Es war doch nur ein Mal (Henry Cavill FF)

5. Erste Annäherung

5. Erste Annäherung

Henry

Als es an der Haustür klingelt, bellt Kal aufgeregt und ich bin nicht überrascht, dass mein Bruder Nick vor der Tür steht. „Hi. Komm rein“, bitte ich und lasse ihn ins Haus. „Hey kleiner Bruder. Alles okay bei dir? Du meldest dich kaum“, beschwert sich Nick und ich suche eine Ausrede. „Ich hatte viel um die Ohren.“ Das ist nicht mal gelogen. „Das hast du meistens. Dennoch rufst du mindestens einmal die Woche an. Nun sind es schon fast drei Wochen her.“ So lange? Das war mir nicht bewusst. „Kaffee?“ frage ich, statt darauf zu einzugehen. „Klar. Und dann sagst du mir, was los ist“, verlangt er und ich verdrehe die Augen, gehe in die Küche und stelle meinen Vollautomaten an, hole Tassen aus dem Schrank und stelle Milch auf den Tisch. Nick ist wie ich ein Kaffee mit Milch Trinker. Dazu kommen ein paar Kekse und wir setzen uns, als ich en Kaffee serviert habe. „Also, irgendwas Neues?“ will Nick wissen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich es ihn sagen soll. Es wäre vermutlich zu früh. Ava ist erst in der 6 Woche. Andererseits bräuchte ich wirklich jemanden, mit dem ich darüber reden kann. Jamie hat mir zwar angeboten, mich jederzeit bei ihm melden zu können, aber mit ihm könnte ich vermutlich nicht so offen reden, wie mit meiner Brüder. Sie alle haben schon Kinder. Ich bin mit meinen 39 Jahren ein echter Spätzünder. „Ähm, nein“, sage ich und gebe Milch in meinen Kaffee. Nick beäugt mich und zieht eine Augenbraue hoch. „Was ist los?“, will er nun wissen und ich weiß, er wird nicht locker lassen. Ich seufze. „Henry…“ fordert mich mein zweitältester Bruder noch einmal auf und ich platze beinahe. „Ich werde Vater“, gestehe ich nun ohne Umschweife. Nick mustert mich einen Moment und lacht dann. „Echt Henners. Fast wäre ich darauf reingefallen“, meint er und boxt mir gegen die Schulter. Ich aber rege mich nicht, sondern sehe ihn an. Sein Lachen verstummt. „Warte… Du meinst das Ernst?“ Ich nicke. „Ohne Scheiß?“ „Ohne Scheiß“, versichere ich ihm. „Wow. Wie konnte das passieren?“ fragt er und nun ziehe ich einen Augenbraue hoch. „Das muss ich dir ja wohl nicht erklären, oder? Ich denke, du und Charlotte wisst genau, wie sowas geht.“ „Ja, äh klar. Ich meine… mit wem und hast du kein Kondom benutzt?“ „Natürlich habe ich ein Kondom benutzt. Aber wir wissen wohl alle, dass es keine 100% Sicherheit gibt.“ Nick pustet Luft aus den Wangen. „Das ist ne Hausnummer. Weiß Mom schon davon?“, will er wissen. „Nein, niemand. Nur Du jetzt und ich bitte dich, behalte es für dich.“ „Klar, von mir erfährt niemand ein Wort. Das ist dein Job. Aber jetzt erzähl, wer ist sie, und wie lange geht das schon mit euch?“ Ich reibe meinen Nacken. „Gar nicht. Es war nur ein mal. Nach dieser Veranstaltung vor einigen Wochen“, gestehe ich. „Ein One Night Stand? Nicht unbedingt das, was man sich wünscht oder? Bist du dir wenigstens sicher, dass es von dir ist?“ Klar hat Nick Zweifel. Die hatte ich ja auch. Aber Ava hat mir einen Vaterschaftstest zugestanden. Darüber kann ich mir später noch Gedanken machen, denn im Grunde glaube ich ihr. „Ja, ich bin mir sicher. Sie hatte lange vor mir Keinen und nach mir auch nicht“, erkläre ich. „Und da bist du dir sicher?“ wendet er ein. „Ja. Sie ist die Schwester eines Kollegen. Wir haben lange geredet. Also sie und ich und auch ihr Bruder und ich. Ich glaube ihnen.“ Nick sieht in seine Kaffeetasse. „Nach dieser Nachricht bräuchte ich eigentlich was Stärkeres“, meint er und schmunzelt. „Ehrlich, Henners. Du bist immer für eine Überraschung gut, aber das hier schießt den Vogel ab“, bemerkt er und auch ich muss lachen. Er hat ja recht. „Und wie fühlst du dich dabei?“ will er dann wissen und ich überlege, zucke mit den Achseln. „Es ist noch nicht richtig angekommen, denke ich. Aber ich schätze, ich freue mich. Es ist nicht die optimalste Situation, aber Ava und ich arbeiten daran“, erkläre ich und mein Bruder nickt. „Das ist gut. Du sagtest, sie sei die Schwester eines Kollegen. Welches Kollegen?“ will er wissen. „Nicht wirklich ein Kollege. Wir haben noch nicht zusammen gearbeitet, aber wir kennen uns von der einen oder anderen Veranstaltung. Sie ist die Schwester von Jamie Dornan“, erzähle ich. „Dornan? Ist das nicht dieser… Schades of Grey Typ?“ fragt er. Ich grinse, denn ich weiß, wie scharf Charlotte ihn findet. „Richtig“, bestätige ich. „Wenn du Glück hast, lernst du sie gleich noch kennen. Je nachdem, wann sie herkommt.“ „Oh, ihr habt ein Date?“ „Kein Date, Nick. Wir lernen uns kennen. Wir gehen mit den Hunden spazieren.“