Ich klopfte an die Tür von Roosters Zimmer und verschränkte ungeduldig wartend die Arme vor der Brust.
Fuck, ich bekam diese Bilder nicht mehr aus meinem Gedächtnis! Sie versetzten mir einen Stich ins Herzen, den ich eigentlich nicht mehr fühlen dürfte.
Nicht für sie.
Ein Klicken erklang und Bob schaute aus dem Türspalt.
"Oh Shadow.", hauchte er leise. Dieser Typ war schon irgendwie niedlich. Ich brachte ein kleines Lächeln zustande.
"Kann ich reinkommen?"
"Ja, klar."
Er hielt mir die Tür auf und ich betrat das Zimmer der Jungs.
Es war genauso eingerichtet, wie unseres, nur das die eine Hälfte aussah, als wäre eine Bombe geplatzt und die andere Seite fein säuberlich aufgeräumt. Sogar das Bett war gemacht.
Rooster wühlte nur in einer kurzen Hose bekleidet in seinem Schrank rum und hob nicht mal den Kopf, als er ein 'Hey Jade' trällerte.
Endlich zog er seinen Kopf aus den Klamotten, die nun auf den ganzen Boden verteilt lagen und blickte zu mir.
"Du hast dich doch noch gar nicht umgezogen?" Er runzelte die Stirn und schnappte sich ein Handtuch. Ich verdrehte die Augen.
"Ja, weil im meinem Zimmer gerade rumgevögelt wird und ich ungerne im Weg stehen möchte."
Bob zuckte bei dem Wort rumvögeln zusammen und tat so, als hätte er es nicht gehört. Der junge Mann hatte sich bereits normale Sachen angezogen.
"Verständlich.", erwiderte Bradley und ging ins Bad. "Kannst dir von mir was ausleihen, wenn du möchtest.", rief er noch hinterher und im nächsten Moment rauschte das Wasser in der Dusche.
Ich begab mich zu seinem Schrank, zog ein schwarzes T-Shirt und eine ausgewaschene Jeans heraus, die ungefähr in meiner Größe sein könnte und schälte mich aus meinem schwarzen Overall.
"Das mit Hangman heute, war schon ganz schön heftig.", versuchte Bob ein Gespräch aufzubauen.
Ich zog mir mein Top über den Kopf und schlüpfte dafür in Roosters T-Shirt, ehe ich antwortete: "Oh ja, das war es."
"Er ist ein Arschloch.", murmelte der WSO und rang sich die Hände.
Ich denke, meine Anwesenheit und der Fakt, dass ich mich ohne Scham vor ihm umzog, machten ihn nervös. Also schenkte ich ihm ein Lächeln.
"Ist er definitiv. Lass dich von ihm nicht unterkriegen. Er wird der erste sein, der draufgeht bei der Mission, vorausgesetzt er wird überhaupt dafür ausgewählt."
Ich konnte die Wut und die Schadenfreude in meiner Stimme nicht unterdrücken. Bob lächelte schief und rückte seine Brille zurecht. Dann wurde er ernster. "Das mit deinem Team tut mir leid. Es ist sicher nicht leicht für dich, jetzt einfach weiterzumachen, als wäre das alles nicht passiert."
Oh wie recht er damit hatte.
Ich stopfte das T-Shirt in die Hose und knöpfte sie zu, ehe ich mich auf Bradleys Bett fallen ließ.
"Ist es auch nicht.", antwortete ich wahrheitsgemäß und schnürte meine Stiefel zu. "Jeden Tag wirst du daran erinnert, egal wie. Kannst nicht mehr ruhig schlafen, weil dich Schuldgefühle plagen und die Trauer dich auffrisst. Bekommst Albträume von diesen Momenten."
"Ich hab noch nie einen Kameraden verloren."
"Glaub mir, wenn du lange genug dabei bist, passiert es irgendwann.", erwiderte ich traurig und band mir meine kurzen Haare zu einem Knoten hoch.
Rooster kam aus dem Bad zurück, frisch geduscht und angezogen. "Meine Klamotten stehen dir echt gut.", war das erste, was er sagte und ich verdrehte grinsend die Augen. "Das weiß ich doch."
"Na dann los!", rief er überschwänglich und gemeinsam marschierten wir zum Parkplatz.
Dort warteten auch bereits schon die Anderen neben den vier Autos, die uns die Navy bereitgestellt hatte.
"Na wurde ja auch mal Zeit.", rief Coyote schon vom weiten und wank uns zu.
Die Sonne ging gerade hinter dem Gelände unter und sommerlicher Wind strich durch uns hindurch.
Alle verteilten sich auf die Fahrzeuge, nur ich blieb neben einer schwarzen Kawasaki Ninja 650 stehen.
"Hey Jade, steig ein, wir wollen los.", rief Rooster aus dem Fenster. Ich schüttelte grinsend den Kopf. "Ich fahre lieber mit dem Motorrad."
"Spinnst du, du kannst doch nicht Mavericks Motorrad stehlen!"
Lässig schwang ich ein Bein über die Maschine, startete sie und legte den ersten Gang ein.
"Ich stehle es doch gar nicht. Das ist meins.", feixte ich und fuhr los.
Die anderen folgten kurz hinter mir und ich genoss für die 10 Minütige Fahrt die Freiheit, die ich auch jedes Mal beim Fliegen verspürte.
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ℍ𝕚𝕘𝕙𝕨𝕒𝕪 𝕥𝕠 𝕥𝕙𝕖 𝔻𝕒𝕟𝕘𝕖𝕣 ℤ𝕠𝕟𝕖
FanficJade 'Shadow' Mitchell war froh, weit weg von ihrer alten Heimat und ihrem Vater Pete 'Maverick' Mitchell stationiert worden zu sein. Zusammen mit ihrem Team meisterte sie dutzende von Missionen...bis dahin. Nur wenige Minuten und alles was der Kamp...