurze Pause und sah stolz auf mich hinab, ehe er mir das goldene Flügelpaar an die Uniform steckte.
"Lieutenant Mitchell.", sprach er weiter und lächelte mich sanft an.
Im nächsten Moment salutierten wir gleichzeitig.
Die Menge applaudierte.

"Bitte sag mir, du stationierst mich so weit weg von diesem Arschloch, wie möglich.", knurrte ich, während ich wütend an meiner Nagelhaut zupfte. Icemans tadelnden Blick ignorierte ich dabei.
Der ältere Mann seufzte und warf eine Mappe mit Unterlagen zu mir herüber.
Neugierig nahm ich sie vom Schreibtisch und öffnete sie.
"Deutschland?"
"Deutschland. Weit genug weg?"
Mit offenem Mund sah ich ihn an. "Wow. Ja definitiv."
Tom nickte zufrieden, auch wenn da so etwas wie Trauer in seinem Blick mitschwang.
"Jetzt, nachdem du deinen Abschluss bei Top Gun gemacht hast, habe ich dich für ein streng geheimes Programm empfohlen. Wir wollen zusammen mit den Deutschen Kampfpiloten eine Spezialeinheit bilden, die, sagen wir, etwas anspruchsvollere Missionen fliegt, als normal."
"Du willst mich in ein Himmelfahrtskommando stecken?"
"Wenn du es so nennen willst, ja."
Ich legte die Unterlagen zurück auf den Tisch und rieb mir über den Nasenrücken. "Na super."
"Also nimmst du an?"
Tief durchatmend nahm ich mir einige Sekunden, um die Sache zu überdenken, doch eigentlich stand mein Entschluss schon lange fest.
Hauptsache so weit weg von hier, wie möglich. Und für den nötigen Nervenkitzel würde man doch alles tun, oder?
"Klingt illegal, ich bin dabei."
"Das ist nicht illegal, es ist nur streng geheim."
"Was hättest du getan, wenn ich nein gesagt hätte?"
"Hättest du nicht. Ich kenne dich Jade. Du lässt dir die Gefahr doch nicht entgehen."

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1725 Wörter

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ℍ𝕚𝕘𝕙𝕨𝕒𝕪 𝕥𝕠 𝕥𝕙𝕖 𝔻𝕒𝕟𝕘𝕖𝕣 ℤ𝕠𝕟𝕖Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt