Chapter 7 - ''canyon fly''

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"Zeit ist Ihr größter Feind. Phase Eins der Mission ist ein bodennaher Anflug mit einem Schwarm aus vier Flugzeugen in engen zweier Rotten. Sie fliegen durch diesen schmalen Canyon zum Ziel. Der Bereich darüber ist durch radargelenkte Boden-Luftraketen gesichert. Diese SAM's sind tödlich. Aber sie sind konzipiert um den Himmel zu verteidigen, nicht den Canyon darunter."
"Weil der Feind eben weiß, dass keiner so krank ist, so tief unter ihnen durchzufliegen.", merkte Rooster an und sah Mav herausfordernd an.
"Und genau dafür werde ich Sie ausbilden.", erwiderte Pete entschlossen und überging somit Roosters Aussage.
"An diesem Tag ist Ihre Flughöhe 100 Fuß - Maximum. Wenn Sie diese Höhe überschreiten, erfasst Sie das Radar und Sie sind tot."
Die Simulation hinter dem Captain spielte genau dieses Szenario ab. Der Jet wurde von einer virtuellen Rakete getroffen und dieses nervige Piepen ertönte.
"Ihre Fluggeschwindigkeit beträgt 660 Knoten - Minimum. Zeit bis zum Ziel...nur zweieinhalb Minuten, weil Kampfjets der 5. Generation auf einer nahen Basis bereitstehen. Ein Luftkampf gegen die in Ihren F-18 und Sie sind tot. Deshalb müssen Sie darein, das Ziel ausschalten und weg sein, bevor diese Jets auch nur die Chance haben, Sie abzufangen. Das heißt, die Zeit wird Ihr größter Gegner sein."
Im Briefingraum herrschte vollkommene Stille. Keiner sagte ein Wort, nach dem Vortrag von Maverick, sondern sahen sich nur gegenseitig ungläubig an.
Rooster warf mir einen Blick zu, der genau das zu sagen schien, was ich dachte. Diese Idee kann ja mal nur wieder von meinem Vater kommen.
"Sie fliegen eine Route in ihrem Navigationssystem, die den Canyon simulieren soll."
Er erzählte noch irgendwas über die zu erwartenden Auswirkungen der Geschwindigkeit und G-Kräfte auf unsere Körper, doch ich hörte nicht mehr zu.
Stattdessen wanderten meine Gedanken zu einer Mission, die ich vor etwa zwei Jahren hatte, mit extremsten G-Kräften und ähnlichen Flugverhältnissen.
Zumindest den Teil mit dem Canyon.
Der Steil- und Sturzflug war selbst für mich neu. Laut der Simulation würde das bedeuten mindestens 9 oder 10G ausgesetzt zu sein.
"Die Teams sind wie folgt: Rooster mit Payback und Fanboy, Phoenix und Bob mit Coyote, Dawn und Shadow..."
Oh fuck.
Doch dies hier war Training.
Da durften meine Gefühle keine Rolle spielen.

Gegen Mittag hatten die Ersten die Testflugstrecke hinter sich gebracht, allerdings erfolglos.
Entweder sie waren zu langsam, haben ihren Teampartner im Stich gelassen, sind gegen einen Felsen geknallt oder über die 300 Fuß Marke gekommen.
Es war die reinste Katastrophe.
Diese verwöhnten Burschen sind es nur gewöhnt Bomben aus größeren Höhen abzuwerfen und hatten wahrscheinlich noch nie einen richtigen Luftkampf gehabt.
Seufzend setzte ich mir meine Maske auf und sah aus dem Cockpit.
Die rothaarige Pilotin sah sich nervös das Terrain über das wir flogen an.
"Hey", sprach ich. Der Funk rauschte heute lauter, als sonst. "Überlass mir die Führung."
Dawn nickte und atmete schwer in ihre Maske. "Okay, ich versuche mitzuhalten."
"Nicht versuchen, sondern machen.", antwortete ich und senkte den Jet unters Radar, nur knapp 300 Fuß über den Boden.
Dawn tat es mir nach.
Staub wirbelte von der Steppe auf und der Canyon kam vor uns in Sicht.
Ich gab den Triebwerken den finalen Schub und wurde sofort in den Sitz gepresst. Ein freudiges Kribbeln machte sich in meiner Magengegend breit, als wir durch die Lichtschranke flogen, die unseren Start darstellen sollte.
Der Timer fing an abzulaufen und sofort ging ich in die erste, noch harmlose Kurve, während ich weiterhin beschleunigte.
Kurz warf ich einen Blick in den Rückspiegel.
Elowen folgte mir dicht.
Die Kurven wurden immer enger, die G-Kräfte immer stärker.
Steil ragten die Wände über uns auf. Wir hatten bereits die Hälfte der Strecke hinter uns gebracht, als der Jet hinter mir an Geschwindigkeit verlor.
"Dawn, bleib auf Kurs. Geschwindigkeit erhöhen!"
Als Antwort kam nur angestrengtes Keuchen.
Ich legte mich in die nächste Kurve, die noch enger war, als die anderen und wurde kräftig durchgerüttelt, doch ich hielt stand.
Dawns Jet bog hinter mir in die Kurve ein, allerdings viel zu schnell.
Dumpf hörte ich einen Aufprall durch den Funk, dann ein schmerzerfülltes Zischen.
"Alles okay?"
"Flieg einfach weiter, warte nicht auf mich!" Ihre Stimme klang gepresst und ich erhöhte erneut die Geschwindigkeit.
Dann waren wir durch.
Der Timer zeigte 2 Minuten und 31 Sekunden an.

ℍ𝕚𝕘𝕙𝕨𝕒𝕪 𝕥𝕠 𝕥𝕙𝕖 𝔻𝕒𝕟𝕘𝕖𝕣 ℤ𝕠𝕟𝕖Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt